Mit Tantra die Sexualität neu entdecken

Mit Tantra die Sexualität neu entdecken

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Tantra stammt aus der indischen Philosophie des Hinduismus und Buddhismus.

„Im Tantra üben und spüren wir Energieströme und Energie- und Atemkreislaufe in unserem Körper und in Verbindung und Austausch mit einem anderen Menschen.“ Sabine Sonnenschein
Im Tantra spielt die Sexualität eine große Rolle. Es geht jedoch in erster Linie nicht um die Befriedigung von Bedürfnissen oder um den Orgasmus, sondern um eine weiter gefasste Sicht der Männlichkeit und Weiblichkeit. Tantra beinhaltet die Vorstellung, dass Sexualität einen geistigen Aspekt hat und sich in sexuellen Handlungen die Polaritäten des Universums ausdrücken: aktiv und passiv, männlich und weiblich.

Die folgenden Tantra-Übungen kannst du auch als Neuling mit deinem Partner zusammen ausführen. Wichtig ist dabei, dass ihr euch auf das Zusammensein und die Sinnlichkeit konzentriert und euch Zeit lasst. Es kann, aber muss kein Orgasmus entstehen. Erfühle langsam jede kleine Bewegung, genieße den Moment. Ganz ohne Druck.

Unsere Tipps

1 Das Maithuna Ritual: Die fünf „M“

Das Maithuna-Ritual ist quasi die Tantra-Version des romantischen Candle-Light-Dinners. Es sollen die sogenannten „fünf M“ genutzt werden. Wein (Madya), Fleisch (Mamsa), Fisch (Matysa), geröstetes Getreide (Mudra) und zuletzt die sexuelle Vereinigung (Maithuna). Sie stehen für die fünf Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und Äther. Sorge dafür, dass ihr einige Stunden ungestört seid. Dann bereite ein romantisches Essen vor. Die fünf M lassen sich ganz nach deinem Geschmack umsetzen, zum Beispiel mit Wein, Hühnchen, Jakobsmuscheln und Reis.

Wichtig ist beim Maithuna-Ritual die Berührung. Schon beim Essen solltet ihr euch streicheln und ganz bewusst anschauen. Was dann geschieht, ist ganz euch überlassen: Ein gemeinsames Bad, Massagen, Geschlechtsverkehr oder einfach nur Kuscheln – erlaubt ist alles, was gefällt.

2 Die Kunst der sanften Berührung

Bei dieser Übung streichelt ein Partner den anderen. Anschließend werden die Rollen getauscht. Der Streichelnde sollte seine Hände vorwärmen (zum Beispiel aneinander reiben). Dann wird der Partner ganz sanft mit den Fingerspitzen berührt. Beziehe den ganzen Körper mit ein, auch die erogenen Zonen. Trenne dich aber von jedem Gedanken an Eile und den Orgasmus. Im Tantra wird die sich aufbauende sexuelle Spannung als große Energiequelle empfunden, die für den Alltag positive Lebenskraft verleiht. Eine prickelnde Variante ist das Berühren mit einer Feder.

3 Das Aufeinandergleiten mit Massageöl

Für diese Tantra-Übung legt ihr am besten eine Decke zum Schutz über euer Bett, denn gleich wird es ölig. Zieht euch aus und reibt euch gegenseitig mit Massageöl ein. Dabei kann auch der Rücken und Nacken sanft massiert werden. Dann legt ein Partner sich auf den Rücken. Der andere legt sich darauf und gleitet darüber. Die Genitalien dürfen und sollen dabei ruhig berührt werden, aber nicht mit den Händen, nur mit dem Oberkörper. Auch hier gilt wie immer im Tantra: Lasst euch ganz viel Zeit. Fühlt, was die Berührungen in euch auslösen. Erst ganz zum Schluss könnt ihr eurem Verlangen seinen Lauf lassen.

