Zu wenig Sex in der Partnerschaft?
Unsere Tipps
Zunächst stellt sich mal die Frage: Wie viel ist denn „zu wenig“ Sex? Die Antwort darauf ist sehr individuell. Manche Menschen sind schon mit sehr seltenem Sex zufrieden oder legen überhaupt keinen Wert darauf. Andere haben sehr häufig das Bedürfnis nach Sex. Eine objektiv „richtige“ Häufigkeit gibt es nicht. Orientiere dich deshalb nicht an der Vorstellung, wie viel Sex „normal“ wäre, sondern hinterfrage dein eigenes Bedürfnis und das deines Partners/deiner Partnerin. Wenn euch der Sex ausreicht, ist alles gut. Wenn nicht, dann sucht nach Lösungen. Und: Wenig Sex bedeutet nicht automatisch, dass in eurer Beziehung etwas nicht stimmt. Es gibt sehr harmonische und liebevolle Beziehungen, in denen Sex keine oder nur eine sehr geringe Rolle spielt. Umgekehrt kann eine Beziehung auch völlig kaputt sein, obwohl der Sex stimmt. Schaut deshalb genauer hin: Haben die sexuellen Probleme etwas mit Schwierigkeiten in der Beziehung zu tun oder sind sie davon unabhängig?
Wenn im Bett nur noch wenig läuft, kann das ganz unterschiedliche Gründe haben:
- In gewisser Weise ist es normal, dass das Knistern irgendwann nachlässt. Schließlich kennt man sich so gut, dass es nicht mehr so einfach ist, sich gegenseitig zu überraschen. Allerdings haben Wissenschaftler festgestellt, dass es sogar für die Stabilität einer Beziehung sprechen kann, wenig Sex zu haben: Männer und Frauen, die sich ihrer Partnerschaft sehr sicher sind, brauchen Sex weniger als Bestätigung und emotionale Absicherung.
- Mangelndes Selbstvertrauen eines oder beider Partner kann sich schnell im Schlafzimmer bemerkbar machen: Wer sich mit sich selbst nicht wohlfühlt, hat meist auch wenig Lust auf Sex.
- Stress ist ein absoluter Lustkiller. Wer ständig auf Hochtouren fährt, kommt auch zum Sex kaum zur Ruhe. Eng damit zusammen hängt Zeitmangel: Erst in angenehmer, entspannter Atmosphäre kommt wahre Erotik auf. Dafür muss genügend Zeit vorhanden sein.
- Auch körperliche Probleme können ein Grund für wenig Sex sein: Wenn der Mann keine ausreichende Erektion bekommt oder die Frau sich beim Sex zu sehr verkrampft und dadurch Schmerzen hat, beeinträchtigt das das Sexleben natürlich sehr. Solche Probleme sollten deshalb unbedingt mit einem Arzt/einer Ärztin abgeklärt werden. Häufig kann man sie gut behandeln.
- Auch bestimmte Probleme in der Partnerschaft lassen die Lust schwinden: Wer sich tagsüber die ganze Zeit anmotzt oder anschweigt, hat abends sicher keinen Sinn für Erotik.
Um dein Sexleben wiederzubeleben, muss der passende Raum dafür vorhanden sein. Das bedeutet: Ihr müsst genügend Zeit haben, in der ihr nicht gestört werdet und in der eine angenehme Atmosphäre herrscht. Für diese Voraussetzungen könnt ihr gemeinsam sorgen: Verabredet euch regelmäßig, um als Paar Zeit miteinander zu verbringen. Bei diesen „Dates“ sollte der Fernseher ausbleiben. Macht es euch stattdessen gemütlich, esst bei Kerzenschein oder unterhaltet euch einfach. Gedämpftes Licht, angenehme Gerüche (zum Beispiel durch eine Duftlampe) und leise Musik können die sinnliche Stimmung vertiefen. Schaffe eine gute Atmosphäre, mache dann aber nicht den Fehler, unbedingt Sex zu erwarten. Du gestaltest die Möglichkeiten für Nähe und Erotik, nicht mehr und nicht weniger.
Körperliche und emotionale Nähe können zusammenhängen: Wenn du von deinem Partner/deiner Partnerin ständig genervt bist, hast du wahrscheinlich auch keine Lust auf Sex. Versuche, wieder die Nähe herzustellen, die ihr früher miteinander hattet. Am besten funktioniert das, indem du dich so verhältst, als wäre die Nähe und Liebe noch da: Wie hast du in früheren Beziehungsphasen deine Zuneigung gezeigt? Mit einem Abschiedsküsschen, einem netten Zettel in der Jackentasche, Händchenhalten? Versuche doch mal wieder, ob das auch heute noch klappt. Wenn ihr wieder ein bisschen näher zusammenrückt (oder euch emotional sowieso schon nah seid), kannst du zum nächsten Schritt übergehen: Baue schon über den Tag hinweg eine erotische Stimmung auf, wenn du dir abends Sex wünschst. Schicke deinem Partner/deiner Partnerin zum Beispiel tagsüber eine leicht schlüpfrige SMS.
Natürlich ist Sex mit einem Partner/einer Partnerin am schönsten. Aber dein Sexleben ist nicht nur von ihm/ihr abhängig. Auch du alleine kannst dir Lust bereiten und dich um deine Befriedigung wenigstens zum Teil selbst kümmern. Der schöne Nebeneffekt: Du lernst dich auf diese Weise besser kennen und weißt genauer, was dir gefällt und wie du zum Orgasmus kommst. Das ist dann auch beim Sex mit deinem Partner/deiner Partnerin hilfreich.
Eure Flaute im Bett ist sicherlich nicht das angenehmste Gesprächsthema. Trotzdem ist es sehr wichtig, dass ihr darüber sprecht. Tauscht euch aus, wie es euch beiden gerade geht, was ihr euch wünscht und woran es liegen könnte, dass euer Sexleben gerade nicht optimal läuft. Nur im Gespräch findet ihr heraus, wie ihr eure Probleme gemeinsam lösen könnt. Falls ihr das alleine nicht gut hinbekommt, könnt ihr euch natürlich auch an einen Paartherapeuten oder Coach wenden.
Über die Jahre gesehen ist Sex mit einem Partner auch eines: irgendwie immer gleich. Man kennt die Vorlieben und Abneigungen des anderen und bewegt sich deshalb immer in gewohnten Bahnen. Das ist einerseits schön, andererseits aber auch ganz schön langweilig. Spannender wird es, wenn ihr euch traut, mal etwas ganz Neues auszuprobieren. Sicher schlummern in dir und deinem Partner/deiner Partnerin geheime Wünsche und erotische Fantasien, die ihr noch nicht ausprobiert habt. Experimentiert zum Beispiel mit Sextoys oder erotischer Unterwäsche, sucht euch ungewohnte Plätze für das Liebesspiel, lest euch gegenseitig erotische Geschichten vor, besucht ein Tantra-Seminar oder verbindet euch beim Sex gegenseitig die Augen. Was immer euch interessant vorkommt: Probiert es doch mal aus. Das nimmt die Langeweile und macht das Sexleben wieder aufregender.
Unser ganzer Körper verändert sich im Lauf der Zeit, auch unsere Vagina. Das ist völlig normal und natürlich kannst du dich auch im Alter genauso befriedigenden Sex haben wie als junge Frau.
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