So verändert sich die Vagina mit dem Alter
Brunhild Hofmann (aus ihrem Buch „Orgasmus – weibliche Kraft“)
Unser Gesicht und den Großteil unseres Körpers sehen wir jeden Tag und nehmen Veränderungen sofort wahr. Bei der Vagina sieht es manchmal anders aus. Doch auch sie verändert sich mit dem Alter.
Wir haben für dich die wichtigsten Veränderungen zusammengestellt. Denn oft ist es schwer zu beurteilen, was normal ist. Immerhin sehen die meisten Frauen nur selten oder nie die Vagina anderer Frauen und sprechen häufig auch nicht mit Freundinnen über so intime Details. Somit haben sie auch keinen Vergleich, welche Änderungen bei jeder Frau stattfinden. Wir verraten dir hier, was im Laufe der Jahre „unten herum“ vorgeht und geben dir Tipps, wie du damit umgehen kannst.
Beachte aber, dass jede Vagina anders ist und Veränderungen auch stark davon abhängen, ob und wie oft du schwanger warst und wann die Wechseljahre eintreten. Die folgenden Punkte sind aber für den Großteil aller Frauen zutreffend.
Unsere Tipps
Männer sehen ihr „bestes Stück“ jeden Tag beim Umziehen oder auf der Toilette. Bei der Vagina ist es etwas anders. Um sie zu genau zu betrachten, muss man bewusster hinschauen. Am besten geht das in der Hocke mit einem Handspiegel. Doch die wenigsten Frauen tun das regelmäßig. Dabei gehört die Vagina doch genauso zu deinem Körper wie der Rest von dir. Ändere das doch einmal. Lerne deine Vagina richtig kennen. Form und Farbe der inneren und äußeren Schamlippen sollte dir genauso vertraut sein, wie der Rest von deinem Körper und wie dein Gesicht, dass du im Spiegel unter tausend anderen sofort erkennen würdest.
In den 30ern treten die ersten vaginalen Veränderungen auf. Viele Frauen planen jetzt Kinder oder haben bereits welche. Die größten Veränderungen treten durch Schwangerschaften auf. Die Haut der Schamlippen kann dadurch dunkler werden. Die Beckenbodenmuskulatur und die Muskulatur der Scheide wird gedehnt und braucht einige Zeit, um wieder so straff wie vorher zu werden. Doch auch kinderlose Frauen spüren Veränderungen. Auch sie müssen auf ihre Beckenbodenmuskulatur achten, die ohne Training nachlässt. Schamlippen können in diesem Alter generell dunkler, größer und weicher werden.
Ab Ende 30 macht sich das Alter immer deutlicher an der Haut bemerkbar. Nicht nur im Gesicht und am Körper merkt man, dass die Elastizität der Haut abnimmt. Auch rund um die Vagina kann die Hautspannung nachlassen und Pigmentveränderungen können auftreten. Die nachlassende Elastizität kann dazu führen, dass die Schamlippen schlaffer und faltiger wirken. Wenn das Östrogen langsam beginnt abzusinken, werden bei einigen Frauen auch die Schamhaare weniger oder dünner. Das empfinden viele Frauen aber als eher positiv, wenn sie sowieso regelmäßig die Haare trimmen oder entfernen.
Die Wechseljahre beginnen im Durchschnitt im Alter von 50 bis 52, können aber auch deutlich früher oder später eintreten. Die damit verbundenen hormonellen Veränderungen spüren Frauen nicht nur in Form der typischen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, auch die Schleimhaut der Vagina reagiert darauf. Durch sinkendes Östrogen wird das vaginale Gewebe dünner, weniger elastisch und trockener. Sex kann sich unangenehm anfühlen und zu Reizungen und Irritationen der Schleimhaut führen. Das kann einen vermehrten Harndrang zur Folge haben. Abhilfe schaffen hier Cremes, die für Feuchtigkeit und einen optimalen pH-Wert sorgen. Eine hormonelle Therapie beim Arzt kann bei stärker ausgeprägten Beschwerden helfen.
Während die meisten körperlichen Folgen der Wechseljahre ab 60 überstanden sind, muss das auf die Vagina nicht zutreffen. Mehr als die Hälfte aller Frauen leidet auch danach noch unter Scheidentrockenheit. Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder ein erhöhtes Risiko für Blasenentzündungen und Pilzinfektionen können damit verbunden sein. Ist das Problem stark ausgeprägt, solltest du zum Arzt gehen. Ansonsten helfen Gleitcremes, befeuchtende Pflege-Cremes oder vom Arzt verschriebene Zäpfchen oder Salben. Optisch verändert sich die Vagina ab dem Ende der Wechseljahre oft ebenfalls noch einmal. Häufig scheint das Gewebe zu „schrumpfen“. Während am Rest des Körpers (leider) immer mehr Falten auftreten, werden die Schamlippen häufig eher kleiner und straffer.
Um deine Vagina optimal zu pflegen, solltest du drei Dinge besser nicht tun. Zum ersten reicht zur Hygiene das Waschen mit milden Waschlotionen aus. Spülungen oder gar vaginale Dampfbäder (wie sie kürzlich von Gwyneth Paltrow empfohlen wurden) sind nicht nur unnötig, sondern schädigen das emfpindliche Milieu der Scheide. Zweitens: Trage möglichst oft – vor allem nachts – Baumwollunterwäsche (oder gar keine), statt Synthetik-Höschen. Dadurch vermeidest du, dass sich Feuchtigkeit staut und Bakterien sich vermehren können. Und drittens: Meide dubiose Hausmittel und Tipps aus dem Internet, zum Beispiel gegen Pilzerkrankungen oder bei Scheidentrockenheit. Nutze an und in der Vagina nur Mittel, die zur vaginalen Anwendung bestimmt sind, unter entsprechenden Hygieneauflagen produziert werden und auf den pH-Wert der Scheide abgestimmt sind.
Wir sprechen oft von der „Vagina“. Wir meinen damit (auch in diesem Artikel) aber meist nicht nur die eigentliche Vagina, also den 8 bis 12 cm langen Muskelschlauch, sondern auch die inneren und äußeren Schamlippen. Diese werden medizinisch als Vulva bezeichnet.
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