Bad Days: Warum es ok ist einen schlechten Tag zu haben
Niemand kann permanent gut gelaunt sein. Manchmal fühlen wir uns nicht wohl, sind gereizt oder traurig. Manchmal ist alles einfach zu viel, die Arbeit häuft sich, Deadlines sitzen einem im Rücken, ungeliebte Tätigkeiten lassen sich nicht mehr länger aufschieben. Für die meisten Menschen ist es dann wichtig, die Personen in ihrer Umgebung nicht merken zu lassen, wie es ihnen tatsächlich geht. Die schlechte Laune wird überspielt, das Trübsal unter den Teppich gekehrt, die besten schauspielerischen Leistungen aus dem Hut gezaubert, um gut drauf zu wirken. Du bist schlecht drauf, vielleicht ohne genau zu wissen warum. Und das ist völlig normal und ok so. Wie du damit (noch besser) umgehen kannst, haben wir hier in 7 Tipps zusammengefasst:
Unsere Tipps
Ganz gleich ob du nun traurig bist oder verärgert, gekränkt oder gereizt: kämpfe nicht dagegen an! Gestehe es dir zu, versuche die Gefühle nicht wegzuschieben, sondern lass sie zu. Nicht falsch verstehen, in Selbstmitleid zu versinken wird dir eher selten helfen die Stimmung wieder zu heben, das wäre kontraproduktiv. Aber du kannst sehr wohl akzeptieren, dass du eben einen schlechten Tag hast, dass dir etwas über die Leber gelaufen ist, wie man so schön sagt. Du kannst es hinnehmen, dich zurückziehen, wenn das deine Art ist, wenn du dich danach fühlst. Du musst dich bei niemandem rechtfertigen. Warum du schlecht drauf bist, geht erstens niemanden etwas an, und zweitens wissen wir das selbst oft nicht so genau.
Um anderen gegenüber fair zu bleiben, ist es wichtig dein Umfeld wissen zu lassen, dass du in Ruhe gelassen werden möchtest. Gründe dafür musst du nicht angeben, aber wenn man seine Mitmenschen nicht vor den Kopf stoßen will, ist es empfehlenswert sie quasi zu warnen. Hier reicht es oft schon zu sagen, dass du vielleicht ein bisschen mehr Raum und Ruhe brauchst, damit es nicht passiert, dass jemand unbeabsichtigt das negative Gefühl auch noch verstärkt, indem er dich nervt. Im Endeffekt ist es besser für alle Beteiligten, wenn wir vorher sagen, was wir brauchen oder eben nicht wollen, als unserem Gegenüber aggressiv zu entgegnen. Ungefähr wie in der Ubahn: Lieber dem Wuff den Maulkorb einmal mehr umsonst angelegt zu haben, als sich später für einen Biss verantworten zu müssen.
Wenn man das „warum?“ klärt, kann man über sich selbst und andere lernen.
Halte inne, höre und spüre in dich hinein, nimm die schlechte Laune ernst. Psychologen raten dazu den Grund möglichst klar zu formulieren. Du kannst das versuchen, indem du zB sagst: „Ich fühle mich traurig/schlecht/verärgert/gekränkt, weil…“ oder „Was ich jetzt brauche ist…“ Erst wenn das Problem einen Namen hat, kannst du es bei den Hörnern packen. Wenn es eine Tätigkeit ist, die du nicht magst, an der du aber nicht herum kommstt, hilft es sie gleich zu erledigen. Wenn es zwischenmenschliche Probleme sind, wird kein Weg daran vorbei führen, ein Gespräch zu initiieren. Oft hilft es aber auch schon, geortet zu haben, wo der Hund begraben liegt.
Wenn ein schlechter Tag bei dir eher die Ausnahme ist, hat das sowohl Gutes als auch Schlechtes. Das Schlechte daran ist, dass es vielleicht länger dauern kann, die Ursache herauszufinden, weil dich die negative Energie so überwältigt, weil du es schlicht nicht gewohnt bist, dich so zu fühlen. Das Gute: du bist ein positiver Mensch und sobald du die Ursache für die schlechte Laune analysiert hast, bist du wahrscheinlich sehr schnell darin sie zu beseitigen, und es geht dir wieder blendend. Ausserdem: die schlechte Laune lässt dich begreifen, dass du deine Grenzen überschritten hast, dass du einen Gang zurückschalten solltest, und bewahrt dich so mitunter vor schwerwiegenderen Konsequenzen wie Burn-out oder Depression.
Wenn der schlechte Tag zu einem weiteren und einem weiteren wird, und man schließlich bereits eine Woche oder länger mies gelaunt ist, wird es höchste Zeit, sich beim Herausfinden des Grundes Hilfe zu holen. Ein Freund, ein Vertrauter, ein Partner oder ein Coach können dabei helfen, des Übels Wurzel auszugraben. Nicht involvierte Personen liefern uns einfach oft Perspektiven, die uns nicht in den Sinn kämen. Um die Stimmung zu verbessern. hilft es oft auch schon sich selbst Fragen zu stellen wie: Worüber würde ich mich freuen? Was begeistert mich? Worauf bin ich stolz? Wer oder was macht mir Freude? Sei beruhigt, denn laut Psychologen ist auch wiederkehrende Gereiztheit seltener eine Depression als einfach nur die Konsequenz von Stress und Überforderung.
Die Stimmung beeinflusst unsere Gedanken, aber auch umgekehrt. Das heißt, wenn wir schlecht drauf sind, hilft es oft, sich positive Gedanken in Erinnerung zu rufen, Gedanken an schöne Momente, an geliebte Personen etwa, und sie werden unsere Stimmung heben. Erinnere dich regelmäßig an alles, wofür du dankbar bist, auch das gibt uns tiefe Zufriedenheit. Erwarte dir hier aber bitte keine Wunder! Gib dir und deiner Psyche und Seele auch einfach die Zeit die ihr braucht. Fühl dich nicht gezwungen, dich dieser „Immer positiv denken – feel good – Gesellschaft“ unterordnen zu müssen.
Zwanghaft positiv zu sein, macht unzufrieden. Ja, es stimmt, positive Gedanken und positive Energie können großen Einfluss auf Menschen und deren Stimmungen, vielleicht sogar deren Lebensweise und Einstellung haben. Aber, wenn das positive Denken nicht ehrlich von dir kommt, sondern erzwungen wird, weil du von Außen nur zu hören bekommst, dass du positiv denken MUSST, dann kann dich das auch noch unglücklicher machen. Deswegen: Hör auf dich und deine Gefühle, setze dich ehrlich damit auseinander und scheue auch nicht davor zurück professionellen Rat bei Psychologen zu suchen, sollte sich die Laune nicht durch eigene Kraft heben lassen.
Laut J.P. Forgas, Wissenschafter an der School of Psychology von New South Wales, sind schlecht gelaunte Mitarbeiter in manchen Bereichen sogar von Vorteil, da diese, so meint er, über bessere analytische und Gedächtnisfähigkeiten verfügen, flexibler Denken, und zudem fairer und rücksichtsvoller sind, als deren immer gut gelaunten Kollegen.
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