Abhängigkeit in der Beziehung
Eine glückliche Beziehung ist für das Leben eine echte Bereicherung – in guten wie in schlechten Zeiten. Vor allem belastende Momente kann man mit einem liebevollen Partner leichter überwinden. Dass die Beziehung selbst zur Belastung wird wünscht sich niemand, dennoch bleiben Paare zusammen, obwohl die flammende Liebe von einst längst erloschen ist. Insbesondere Abhängigkeiten in der Beziehung stellen für Betroffene einen erheblichen Leidensfaktor dar: emotional, seelisch oder auch finanziell. Formen der Beziehungsabhängigkeit gibt es viele. Der nachfolgende Beitrag zeigt dir, wie du Abhängigkeit von deinem Partner erkennst und was du dagegen tun kannst.
Unsere Tipps
Für viele Liebende ist der Partner der wichtigste Mensch im Leben. Verständlicherweise wird damit
auch die Beziehung zu einem wesentlichen Eckpfeiler des Lebens. Niemals vergessen solltest du in
einer Partnerschaft jedoch dich selbst. Wenn du der Beziehung zu viel Bedeutung beimisst, läufst du
Gefahr von deinem Partner seelisch abhängig zu werden. Die Folgen zeigen sich erst in stark
belastenden Situationen, denn dann ist die Neigung zu Angstgefühlen und Depression deutlich
größer.
Dein Selbstwertgefühl von deiner Beziehung unabhängig zu machen ist ein großer Schritt zu mehr
Wohlbefinden – für dich und auch deinen Partner. Wenn du selbstbestimmt mit deinem Leben
umgehst wird dies auch deinem engsten Umfeld nicht verborgen bleiben. Das Gefühl der
bedingungslosen Gleichberechtigung ist für deine glückliche und liebevolle Beziehung wesentlich.
Streit kommt bekanntlich in den besten Familien vor. Und selbst in einer erfüllten Partnerschaft
lassen sich Konflikte nicht immer vermeiden. Wer Probleme zu lösen versucht anstatt bloß zu
streiten, macht vieles richtig. Aufmerksam sein solltest du, wenn du bei Streitigkeiten gehäuft
spontan und impulsiv reagierst. Zumeist fühlst du dich in solchen Situationen schlecht, egal wodurch
der Konflikt entstanden ist oder wer ihn begonnen hat.
Impulsives Verhalten kann auf eine Beziehungsabhängigkeit hindeuten. Das macht sich bemerkbar,
wenn in der Partnerschaft etwas schiefläuft und du die Probleme zunächst bei dir selbst suchst.
Besser ist es streitauslösende Faktoren von dir selbst zu trennen. Versuche stattdessen in
Streitgesprächen Ruhe zu bewahren und nimm dir Zeit, im herauszufinden wie du die Situation am
besten angehen kannst. In der Ruhe liegt deine Kraft – und Unabhängigkeit.
Sich dem Partner emotional zu unterwerfen nagt an dem Liebesglück vergangener Tage. Langfristig
sorgt emotionale Abhängigkeit in einer Partnerschaft dafür, dass die Beziehung für dich eine
ernstzunehmende Belastung werden kann. Emotional abhängige Partner neigen dazu Probleme zu
verdrängen anstatt bewusst an Lösungsstrategien zu arbeiten. Vor allem mit den Folgen emotionaler
Erpressung haben Beziehungsabhängige lange zu kämpfen. Spätestens wenn dein Partner dir mit
einer Trennung droht, weil etwas anders läuft als er erwartet hat, ist es Zeit für ein klärendes
Gespräch. Wenn in einer Beziehung Krisen gemeinsam bewältigt werden, wachsen daran beide
Partner gleichermaßen.
Auch heutzutage gehört eine Rollenverteilung zu den Klassikern einer Beziehung. Während einer zur
Arbeit geht, kümmert der andere sich um Haushalt und Kind. Die Aufgaben innerhalb einer
glücklichen Beziehung fair zu verteilen ist dabei kein Problem. Im Gegenteil: Wenn es wirtschaftlich
möglich ist kann eine Rollenverteilung beiden Liebenden wichtige Ressourcen für gemeinsame
Freiräume schaffen. Belastend kann es dagegen werden, wenn du von deinem Partner finanziell
abhängig bist. Die wirtschaftlichen Faktoren gehören auf die unterste Ebene der Abhängigkeit in der
Beziehung, doch sie sind – wenn auch weitaus seltener als etwa in den 80er Jahren – heute noch
verbreitet.
