Traumtagebuch
Unsere Tipps
Die eigenen Träume aufzuschreiben, hat viele Vorteile:
- Es ist spannend, sich mit der eigenen Traumwelt zu beschäftigen, die sich vom Alltagserleben so stark unterscheidet.
- Du entwickelst ein größeres Verständnis dafür, welche Dinge du im Traum verarbeitest und was dich gerade (unterbewusst) beschäftigt.
- Die eigenen Träume können gute Anregungen für kreatives Arbeiten darstellen. Viele Kunstwerke wirken, als seien sie aus den Träumen eines Menschen entsprungen (und häufig sind sie das auch).
- Durch das Traumtagebuch lernst du, dich besser an deine Träume zu erinnern.
- Du kannst belastende Träume besser einordnen oder sie sogar auflösen.
All diese Vorteile kommen natürlich nicht von heute auf morgen. Wie bei jeder neuen Technik brauchst du ein wenig Übung und Routine, um zu sehen, was dir das Traumtagebuch bringt.
Eigentlich ist das Führen eines Traumtagebuchs ganz einfach: Schreibe morgens alles auf, was dir zu deinen Träumen der vergangenen Nacht einfällt. Wichtig ist allerdings der Zeitpunkt: Wenn du erst einmal aufgestanden bist und Kaffee gekocht hast, sind die meisten Traumerinnerungen schon wieder verschwunden. Das Traumtagebuch sollte deswegen das allererste sein, das du am Morgen tust. Halte die Augen nach dem Aufwachen noch einen Moment geschlossen und lasse deinen Traum Revue passieren. Dann schreibst du sofort alles auf, an das du dich erinnerst. Damit das möglich ist, muss dein Traumtagebuch samt Stift natürlich in direkter Griffweite zum Bett liegen. Lass beim Schreiben ruhig das Licht noch aus, auf Schönschrift kommt es ja nicht an.
Traumerinnerungen sind sehr flüchtig. Auch wenn sie nach dem Aufwachen noch völlig präsent sind: Schon ein paar Minuten später können sie auf Nimmerwiedersehen verschwunden sein. Achte deshalb auf die Reihenfolge, in der du deine Träume aufschreibst: Wenn du gleich mit allen Details anfängst, hast du in der Mitte der Beschreibung wahrscheinlich schon das Ende des Traums vergessen. Beginne stattdessen mit ein paar Stichpunkten zur Struktur. Damit hältst du nur die grobe Handlung und die wichtigsten Bilder fest. Diese Notizen dienen dir als Gedächtnisstütze für den nächsten Schritt: die Ausarbeitung. Jetzt geht es um alle Details. Schreibe auf, was immer dir einfällt, egal, ob es sinnlos wirkt oder nicht. Auch deine Emotionen sind wichtig, schreibe sie unbedingt mit auf.
Das Traumtagebuch sollte zu einer guten Gewohnheit werden, damit es seine Wirkungen entfalten kann. Gewöhne dir deshalb an, wirklich jeden Tag ein paar Zeilen zu deinen Träumen zu schreiben. Wenn du dich an gar nichts erinnerst, dann schreib auf, wie du dich beim Aufwachen fühlst. Möglich, dass das die Ahnung an einen Traum weckt. Um deine Routine zu entwickeln, solltest du jeden Tag die nötige Zeit dafür einplanen. Stelle deshalb deinen Wecker eine Viertelstunde früher. Apropos Wecker: Ein dudelndes Radio ist nicht optimal, um sich an deine Träume zu erinnern. Lasse dich stattdessen von einem neutraleren Ton wecken und stelle lieber mehrere Weckzeiten hintereinander ein, damit du nicht wieder einschläfst.
