Interview mit Stella Cornelius-Koch

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Nach dem Debüterfolg „Wellengesang“ hat die Medizin-Journalistin Stella Cornelius-Koch im Lebenstraum-Verlag mit „Wellenflüstern“ jetzt ihren zweiten  generationsübergreifenden Frauenfreundschaftsroman veröffentlicht. Die Geschichte um die drei Freundinnen Sina, Karin und Louise führt die Leser erneut ins Ostseebad Heiligenhafen und diesmal auch auf die „Sonneninsel“ Fehmarn. Wir sprachen mit der Autorin über ihr neues Buch, den Wert von Frauenfreundschaften unterschiedlichen Alters, das Meer und ihre Zukunftspläne.

In deinem neuen Roman „Wellenflüstern“ stehen wieder die drei Freundinnen Sina, Karin und Louise im Mittelpunkt. Ist das Buch als Fortsetzung deines Erstlings „Wellengesang“ zu sehen?

Stella Cornelius-Koch: Ja, obwohl ich eine Fortsetzung von „Wellengesang“ ursprünglich gar nicht geplant hatte. Doch schon kurz nachdem ich das Manuskript fertig hatte, war mir klar, dass die Geschichte der drei Frauen noch nicht zu Ende erzählt ist. Das positive Feedback und die Gespräche mit vielen Leserinnen haben mich schließlich darin bestärkt, die Geschichte weiter zu schreiben. Allerdings geht es in dem neuen Roman um teilweise ganz andere Themen …

Welche zum Beispiel?

Stella Cornelius-Koch: In „Wellengesang“ mussten Karin, Louise und Sina ihr Glück und ihre Freundschaft erst einmal finden. Die größere Herausforderung im Leben besteht meines Erachtens jedoch darin, „dranzubleiben“ und sich auch von Herausforderungen und Problemen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Denn jeder weiß: Oft kann schon ein Moment oder ein einziges Wort unser Leben massiv beeinflussen. Und es hängt viel davon ab, wie wir uns dann entscheiden. Das wollte ich in „Wellenflüstern“ aufzeigen und die Protagonistinnen mit Fragen konfrontieren: Ist der eingeschlagene Weg auch der richtige? Wie weit darf ich als Frau einem Mann zuliebe gehen, ohne mich selbst aufzugeben? Wie überwinde ich Stolz und Kränkungen und baue dem anderen eine Brücke? Und wie gehe ich als Frau mit dem Älterwerden um? Ich denke, solche zentralen Fragen kann man auch in einem Unterhaltungsroman gut behandeln.

Wie ist die Idee zu deinen Romanen entstanden?

Stella Cornelius-Koch: Den Anstoß dazu gaben meine eigenen Erfahrungen. Ich habe persönlich schon oft erleben dürfen, wie wertvoll und hilfreich Freundschaften zu Frauen unterschiedlichen Alters sein können – ohne Neid und Zickereien. Und auch, wie stark man als Freundinnen zusammenwachsen kann, auch wenn man auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam hat. Da das Thema Frauenfreundschaften so ergiebig ist, wollte ich darüber eigentlich ein Sachbuch schreiben. Doch dann hatte ich den Gedanken, das Thema in einem Roman zu behandeln, zumal ich gute Geschichten einfach mag und mit dem belletristischen Schreiben schon länger geliebäugelt hatte. Schließlich habe ich mir die Figuren überlegt. Drei Frauen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Charakteren sollten es sein. In den Freundinnen sollten sich viele Frauen wiederfinden können. Nicht zuletzt sollte ihr Leben eine unerwartete Wendung nehmen.

Und wieso spielt die Geschichte an der Ostsee?

Stella Cornelius-Koch: (lacht) Auch daran sind wieder meine eigenen Erfahrungen  schuld: Ich kenne Heiligenhafen seit meiner Kindheit und habe mit meinen Eltern viele Urlaube dort verbracht. Eines Tages beim Joggen am Strand kam mir der Gedanke, die Geschichte hier spielen zu lassen. Ich finde, man kann am besten über etwas schreiben, was man kennt und liebt. Dann fügte sich eines zum anderen. Es war, als ob meine drei Protagonistinnen nur darauf gewartet hätten, an diesem Ort zum Leben erweckt zu werden. Und sie haben sich sehr schnell verselbständigt: Beim Schreiben bekam ich immer mehr das Gefühl, dass die drei mir über die Schulter schauen und schon neugierig darauf warten, was sie als Nächstes erleben dürfen. Und das ist eine ganze Menge. Das kann ich Ihnen an dieser Stelle schon verraten.

