Komm wieder leichter

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„Wir wissen in unserer Gesellschaft so erschreckend wenig über die sexuelle Energie …“ Diana Richardson, Autorin
Dass man beim Sex zum Orgasmus kommt, ist doch ganz normal, oder? So einfach ist es leider nicht. Viele Frauen (und auch Männer) haben vorübergehend oder dauerhaft Schwierigkeiten, zum Höhepunkt zu kommen. Vielleicht kennst du das auch? Egal, wie erregt du bist, mit dem Orgasmus will es einfach nicht klappen. Oder die Erregung stellt sich gar nicht erst ein. Es ist, als wäre man irgendwie blockiert, als würde der Körper einfach nicht „mitziehen“. Geht es dir auch so? Wir erklären dir, woher solche Orgasmusblockaden kommen können und wie du sie wieder loswirst.

Unsere Tipps

1 Sorge für eine entspannte Atmosphäre

Eine der häufigsten Ursachen für sexuelle Probleme ist Stress. Kein Wunder: Wenn du den ganzen Tag auf Hochtouren läufst, ist es schwierig, im Bett plötzlich völlig abzuschalten und zu entspannen. Die Gedanken und Gefühle kreisen dann noch um die Probleme des Tages oder um anstehende Aufgaben. Dass dabei keine erotische Stimmung entsteht, ist klar. Stress verursacht noch viele weitere Probleme, deshalb solltest du auf Dauer versuchen, ihn möglichst weit zu reduzieren. Aber das geht natürlich nicht so plötzlich. Um die Anspannung wenigstens beim Sex loszuwerden, ist eine entspannte Atmosphäre mit genügend Zeit wichtig. Beginnt langsam, vielleicht mit einer Massage oder einem sinnlichen Essen. Baut die erotische Stimmung nach und nach auf und sorgt gemeinsam dafür, dass du dich entspannen und fallen lassen kannst.

2 Finde heraus, was du magst

Möglicherweise liegt es gar nicht an dir, dass du nicht zum Orgasmus kommst. Vielleicht weiß dein Partner einfach zu wenig darüber, was dir gefällt? Gut möglich, dass du selbst falsche Vorstellungen hast. Wusstest du zum Beispiel, dass die wenigsten Frauen beim vaginalen Sex zum Orgasmus kommen? Wenn es dir auch so geht, hast du keine Orgasmusstörung, sondern bist einfach normal. Versuche doch mal wieder, mit Selbstbefriedigung zum Orgasmus zu kommen. Wenn dir das gelingt, dann hat dein Partner möglicherweise Lernbedarf. Kommuniziere deshalb einfach klarer, was dir gefällt.

3 Wirf Vorurteile über Bord

Dass Frauen durch vaginalen Sex zum Orgasmus kommen „müssen“, ist nur eines der Vorurteile, die du schnellstens über Bord werfen solltest. Das sind weitere:

  • „Ich muss bei jedem Sex einen Orgasmus haben.“ – Wer sollte dir das vorschreiben? Problematisch wird es nur, wenn du unter dem „fehlenden“ Orgasmus leidest. Aber nicht jede Frau braucht einen Höhepunkt, um den Sex befriedigend zu finden.
  • „Wenn ich nicht feucht genug werde, stimmt etwas nicht.“ – Sehr viele Frauen, vor allem in und nach den Wechseljahren, haben ein Problem mit Scheidentrockenheit. Das hat häufig nichts mit mangelnder Erregbarkeit zu tun. Die einfache Lösung: Benutzt Gleitmittel.
4 Schluss mit dem Leistungsdruck

Wenn du Schwierigkeiten hast, zum Orgasmus zu kommen, kann sich leicht ein Teufelskreis einstellen: Weil es ein paar Mal nicht geklappt hat, steigt der Druck, beim nächsten Mal müsse sich doch unbedingt wieder ein Orgasmus einstellen. Doch Druck und Anspannung sind tödlich für erotische Stimmung und sexuelle Höhepunkte. Versuche deshalb, den Leistungsdruck loszulassen. Wenn du zum Orgasmus kommst, ist das wunderbar. Und wenn nicht, dann ist es auch in Ordnung. Erzwingen lässt sich ein Höhepunkt eben nicht.

5 Selbstkritik ist fehl am Platz

Viele Frauen beobachten sich beim Sex ständig selbst. Wirkt mein Bauch zu dick? Hängen die Brüste in dieser Position? Stöhne ich zu laut? Findet mein Partner mich noch attraktiv? Warum klappt es nicht mit dem Orgasmus? Diese ständige Selbstkritik ist ein wahrer Lustkiller. Zum erfüllenden Sex (und zum Erreichen des Höhepunkts) gehört es, dich fallen zu lassen und über Kleinigkeiten wie deine Figur nicht mehr nachzudenken. Gelingt dir das, kannst du den Sex viel mehr genießen und kommst leichter zum Höhepunkt. Und: Dein Partner findet dich sicher dann am attraktivsten, wenn du dich dem Genuss hingeben kannst, auch und gerade, wenn du dabei nicht den Bauch einziehst.

6 Sprich offen über die Probleme

Wenn Probleme beim Sex auftreten, ist Reden das Wichtigste. Dein Partner kann nur durch Kommunikation wissen, was dir fehlt und wie er dir helfen kann. Und wenn du das selbst nicht weißt? Dann sprich genau das aus! Vielleicht kommt ihr gemeinsam hinter die Ursachen oder findet neue Lösungswege. Eine Orgasmusblockade ist schließlich nicht dein alleiniges Problem, sondern euer gemeinsames. Selbst wenn ihr nicht gleich auf eine Lösung kommt: Das Reden sorgt dafür, dass nicht auch noch die Beziehung darunter leidet.

7 Suche dir Hilfe

Du hast schon einiges versucht, aber es wird einfach nicht besser? Dann solltest du dir Hilfe suchen, um die Ursachen für deine Orgasmusblockade zu finden. Manchmal können körperliche Probleme zu Orgasmusschwierigkeiten führen, zum Beispiel Rückenprobleme, Hormonstörungen, Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen. Auch manche Medikamente lösen Orgasmusstörungen aus. Noch viel häufiger sind aber seelische Ursachen, die du nicht unbedingt selbst in den Griff bekommst. Möglich sind tief sitzende Ängste, zum Beispiel vor Kontrollverlust oder einer Schwangerschaft. Vielleicht lehnst du auch deinen Körper ab und es fällt dir sehr schwer, Selbstliebe zu empfinden. Auch Missbrauchserfahrungen oder andere schlimme Erlebnisse können die Orgasmusfähigkeit schwer beeinträchtigen. Diese und weitere Ursachen sind mithilfe eines Coachs oder eines Psychotherapeuten/einer Psychotherapeutin leichter zu bewältigen. Scheue dich nicht, dir Unterstützung zu suchen!

!Wusstest du eigentlich...

Der Fachausdruck für eine Orgasmusstörung lautet „Anorgasmie“.

Bildnachweis: andreync/Bigstock.com

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