Neinsagen lernen und dir selbst etwas Gutes tun

Neinsagen lernen und dir selbst etwas Gutes tun

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 ” Wir müssen uns sowohl die negativen Einstellungen anschauen, die uns davon abhalten, Nein zu sagen, als auch die Argumente, die wir uns geben, um nicht Nein zu sagen.” Dr. Rolf Märkle 

Wie oft fällt nicht das Wörtchen Ja, wo eigentlich ein Nein gemeint ist. Gerade Frauen haben immer noch Schwierigkeiten mit dem Neinsagen und einfach einmal nicht ja zu sagen. Dahinter steckt oft ein zu geringer Selbstwert sowie die Angst, nicht mehr gewollt oder gar geliebt zu werden, wenn sie sich den Wünschen ihrer Mitmenschen verweigern.

Die folgenden 7 Tipps helfen dir dabei, Selbstvertrauen aufzubauen und Schritt für Schritt das Neinsagen zu lernen, sodass die eigenen Bedürfnisse endlich nicht mehr ständig hinten anstehen müssen.

Unsere Tipps

1 Mach dir klar, warum du so schwer Nein sagen kannst

Bevor man sich an die Lösung eines Problems machen kann, muss man dessen Ursache erforschen. Dies gilt selbstverständlich auch dann, wenn du mit dem Neinsagen Probleme hast. Und wie so oft liegt der Grund hierfür höchstwahrscheinlich in der Kindheit. In dieser Zeit erlernen wir nämlich Verhalten durch Lob und Tadel unserer Eltern oder schauen es uns von diesen ab. Wenn das Kind nun das erste Mal in der Trotzphase die Wirkung des Wörtchens Nein ausprobiert, bekommt es von seinen Eltern nicht selten eine negative Reaktion. Vielleicht hat die Tochter aber immer die Mutter dabei beobachtet, wie diese dem Vater nichts abschlagen konnte und jedem Konflikt aus dem Weg ging. Auf jeden Fall handelt es sich bei Nicht-Neinsagen-Können um erlerntes Verhalten, das auch wieder verlernt werden kann.
Daher gilt: Schau einmal genau nach, in welchen Situationen und bei welchen Menschen es dir besonders schwer fällt, nein zu sagen. Stelle dir folgende Fragen: Welche Gedanken gehen dir in diesen Situationen durch den Kopf? Hast du Angst, Konflikte zu provozieren, abgelehnt zu werden, dich schuldig zu fühlen, den anderen zu verletzen, als herzlos zu gelten oder die Sympathie des anderen zu verlieren? Beantworte dir diese Fragen ehrlich, um die Ursachen für deine Probleme mit dem Wörtchen Nein herauszufinden.

2 Ersetze negative Gedanken durch positive

Blockierende Gedanken tauchen meist genau dann auf, wenn du sie am wenigsten gebrauchen kannst: nämlich in Situationen, in denen du endlich einmal Nein sagen solltest. Hast du dir auch noch so fest vorgenommen, das nächste Mal statt Ja endlich ein Nein über die Lippen zu bringen, können diese Gedanken plötzlich dein gesamtes Vorhaben sabotieren.

Gehe die Situationen, in denen es dir schwer fällt, nein zu sagen, im Kopf durch und konzentriere dich bewusst auf deine Gedanken dabei. Ersetze die negativen Gedanken durch entsprechende positive:

Negativer Gedanke: Wenn ich Nein sage, werde ich abgelehnt.
Positiver Gedanke: Mag mich der andere aufrichtig, kann er damit umgehen, dass ich manchmal Nein sage.

Negativer Gedanke: Wenn ich Nein sage, verletze oder verärgere ich mein Gegenüber.
Positive Gedanke: Ich habe das Recht, meine Meinung auszudrücken. Wie andere damit umgehen, liegt bei ihnen.

Negativer Gedanke: Wenn ich Nein sage, gelte ich als egoistisch.
Positiver Gedanke: Seinen Bedürfnissen zu folgen, ist nicht egoistisch. Ebenso kann der andere als egoistisch gelten, wenn er möchte, dass ich seinen Wünschen entspreche.

Negativer Gedanke: Wenn ich Nein sage, verliere ich mein Gegenüber.
Positiver Gedanke: Wer einmal Nein sagt, verliert keinen Menschen. Sollte es dennoch passieren, war die Beziehung zu diesem Menschen dieses Wort nicht Wert.

3 Gib deinen eigenen Bedürfnissen einen höheren Stellenwert

Wer Probleme damit hat, nein zu sagen, stellt die Bedürfnisse anderer über die eigenen.
In der Regel ist damit der Wunsch verbunden, die Anerkennung anderer zu gewinnen. Würdest du Nein sagen, müsstest du befürchten, in deren Gunst zu sinken und im schlimmsten Fall alleine da zu stehen. Näher betrachtet ist diese Vorstellung jedoch überaus unrealistisch. Gesunde Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung für den anderen beruhen, verkraften es locker, wenn du ab und zu Nein sagst. Tust du dies nicht, läufst du nämlich Gefahr, deine eigenen Bedürfnisse komplett zu vergessen. Dass du so garantiert nicht glücklich wirst, versteht sich von selbst.