Verlage werden heutzutage mit Manuskripten von Autoren regelrecht überrannt. War es schwierig, den richtigen Verlag zu finden?

Stella Cornelius-Koch: Ja und nein. Ich hatte die Buchidee zunächst dem Verlag Droemer Knaur vorgestellt, wo ich schon meinen Stressratgeber für Frauen („Ich bin dann mal entspannt“) veröffentlicht hatte. Leider hatte man dort gerade ein Roman-Manuskript über drei Frauen in Arbeit. Dann habe ich noch ein, zwei andere große Verlage angeschrieben und das Ganze irgendwann einfach losgelassen, zumal ich zu der Zeit beruflich und privat sehr viele Dinge zu tun hatte. Über das Karriere-Netzwerk Xing lernte ich schließlich meine Verlegerin Dr. Beate Forsbach von der Edition Forsbach kennen, die ursprünglich eine Gesundheitsautorin suchte, aber gleich von der Geschichte begeistert war und zudem auf der Ostsee-Insel Fehmarn, also in der Nähe von Heiligenhafen, ihren Verlagssitz hat.

Du gibst einen medizinischen Pressedienst heraus, schreibst zahlreiche Gesundheitsbeiträge für Magazine, bloggst zum Thema Stress, bist verheiratet und hast einen achtjährigen Sohn. Wie und wann hast du Zeit zum Roman-Schreiben gefunden?

Stella Cornelius-Koch: Zuerst war ich tatsächlich nicht sicher, ob ich alles unter einen Hut bringen kann. Doch dann habe ich mich gefragt, worauf ich eigentlich warte. Und meine Familie hat mich toll unterstützt, weil sie gemerkt haben, wie wichtig mir das Roman-Projekt war und ist. So ist meine Mutter eine tolle Ideengeberin und liest auch meine Manuskripte immer als Erste. Außerdem hat mir meine NLP-Ausbildung sehr geholfen, zielorientiert zu arbeiten. So habe mir den Plot mit den jeweiligen Handlungssträngen und Szenen an eine Pinnwand sichtbar vor meinen Schreibtisch gehängt und mir im Jahreskalender notiert, bis wann ich welches Kapitel fertig haben möchte. Zunächst habe ich nur an meinem „Schreib-Freitag“ geschrieben, später dann auch bei jeder Gelegenheit – etwa abends im Bett, als Beifahrerin im Auto oder zwischen zwei Interview-Terminen. So bin ich im Schreibfluss geblieben und konnte das Manuskript zum gewünschten Zeitpunkt fertigstellen.

Was verbindest du persönlich mit dem Meer?

Stella Cornelius-Koch: In erster Linie das Gefühl der Freiheit. Ich liebe einfach das Gefühl der unendlichen Weite, wenn man am Strand steht, auf das Meer und den Horizont blickt und seine Gedanken schweifen lassen kann. Dann fällt einfach der Stress von mir ab. Und wenn dann noch die Brandung rauscht und die Möwen kreischen – perfekt! Außerdem gibt mir „bewegtes“ Wasser ganz viel Kraft. Ich bin schon als kleines Mädchen instinktiv immer barfuß in Gebirgsbächen oder dem Meer herumgewatet – auch wenn es eiskalt war. Das mache ich auch noch heute so, sobald ich am Wasser bin.

Hast du schon Pläne für ein neues Buch-Projekt?

Stella Cornelius-Koch: Oh ja. Ich werde weiterhin Romane schreiben, weil es mir unglaublichen Spaß macht und für mich ein guter Ausgleich zum Wissenschafts-Journalismus ist. Derzeit plane ein Kinderbuch, das für Kinder und Erwachsene gleichermaßen interessant ist und ein wichtiges Lebensthema aufgreift. Hierum spannt sich dann eine spannende Geschichte, die – welche Überraschung – erneut am Meer spielt. So wie es aussieht, komme ich vom Wasser einfach nicht los.

stella-koch stella cornelius-koch Interview mit Stella Cornelius-Koch stella kochGastautorin Stella Cornelius-Koch

„Alles wird gut – und mit dem Alter immer besser“ – das ist das Lebensmotto von Stella Cornelius-Koch. Die 49-jährige Medizin-Journalistin, Autorin und Referentin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Frauengesundheit und Stressbewältigung. Auf ihrem Stress-abbauen-Blog beschreibt sie regelmäßig, wie man entspannt besser leben kann.

Bildnachweis: melis/Bigstock.com

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