Brustkrebs Selbstuntersuchung
Im Brustkrebsmonat Oktober möchten wir mit der folgenden Anleitung die wichtigsten Handgriffe rund um die Selbstuntersuchung erklären. Für alle, die ihr Wissen über Vorsorge, Diagnose und Behandlung von Brustkrebs dann noch vertiefen möchten, empfehlen wir weiterführend den Online-Kurs Brustkrebs verstehen.
Unsere Tipps
Das Brustgewebe verändert sich während des Zyklus. Es unterliegt den natürlichen Schwankungen des Hormonhaushaltes. Der ideale Zeitpunkt zum Abtasten der Brust ist deshalb die Spanne zwischen dem vierten und siebten Tag unmittelbar nach dem Einsetzen der Regelblutung. Dann ist das Drüsengewebe schön weich und kann tiefgreifend befühlt werden. Erfolgt die Selbstuntersuchung immer zum gleichen Zeitpunkt, so ist generell eine gute Vergleichsmöglichkeit gegeben – Veränderungen fallen eher auf. Doch auch unabhängig von dieser Empfehlung ist es gut, die Brust gelegentlich abzutasten. Das kann auch alle paar Tage unter der Dusche oder beim Eincremen geschehen. Wer seine Brust kennt, kann schon kleinste Veränderungen feststellen und nimmt seine Gesundheit aktiv selbst in die Hand.
Vor dem eigentlichen Abtasten sollte zunächst die Optik kontrolliert werden.
Haben sich Volumen und Oberfläche der Brüste verändert? Zeichnen sich Venen, Vertiefungen oder sonstige Hautirritationen ab? Wie sehen die Brustwarzen aus? Nicht immer beginnt eine Veränderung tief im Inneren der Brust, sondern manche Knoten liegen auch ganz nah an der Oberfläche. Eine helle Beleuchtung und ein dunkler Hintergrund machen es leichter, Abweichungen zu erkennen. Ärzte empfehlen, sich dabei auch einmal nach vorne zu beugen und die Arme zu heben.
Aufrecht stehend beginnt die eigentliche Tastuntersuchung. Dafür wird mit den Fingerspitzen jedes einzelne Areal der Brust sorgfältig und langsam befühlt. Die Bewegung gleicht dem Fingerspiel beim Klavierspielen. Es geht weniger um Druck, sondern mehr um Sensorik. Nun gilt es, zwischen Haut, Bindegewebe, Fettgewebe, Milchdrüsen, Lymphknoten und Rippenoberfläche zu unterscheiden. Mit der Zeit entwickelt sich eine Routine und du erkennst die einzelnen Segmente deines Oberkörpers immer besser. Fachleute empfehlen zudem, die Brust gedanklich aufzuteilen, ganz ähnlich einem Tortendiagramm. Dekolleté und Achselbereich nicht vergessen!
Die Tastuntersuchung sollte anschließend noch einmal liegend abgehalten werden. In der Waagerechten verändert sich die Anatomie, so dass es manchen Frauen angenehmer ist, das sensible Gewebe auf diese Art und Weise zu befühlen. Bei einer kleinen Oberweite zeichnen sich Veränderungen zudem prägnanter ab, weil ein etwaiger Knoten förmlich auf dem Rippenbogen aufliegen könnte. Ideal ist es, wenn mindestens einmal monatlich im Stehen und anschließend im Liegen die Brust gründlich untersucht wird.
Das Brustgewebe ist eher uneben und zeichnet sich durch viele kleine Milchdrüsen sowie die verzweigten Milchgänge aus. Diese fühlen sich tendenziell wie weiche Erbsen an und sind ganz normal. Aufmerksam solltest du werden, wenn plötzlich ein härterer Knubbel zu erfühlen ist. Er kann sich wie ein winzig kleiner Zitronenkern anfühlen und weich und flexibel unter der Haut liegen. Jede Veränderung, ob schmerzfrei oder druckempfindlich, muss abgeklärt werden. Keine Sorge: drei von vier Knoten sind absolut gutartig und von harmloser Natur.
Zeigt sich eine Veränderung im Brustgewebe, muss jedoch niemand sofort in die Notfallambulanz fahren. Gerade harmlose Veränderungen, insbesondere an den Lymphknoten, sorgen immer wieder für durchwachte Nächte und tiefe Angst um die eigene Gesundheit. Dabei verändern sich die Lymphknoten je nach gesundheitlicher Konstitution und schwellen manchmal bereits an, wenn es sich lediglich um eine harmlose Erkältung handelt. Wenn du einen Knoten ertastet hast, so lass dir einen Termin beim Arzt geben. Doch verfalle nicht in Panik oder Schwarzmalerei. Nur ein Profi wird feststellen können, ob es sich um einen infektiösen (und damit harmlosen) Lymphknoten oder ein tatsächliches Karzinom handelt.
Wer im Laufe des Lebens eine Veränderung feststellt – und das ergeht den allermeisten Frauen so – vereinbart einen Termin bei der Gynäkologin. Nur mittels professioneller Untersuchung kann ein Befund sicher diagnostiziert werden. Die gute Nachricht: je früher ein Knoten erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Doch Knoten ist nicht gleich Knoten und vor allem nicht immer ein bösartiges Karzinom. Erst während der folgenden Untersuchungen kristallisiert sich die Art der Veränderung heraus. Dafür geht es nämlich erst einmal zur Ultraschalluntersuchung und danach zur Mammographie. Erst danach erfolgt in der Radiologie die Röntgenuntersuchung. Im Zweifel wird noch eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) angesetzt. Steht die Diagnose fest, ist anschließend so viel Zeit vorhanden, dass eine ganz individuelle Therapiemöglichkeit ermittelt werden kann. Ziel ist es immer, im Falle der Fälle so gewebeschonend wie möglich vorzugehen.
Am 1. Oktober wird mit der Auftaktveranstaltung „Aktion Lucia“ der Brustkrebsmonat eröffnet. Dazu werden in vielen Kliniken und Einrichtungen symbolisch 49 Kerzen entzündet. Diese stehen für jene 49 Frauen, die täglich in Deutschland an Brustkrebs versterben.
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