4 Die Yoni-Massage: Verwöhnprogramm für Frauen

Im Tantra werden die weiblichen Genitalien mit dem Namen Yoni bezeichnet. Bei einer Yoni-Massage ist wichtig, dass es in erster Linie nicht um die sexuelle Lust geht, sondern dass die Massage ein richtiges Wohlfühlprogramm werden soll. Romantische Stimmung und viel Zeit gehören dazu, genauso wie ausgiebiges Streicheln und massieren des ganzen Körpers, liebevolle Worte und intensiver Blickkontakt, bevor es ans „Eingemachte“ geht. Die Yoni-Massage muss keinen Orgasmus zum Ziel haben. Erlebe ganz bewusst, wie sich Berührungen anfühlen. Liege ganz entspannt, lass dich ganz fallen. Dein Partner kann verschiedene Bewegungen ausprobieren. Findet gemeinsam heraus, was dir gut tut.

5 Die Lingam-Massage für den Mann

Lingam ist im Tantra die Bezeichnung für den Penis. Bei einer Tantra-Massage geht es aber nicht allein um die Befriedigung mit der Hand. Wichtig ist, die Berührung zu genießen, sich Zeit zu lassen und auszuprobieren, wie sich verschiedene Bewegungen der massierenden Hände anfühlen. Besorge dir dazu ein gutes Massageöl und sorge für romantische Stimmung – vielleicht mit leiser Musik oder Kerzenlicht. Streichle dann Penis, Hoden und den Dammbereich. Öl sorgt dafür, dass die Hände besser gleiten. Wechsle dazwischen auch immer wieder zu anderen Körperbereichen.

6 Die klassische tantrische Vereinigung im Sitzen

Diese Übung soll den Höhepunkt herauszögern und lässt dich und deinen Partner eine ganz neue, energievolle Art der Sexualität und intensive Nähe erleben. Vereinigt euch im Sitzen. Schaut euch dabei an, haltet ganz engen Körperkontakt, berührt euch liebevoll und küsst euch. Bewege dich nur ganz sparsam und immer nur so lange, bis der Mann kurz vor dem Orgasmus steht. Dann entspannt euch, streichelt euch und macht dann weiter. Es kann bei regelmäßiger Übung sogar möglich sein, dass die Frau mehrere Orgasmen erlebt und der Mann seine Ejakulation immer länger zurückhalten kann. Wichtig ist aber, nicht zu viel zu erwarten und damit keinen Erfolgsdruck aufzubauen.

7 Für Frauen: Die Tantra-Übung der Hirschkuh

Die Übung der Hirschkuh hilft Frauen, ihre Weiblichkeit ganz bewusst zu erleben. Die Übung besteht aus drei Teilen. Zuerst nimmst du Kontakt mit deinen Brüsten auf. Streichle sie, mach dir bewusst, wie schön sie sich anfühlen und wie sehr du sie liebst, egal wie groß, klein, fest oder schlaff deine Brüste sind. Lasse deine Hände im zweiten Teil der Übung nach unten wandern und erfühle deine Eierstöcke. Lege dazu die Hände mit gespreizten Fingern auf den Bauch. Wenn die Daumen den Bauchnabel berühren, liegen die Eierstöcke unter kleinem Finger und Ringfinger. Massiere leicht. Merkst du, dass der Bereich warm wird? Diese Übung kann bei Menstruationsbeschwerden oder in den Wechseljahren ausgleichend und beruhigend wirken. Im letzten Teil der Übung spannst du den Beckenboden mehrmals an und lässt wieder locker. So beugst du Beschwerden wie Harninkontinenz oder Scheidentrockenheit vor.

!Wusstest du eigentlich...

Das Wort „Tantra“ kommt aus dem Sanskrit (den alt-indischen Sprachen) und bedeutet so viel wie Gewebe, Kontinuum oder Zusammenhang.

Bildnachweis: Chepko Danil Vitalevich/Bigstock.com

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