In deinem Traumtagebuch hältst du zunächst nur das fest, was du auch wirklich geträumt hast. Vermutlich interessiert dich aber auch die Interpretation. Was bedeuten diese Träume? Manchmal hast du vielleicht schon eine Idee, womit ein Traum zu tun haben kann. Gestern gab es diesen großen Streit mit dem Chef und heute Nacht taucht er dir als Schreckgestalt im Traum auf? Um das zu deuten, muss man nicht Sigmund Freud sein … Wenn du einen so klaren Bezug zu deiner Wirklichkeit herstellen kannst, dann notiere dir das. Mach aber kenntlich, was Traumgeschehen ist und was Interpretation: Verwende unterschiedliche Stifte oder schreibe deine Interpretation grundsätzlich an den Rand. Du kannst auch die linke Seite im Notizbuch generell für den Traum verwenden und die rechte für Interpretationen. Wichtig: Schreibe zunächst alles auf, an das du dich erinnerst, und erst dann deine Gedanken dazu. Sonst ist die Gefahr hoch, dass du dich im Deuten verlierst und dabei wichtige Elemente des Traums vergisst.
Mit Traumdeutungsbüchern, die einzelnen Symbolen eine klare Bedeutung zuordnen, solltest du jedoch vorsichtig sein. Man weiß inzwischen, dass die Bedeutung von Traumsymbolen sehr individuell ist. Ein Beispiel: Wenn du Angst vor Hunden hast, bedeutet ein Hund im Traum etwas anderes für dich, als wenn du Hunde liebst und mit ihnen aufgewachsen bist. Lass dich also ruhig inspirieren, aber nimm deine eigene Wahrnehmung wichtiger als die allgemeine Deutung in Büchern.
Im Lauf der Zeit wirst du in deinen Träumen wahrscheinlich Muster erkennen können: Vielleicht träumst du immer wieder von der gleichen Person oder von einer bestimmten Bedrohung? Versuche dann, diese Muster in Beziehung zu deiner Wirklichkeit zu setzen. Was verbindest du mit der Person, die dir im Traum erscheint? Träumst du vielleicht immer dann schlecht, wenn du tagsüber viel Stress hattest oder abends zu schwer gegessen hast? Haben deine Albträume mit der Mondphase oder deinem Menstruationszyklus zu tun? Wühlen dich bestimmte Gespräche so auf, dass du immer danach intensiv träumst? Versuche, solche Verbindungen herauszufinden, sie können dir viel über dich selbst beibringen. Außerdem hast du auf diese Weise Ansätze, um solche Störfaktoren auszuschalten und deinen Schlaf zu verbessern.
Wenn du immer wieder den gleichen (oder einen ähnlichen) Albtraum hast, kannst du dein Traumtagebuch nutzen, um diesen Traum umzuwandeln. So geht das: Setze oder lege dich tagsüber gemütlich hin und lass deinen Albtraum vor deinem inneren Auge entstehen. Allerdings lässt du ihn jetzt anders enden. Du könntest zum Beispiel einem Verfolger gegenübertreten und ihn mit lautem Schreien in die Flucht schlagen. Oder du lässt einen großen Adler erscheinen, der dich davonträgt. Oder du schwächst deinen Gegner ab: Aus einem riesigen Monster wird ein kleines Hündchen, aus einem gefährlichen Mörder ein gebrechlicher Opa mit Krückstock. Sei kreativ und schaffe dir einen Ablauf, der weniger bedrohlich ist. Ändere den Traum aber nur so weit, wie es notwendig ist. Tausche also nur die schlimmsten Elemente aus. Den veränderten Tagtraum schreibst du dann in dein Tagebuch, so wie die gewöhnlichen Träume auch. (Notiere dir allerdings, dass es sich um einen bewusst abgeänderten Traum handelt. Sonst kommst du später vielleicht durcheinander.) Wenn du das häufiger tust, ist die Chance hoch, dass dein Albtraum in Zukunft deinem geänderten Ablauf folgt und dich nicht mehr belastet.
Auch wenn du vielleicht den Eindruck hast, nur selten zu träumen: Jeder Mensch träumt jede Nacht, und zwar mehrfach. An die meisten Träume können wir uns jedoch am Morgen nicht mehr erinnern.
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