Finanzielle Abhängigkeit kann mit steigendem Lebensalter weitreichende Folgen haben. Für dich sind
vorbeugende Maßnahmen daher sinnvoll. Auch wenn du dir von dem Arbeitsleben eine Pause
gönnst, solltest du neugierig, vor allem aber wissbegierig sein. Behalte nicht nur deine Jobchancen im Auge, sondern nutze Weiterbildungsmöglichkeiten. Sprich darüber offen mit deinem Partner und
teile ihm dein Sorgen und Bedürfnisse mit.
Es ist schön Zeit mit einem Beziehungspartner zu verbringen. Genauso erfüllend können jedoch
gemeinsame Stunden mit guten Freunden oder Verwandten sein. Wenn es schon lange her ist, dass
du Gäste empfangen hast, hinterfrage weshalb das so ist. Gab es wirklich keine Gelegenheiten oder
steckt etwas anderes dahinter? Insbesondere wenn du Angst empfindest, weil dich jemand nach deiner Partnerschaft fragt, besteht die Möglichkeit einer sozialen Abhängigkeit von deinem Partner.
Menschen, die sich sozial isoliert haben, reagieren oftmals ungehalten, wenn sie mit Freunden oder
Bekannten über ihre Beziehung sprechen sollen.
Für Beziehungspartner ist es schön einen gemeinsamen Freundeskreis zu haben. So können beide
sich in einem intakten sozialen Umfeld ausleben ohne auf Zweisamkeit verzichten zu müssen.
Mindestens genauso wichtig sind allerdings exklusive Freundschaften, die man nicht mit seinem
Partner teilen muss. An Treffen mit der besten Freundin solltest du unbedingt festhalten. Pflege
deine sozialen Kontakte, die du mit in eine Beziehung bringst. Ein intakter Freundeskreis schützt dich
vor sozialer Abhängig in der Partnerschaft.
Eine Beziehungsabhängigkeit entwickelt sich meist schleichend. Auch weil man zu Beginn einer
Beziehung sprichwörtlich durch eine rosarote Brille blickt. Wie bei anderen Abhängigkeiten zeigen
sich erste Anzeichen bereits früh – man muss nur darauf achten. Kommunizieren Partner nicht offen
und ehrlich über ihre individuellen Wünsche oder Absichten miteinander, solltest du aufmerksam
sein. Auch mangelndes Vertrauen kann ein Anzeichen für ein defizitäre Beziehung sein: so wie du
deinem Partner vertraust, sollte er auch dir vertrauen. Sich stets darauf zu verlassen, dass der
Partner alle Probleme lösen wird, ist in abhängigen Partnerschaften häufig beobachtbar. Es geht
darum offen für die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Lebensziele zu sein, aber auch für die des
Partners. Viel zu oft arbeiten Paare nur mit dem was „der Alltag ihnen schenkt“ und werden mit
Enttäuschungen konfrontiert. Diesen Teufelskreis aus Passivität zu durchbrechen kann dich Kraft
kosten, doch es lohnt sich Kleinigkeiten aktiv zu hinterfragen.
Nicht immer lässt es sich vermeiden, dass einer der Partner Zeit allein verbringen muss oder sogar
möchte. Angst vor dem Alleinsein kann ein Hinweis auf eine Abhängigkeitsbeziehung sein, die
übermächtiger wird je länger der Partner fort ist. Das kann sogar soweit gehen, dass abhängige
Partner versuchen räumliche Trennung zu verhindern. Selbst eine kurze Abwesenheit des Partners
wird dann zu einem emotionalen Desaster, bei dem auch Gefühle wie Eifersucht oder Traurigkeit
große Rollen spielen.
Denke daran, dass du mit deinem Partner liebevolle Zweisamkeit auch während einer räumlichen
Trennung erleben kannst. Moderne Kommunikationsmittel ermöglichen euch Videochats,
Bildnachrichten aber auch den Klassiker: ein Telefonat. Mache dir zudem bewusst, dass eine
räumliche Trennung die Gefühle deines Partners zu dir nicht beeinträchtigen wird. Freue dich
stattdessen auf die Rückkehr und genieße deine Freiräume für Unternehmungen, die du viel zu lange vor dir hergeschoben hast.
Wenn du Beziehungsabhängigkeit überwinden möchtest, musst du nach den Gründen suchen. Manchmal sind die Gründe eher pragmatisch: etwa, wenn Kinder Paare an einer Trennung hindern. Tiefer liegen persönliche Überzeugungen, beispielsweise wenn du an einer Beziehung festhältst, weil du ihr Scheitern als Versagen ansiehst. Sogar in deiner Kindheit können emotionale Gründe für eine Abhängigkeit in der Beziehung wurzeln, wenn etwa der Loslösungsprozess von den Eltern nicht die entscheidende Erkenntnis erbracht hat, dass Kinder auch von ihren Eltern geliebt werden wenn sie sich entfernen.
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