Was willst du eigentlich? So artikulierst du deine Bedürfnisse
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In unangenehmen Situationen verstecken sich viele Menschen hinter Fachausdrücken oder komplizierten Satzstellungen. Dabei ist eine klare Sprache der effektivste Weg, seine Anliegen deutlich und unmissverständlich vorzutragen. Argumentationen sollten deshalb möglichst ohne Fremdwörter oder Wortneuschöpfungen (Denglisch) auskommen. Fragen dürfen präzise und investigativ formuliert sein. Eine blumige Umgangssprache wirkt zwar empathisch, doch treiben die Zuhörer zu leicht ab und überhören das eigentliche Verlangen. Mit knappen und expliziten Sätzen, gespickt mit deutlichen Worten, gelingt es dem Gesprächspartner leichter, das wirkliche Bedürfnis hinter den Worten, der Situation, der Mimik und der Körpersprache herauszufiltern.
Statt im Meeting klipp und klar die eigene Meinung zu vertreten, beginnen die Sätze mehrfach mit einem zögerlichen: „Vielleicht…“ oder dem zaghaften: „Möglicherweise…“. Damit lassen sich bestenfalls Sympathiepunkte sammeln, doch ein kompetenter Eindruck gelingt mit Verniedlichungen und abschwächenden Formulierungen kaum. Ist eine klare Meinung gefragt, so streiche zukünftig Konjunktivformen und Abschwächungen aus dem Wortschatz. Es mag sich im ersten Moment unangenehm anfühlen, schließlich führt jedes präzise formulierte Argument zu einem Gegenargument. Doch ist es zielführender, mittels konkreter Sprache eigene Bedürfnisse klar zu positionieren. Zukünftig sollten die Sätze also mit „Ich finde…“ oder „Meiner Meinung nach…“ beginnen. Ein offenes Lächeln lädt das Gegenüber zum Dialog ein.
Es ist schön, im Gleichklang mit den Mitmenschen zu sein. Doch leider lässt sich die gesellige Harmonie nicht immer bewahren – erst recht nicht im Job oder in der Partnerschaft. Dabei muss man unterscheiden: Pfeift das Gegenüber auf deine Meinung, weil darüber ein Kräftemessen provoziert werden soll? Oder wird dein Bedürfnis übergangen, weil es dem Gegenüber schlichtweg nicht bewusst ist? In beiden Fällen hilft nur dranbleiben und erläutern. Formuliere deine Ansicht als Ich-Botschaft und trage sie ruhig und wertschätzend vor. So erhält der Gesprächspartner die Möglichkeit, seinen eigenen Standpunkt zu erweitern. Wenn alle Stricke reißen und es zum Eklat kommt, nutzt die beste Absicht nicht. Ablehnung und offene Anfeindung sind unprofessionell; ein feindseliges Gegenüber wird sich nicht umerziehen lassen wollen.
Uns wurde zumeist beigebracht, auf den Punkt zu kommen. Das ist praktisch und sinnvoll. In manchen Gesprächen allerdings bleiben durch eine zu sachliche Darstellung wichtige Zwischenebenen im Verborgenen. Wer nicht auch die Hintergründe seiner Meinung oder Forderung artikuliert, dem wird allzu oft das Verständnis dafür verweigert. Trage in knappen und empathischen Worten auch die rückgelagerten Motive vor, so dass die Kollegen oder der Partner diese zumindest nachvollziehen – wenn auch nicht nachempfinden – können. So ist es gerade in Konfliktsituationen für alle Beteiligten leichter, Handlungen oder Meinungen wenigstens begreifen und damit respektieren zu können. Je besser sich alle informiert fühlen, desto mehr lässt sich daraus ein gemeinsamer Handlungsgeist kreieren. Eine klare Informationspolitik steigert langfristig den eigenen Selbstwert.
Viele Anliegen lassen sich leichter umsetzen, wenn man als Team an einem Strang zieht. Deshalb ist es klug, nach einem gemeinsamen Nenner zu suchen und sich zu verbünden. Gerade in neu zusammengefundenen Familienkonstellationen hilft es zum Beispiel, ein solidarisches Ziel zu definieren. Doch auch Kollegenkreise profitieren davon, wenn ein übergeordneter Plan für Struktur und Orientierung sorgt. Gute Masterpläne bündeln Bedürfnisse und formen daraus ein gemeinsames Vorgehen. So könnte das Ziel beispielsweise lauten, bei der nächsten Sitzung jedem Kollegen je drei Minuten freie Redezeit zu gewähren. Die Absicht, selbst einmal ohne Unterbrechung sprechen zu können, wäre damit kollegial festgehalten. Überlege dir, welches Anliegen besondere Priorität hat und verbünde dich zur Umsetzung mit anderen Menschen, die ähnliche Motive haben. Du wirst erstaunt sein, wie selbstverständlich die Eigendynamik das gemeinsame Ziel forciert.
Es mag bei manchen Menschen den Selbstwert stärken, wenn sie dem Gegenüber ihre Meinung roh und ungefiltert an den Kopf schmettern. Doch zwischen dem Vorhaben, eigene Bedürfnisse zu artikulieren und dem Ergebnis, andere Menschen zu brüskieren, liegt ein weites Spielfeld. Wichtig ist es, nicht über das Ziel hinaus zu schießen. Vermeide es, dass sich zu viel negative Energie anstaut, die irgendwann mittels Druckentladung unkontrolliert entweicht. Suche schon bei kleinen Kontroversen das Gespräch und agiere auf einen Dialog ausgerichtet. Wertschätzende Kommunikation lässt sich nur auf Augenhöhe erreichen. Der Ton macht die Musik und ein nachsichtiger Umgang trägt generell dazu bei, eine achtsame Geselligkeit miteinander zu entwickeln. Dann fällt es auch gleich viel leichter, eigene Ideen, Meinungen oder Anliegen auszusprechen.
Um von den Mitmenschen verstanden zu werden, hilft eine klare „Ich-Botschaft“. Bringe deine Anschauung sachlich und freundlich zur Geltung, doch verheddere dich nicht in Emotionalität. Je transparenter und nachvollziehbarerer das Gesagte ist, desto kompetenter und verlässlicher wirkt der Standpunkt auf andere. Praktisch gelingt dies mit präzisen Ich-Botschaften, die frei von Anschuldigungen oder Auslegungen sind. Im Sinne einer ganzheitlichen Selbstverwirklichung dürfen Gespräche also ruhig mit „Ich möchte…“ oder „Ich finde…“ anfangen, wenn dem Gegenüber anschließend Raum zum Meinungsaustausch gegeben wird. So lässt sich eine achtsame und positive Verständigung kultivieren.
Fest eingespeichert sind im Gehirn bis zu 40.000 verschiedene Begriffe. Die durchschnittliche Abrufrate sinnvoller Ausdrücke liegt bei zwei bis drei Wörtern pro Sekunde.
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