Lagom – der Glückstrend aus Schweden
Unsere Tipps
Das Wort Lagom bedeutet in etwa „nicht zu viel, nicht zu wenig, sondern genau richtig“. Das kann sich auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche beziehen: auf die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zum Beispiel, auf ein gesundes Maß an gutem Essen oder auf die Menge der Dinge, die wir zum Glücklichsein brauchen. Lagom übertreibt in keine Richtung, sondern findet ein entspanntes Mittelmaß zwischen den Extremen. Wichtig dabei: Es geht nicht um faule Kompromisse. Erstrebenswert ist nicht Mittelmäßigkeit, sondern genau das richtige Maß. Das, was gut tut. Dieses Maß zu finden, macht glücklich, sagt Lagom.
Geld verdienen, Karriere machen, auf die tollsten Partys gehen, berühmte Leute kennen, ein größeres Auto fahren als die Nachbarn, … In unserem Leben dreht sich vieles darum, immer mehr zu erreichen, immer weiter zu kommen. Stillstand ist Scheitern, so sehen es viele. Lagom lehrt uns das Gegenteil: Es geht nicht darum, immer mehr zu scheffeln. Du brauchst nicht unendlich viel, sondern nur eine bestimmte Menge an Geld, Besitz, Kontakten, Erfolgen – eben genau das richtige Maß, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Lagom bedeutet auch, in größeren Dimensionen als den eigenen Vorteil zu denken. Es geht um Fairness, um Gemeinsamkeit und um Verantwortung anderen Menschen und unserer Welt gegenüber. Ein wichtiger Teil dieses Denkens ist nachhaltiger Konsum. Lagom-Denken heißt, sich bewusst die Folgen des eigenen Einkaufs vor Augen zu führen und dann Entscheidungen zu treffen. Kaufe also nur das, was du wirklich brauchst oder haben möchtest. Frage dich, wie die Dinge, die du kaufst, hergestellt wurden, und ob du das mittragen möchtest. Umweltschutz, Energiesparen und nachhaltiger Konsum sind wichtige Schlagworte.
Auch im Zusammensein mit anderen Menschen ändert Lagom den Blickwinkel: Hier geht es um echte Teamarbeit! Eine Gruppe übernimmt gemeinsam Verantwortung für ein Ziel. Das bedeutet auch: Man unterstützt sich gegenseitig, statt sich auszubooten oder in Wettstreit und Konkurrenz zu gehen. Die Meinung jedes einzelnen sind wichtig und jedes Mitglied der Gruppe wird mit seinen Besonderheiten, Fähigkeiten und Bedürfnissen ernst genommen. Angeberei ist fehl am Platz, schließlich soll sich niemand deswegen schlecht fühlen. Eine ordentliche Portion Lagom täte vielen Unternehmen gut. Aber auch jede/r einzelne kann viel bewegen: Unterstütze andere in ihren Zielen, verhalte dich fair und bescheiden und genieße die konstruktive Gemeinschaft, die dadurch entstehen kann.
Gutes Essen und Trinken gehört zu Lagom, aber auch hier geht es um ein gesundes Maß. XXL-Schnitzel und Maßkrüge passen nicht zum Lagom-Denken. Es geht um gesunde und bewusste Ernährung, um hochwertige Zutaten und maßvolle Portionen. Du solltest also weder hungrig vom Tisch aufstehen noch übervoll sein. Genieße deine Mahlzeiten in vollen Zügen, aber entscheide bewusst, was auf den Tisch kommt. Auf diese Weise ernährst du dich automatisch gesünder, ohne in Stress zu geraten oder dich besonders einzuschränken.
Auch für deine Wohnung und deinen Besitz gilt beim Lagom-Denken das richtige Maß. Skandinavische Einrichtung ist für ihren praktischen, minimalistischen Stil bekannt. Zu viel Besitz macht nicht glücklich, sondern beschwert uns nur. Mach dich deshalb mal wieder ans Entrümpeln. Entscheide, welche Dinge in deinem Leben bleiben dürfen, weil sie dich wirklich glücklich machen. Alles, was nicht gebraucht wird, doppelt und dreifach vorhanden ist oder dich an Negatives erinnert, kann weg. Vielleicht findest du Möglichkeiten, andere mit deinen überflüssigen Gegenständen glücklich zu machen. Spende sie zum Beispiel an Umsonstläden, Sozialkaufhäuser, Büchereien oder die Altkleidersammlung. So lebst du Lagom doppelt: Du vereinfachst deinen eigenen Besitz und übernimmst Verantwortung für andere.
In allen Lebensbereichen setzt Lagom auf Qualität statt Quantität:
- Lieber zwei, drei echte Freunde als 50 Bekannte.
- Lieber wenige, gut kombinierbare und hochwertige Kleidungsstücke als einen Kleiderschrank voll billigen und unpassenden Stücken.
- Lieber eine kleinere Essensportion, die dafür umso besser ausgewählt und zubereitet ist.
Lieber weniger erreichen, dann aber völlig dahinterstehen.
Angeblich geht Lagom auf die Tradition der Wikinger zurück, Met herumzureichen und zu teilen. Für jeden blieben dann einige Schlucke – das richtige Maß und genug für alle.
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3. Lagom – Das Kochbuch