Waldbaden: Gesundes Seelenbaumeln

Waldbaden: Gesundes Seelenbaumeln

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Unsere Gastautorin Mag. Ulli Felber studierte Kommunikationswissenschaften und Kunstgeschichte und arbeitet hauptberuflich als Werbetexterin. Zudem ist sie dipl. Burnout-Prophylaxe-Trainerin und Waldpädagogin. Im April 2018 erscheint ihr Buch „Das kleine Buch zum Waldbaden“ (Verlag: Schirner). Mehr zu ihrer Arbeit gibt es auf: www.waldwelt.at

Es gibt viele gute Gründe, in den Wald zu gehen: Ein Waldbesuch entschleunigt nicht nur und lässt uns zur Ruhe kommen, er kann noch viel mehr, wie internationale Studien zeigen. So wird beispielsweise das Immunsystem angekurbelt, die Konzentration gefördert, der Blutdruck reguliert, Herz- und Lungenfunktion gestärkt und ganz nebenbei auch die Bildung des Anti-Krebs-Proteins Perforin und der Herzschutzsubstanz DHEA angeregt. Das alles geschieht fast wie von selbst! Wer möchte, kann die heilsame Wirkung des Waldes durch einfache Übungen sogar noch deutlich intensivieren. Dazu muss man weder Naturexpertin noch Meisterin im Meditieren sein. Waldbaden kann jeder!

7 Tipps rund ums Waldbaden:

Unsere Tipps

1 Das Wichtigste beim Waldbaden ist: Tu‘ nur, was dir gut tut!

Waldbaden dient der Entspannung und Gesundheitsvorsorge, darum zählt vor allem eines: das persönliche Wohlgefühl. Denn erst wenn wir uns wohl fühlen, können wir loslassen und unser Körper kann regenerieren. Es geht also nie darum, etwas Bestimmtes zu können oder zu müssen, es geht nicht darum, etwas zu beweisen oder darum, seine persönlichen Grenzen zu überschreiten. Jeder Waldbesuch, ebenso wie jede Übung im Wald, sollte nur so lange dauern, wie es dir gut tut. Und auch die Art und Weise deines Aufenthaltes im Wald ist ganz dir überlassen, sei es stehend oder sitzend, mit geöffneten oder geschlossenen Augen, barfuß oder gut besohlt. Tu nur das, was dir wirklich gut tut!

2 Bei der Wahl des „richtigen“ Baumes gilt: Hör auf dein Bauchgefühl!

Welcher Baum ist der richtige, sei es für eine Übung oder einfach nur um zu entspannen? Ganz einfach: genau jener, der dich anspricht. Natürlich fühlen wir uns oft im ersten Moment von dem Erscheinungsbild eines Baumes angezogen, beispielsweise von einem mächtigen Baumriesen oder einem ungewöhnlich gewachsenen Baum. Sehr wertvoll ist es aber, hier auf sein Bauchgefühl zu hören. So findest du dich vielleicht bei einem ganz anderen Baum wieder, als du eigentlich gedacht hast, aber du wirst sehen: Für diesen Moment ist genau dieser Baum perfekt!

3 Tief durchatmen: Bewusstes Atmen unterstützt die Aufnahme heilsamer Terpene

Die heimlichen „Stars“ des Waldbadens sind die Terpene, ihres Zeichens gasförmige Moleküle, die unter anderem auch Teil der herrlichen Waldluft sind. Terpene werden übrigens auch „Baumvokabel“ genannt, da sich die Bäume mit diesen Botenstoffe untereinander verständigen. Unser Immunsystem kann diese Baumvokabeln entschlüsseln und reagiert, vereinfacht gesagt, mit einer verstärkten Produktion wertvoller Killerzellen darauf. Terpene nehmen wir vor allem durch die Waldluft auf, darum achte bei deinen Waldbesuchen auf eine möglichst tiefe, bewusste Atmung.

Das wirkt zugleich beruhigend auf das zentrale Nervensystem, Stress und Schmerzen werden gelindert, der Blutdruck gesenkt und der Stoffwechsel angeregt.