Umso wichtiger ist es daher, dass du auf deine innere Stimme hörst, und deinen Bedürfnissen mehr Gewicht verleihst – daran ist nichts Egoistisches. Denk daran: Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben und nur du kannst dich glücklich machen. Und das gelingt dir garantiert nur, wenn du deine eigenen Bedürfnisse und nicht ständig jene der anderen respektierst. Tu dir stattdessen öfter selbst etwas Gutes – gönne dir das leckere Dessert, ein Glas Wein oder auch den Ausflug in den neuen Wellness-Tempel.

4 Mach dir klar, dass du nicht für die Gefühle anderer verantwortlich bist

“Deinetwegen geht es mir…”, “Wegen dir ärgere ich mich schon wieder…” – Sätze wie diese kennt wahrscheinlich jeder. Nur allzu gerne schiebt man die Verantwortung für die eigenen Gefühle anderen in die Schuhe. Dabei hat es jeder Mensch selbst in der Hand, mit welchen Gefühlen er in bestimmten Situationen reagiert. Selbstverständlich ist es jedoch bequemer die Verantwortung anderen aufzubürden und auch ein vielversprechendes Mittel zur Manipulation anderer. Lass dir das jedoch nicht gefallen!

Denk immer daran: Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn du Nein sagst. Es ist dein gutes Recht, und du bist nicht dafür verantwortlich, wie sich dein Gegenüber dann fühlt. Ebenso wie du und jeder andere Mensch ist auch dein Gegenüber für seine Gefühle selbst verantwortlich. Behalte dies im Kopf, und es wird dir in Zukunft auch leichter fallen, nein zu sagen.

5 Nimm dir eine Bedenkzeit, bevor du auf eine Bitte antwortest

Jemand bittet dich um etwas und du sagst reflexartig Ja – wenn du dich in diesem Szenario wiederfindest, kann dir folgender Tipp wahrscheinlich helfen:
Anstatt wie gewohnt den Wünschen deines Gegenübers zu entsprechen und ohne Nachdenken ja zu sagen, sage gedanklich Stopp und nimm dir eine Bedenkzeit, bevor du antwortest. Dies ist für den Anfang wesentlich leichter, als plötzlich nein zu sagen, und ein kleiner aber sehr wichtiger Schritt, um dieses ungeliebte Verhaltensmuster aufzubrechen.

6 Lerne, dich selbst positiv anzunehmen

Haben dir früher als Kind Eltern und andere Bezugspersonen oft zu verstehen gegeben, dass du nicht in Ordnung bist, zeigt sich dies im Erwachsenenalter oft in Form eines schlechten Selbstbewusstseins. Und dieses äußert sich wiederum oft durch Schwierigkeiten mit dem Wörtchen Nein, denn schließlich möchtest du ja gemocht und angenommen werden.
Hier kommt es nun darauf an, die negative innere Stimme durch eine positive zu ersetzen.
Das gelingt dir am besten mit folgender Übung:
Nimm dir jeden Tag etwa 15 Minuten bewusst Zeit und sage dir, was du an dir alles toll findest. Ob körperliche Merkmale oder bestimmte Fähigkeiten und Talente, erlaubt ist, was dir einfällt. Anfangs mag dir dies noch ungewohnt vorkommen, doch du wirst sehen, dass es dir von Mal zu Mal leichter fällt. Zusätzlich kann es auch hilfreich sein, wenn du alles Positive aufschreibst. Diese Liste kannst du gerade dann, wenn dein Selbstvertrauen im Keller ist, durchgehen, und dich so pushen.

7 Stärke dein Selbstbewusstsein

Zu einem gesunden Selbstbewusstsein gehört, dass du dir deiner Eigenschaften bewusst bist – sowohl der guten als auch der weniger guten. Um deiner selbst besser bewusst zu werden, kann es helfen, wenn du eine Liste mit allen in deinen Augen positiven, neutralen sowie negativen Eigenschaften erstellst. Gehe in dich und finde heraus, welche Eigenschaften du an dir magst, welche du tolerierst und welche du als negativ einstufst.
So erhältst du ein gutes Bild von dir selbst. Wichtig: Verurteile dich nicht, sondern versuche dich selbst liebevoll anzunehmen.

!Wusstest du eigentlich...

dass Menschen im Schnitt etwa zweimal täglich lügen? Das hat der Psychologe Helmut Lukesch von der Universität Regensburg herausgefunden.

Bildnachweis: kunertuscom/Bigstock.com

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