4 Der Weg ist das Ziel: ein guter Kilometer Wegstrecke pro Stunde reicht

Ein Waldbesuch tut immer gut, gleich, ob wir spazieren oder wandern, laufen, radeln oder einfach nur dasitzen. Beim Waldbaden zählt aber ganz klar die Entschleunigung, umso wichtiger sind daher Achtsamkeit und die Faszination für die Natur an sich. Aspekte, die einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass wir entspannen und unsere Selbstheilungskräfte angeregt werden.

Waldbaden stammt ursprünglich aus Japan und wird dort Shinrin Yoku genannt. Japanische Ärzte empfehlen, nur einen guten Kilometer pro Stunde zurückzulegen. Wenn du also das nächste Mal in den Wald gehst, dann genieße einfach das gemütliche Lustwandeln durch das Grün, ohne festes Ziel, vielleicht sogar abseits des Weges!

5 Achtsamer Sinneswandel: Erlebe den Wald ganz bewusst mit allen Sinnen!

Eine — oder besser gesagt fünf — wunderschöne, einfache Übung, dich auch für jene, die gerne und oft in den Wald gehen, neu sein kann:

Im oft stressreichen Alltag sind zwar alle unserer Sinne angeknipst, doch entgeht uns aber meistens einiges, weil vieles ganz automatisch abläuft. Darum nimm dir bei deinem nächsten Spaziergang durch den Wald einmal Zeit und widme dich jedem Sinn einzeln für mindestens zehn Minuten. Achte nur darauf, was du hörst, in nächster Nähe aber auch in weiter Ferne. Spüre, wie sich die verschiedenen Oberflächen im Wald anfühlen, sieh dir alles rund um dich genau an, schnuppere an Rinden, Blättern und Erde und koste hier und da etwas – aber nur das, was du wirklich kennst und von dem du weißt, dass es ungiftig ist! Du wirst sehen, wenn du den Wald mit all deinen Sinnen bewusst erlebst, eröffnet sich eine wahre Wunderwelt.

6 Zurück zu den Wurzeln: Bewusstes Erden hilft beim Entspannen

Wenn du dich gestresst, müde oder belastet fühlst, dann nichts wie ab in den Wald! Wähle an einem schönen Platz einen Baum aus und lehne dich an seinen Stamm. Schließe die Augen und beginne mit einer bewussten, sanften Atmung. Nun stelle dir vor, wie aus deinen Füßen Wurzeln wachsen, die sich mit jedem Atemzug tiefer und tiefer in die Erde graben, bis du fest verwurzelt bist. Nun versuche dir möglichst bildhaft vorzustellen, wie du alles Alte und Verbrauchte, alle negativen Energien und Blockaden durch deine Wurzeln an den Boden abgibst und du zugleich neue Kraft und Energie in eben jene aufnimmst. Verweile bei diesem Bild, solange es dir gefällt und verinnerliche dir dieses angenehme Gefühl, tief verwurzelt und voller Kraft zu sein.

7 Der persönliche Kraftplatz: Ein Kraftquell in stressigen Zeiten

Suche dir einen Platz im Wald, von dem du dich angezogen und an dem du dich wohl fühlst. Nimm dir so viel Zeit, wie du magst und mache es dir gemütlich. Hier ist dein Platz, an dem du meditieren, über Dinge nachdenken oder etwas Erlebtes Revue passieren lassen kannst. Du kannst hier auch malen, schreiben, ein Buch lesen oder einfach nur verweilen, ohne etwas zu tun. Genieße den Wald bewusst und achtsam. Du wirst sehen, nach einiger Zeit stellt sich eine gewisse Ruhe in dir ein. Wenn es dir möglich ist, mache es dir zur Gewohnheit und suche den Platz regelmäßig auf. Bewahre dir die Erinnerung an deinen Kraftplatz – so kannst du diese jederzeit im Alltag abrufen, wenn es einmal etwas stressig wird. Ziehe dich dazu ein paar Minuten zurück an einen ungestörten Ort, schließe deine Augen, atme tief und gleichmäßig durch die Nase. Je lebhafter deine Vorstellungskraft ist, desto mehr profitieren Körper und Geist nachweislich davon!

!Wusstest du eigentlich...

Bäume zu umarmen ist ganz schön clever! Denn in der Borke der Bäume befinden sich sehr viele wertvolle Terpene, die das Immunsystem stärken und die Produktion des Anti-Krebs-Proteins Perforin anregen!

Bildnachweis: bogdann77/Bigstock.com

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