Mit Schwerhörigkeit im Alter leben
Das Nachlassen des Hörvermögens stellt für viele ältere Menschen eine sehr große Belastung dar. Dabei handelt es sich um einen völlig natürlichen Prozess. Schwerhörigkeit im Alter bedeutet jedoch für die Betroffenen, sich nicht nur mit der neuen körperlichen Situation abfinden zu müssen. Meist ist schlechtes Hören mit zahlreichen sozialen und psychologischen Konsequenzen verbunden.
Es ist daher ratsam, das schlechter werdende Hörvermögen anzunehmen und sich um Hilfe zu bemühen. Werden die Geräusche in der Welt immer leiser, solltest du dich dringend mit deinen persönlichen Veränderungen auseinandersetzen. Nur so kannst du rechtzeitig handeln und eine mögliche Verschlechterung der Schwerhörigkeit verhindern.
Unsere Tipps
Bleibt ein Hörfehler lange Zeit unbehandelt, werden die Probleme nur unnötig verstärkt. Wer unter einer Schwerhörigkeit leidet, wird feststellen, dass die vielen stillen Momente zur Gewohnheit werden. Das Gehirn verlernt nach einer bestimmten Zeit, die ursprünglich gewohnten Signale zu verarbeiten. Hierdurch wird ein späterer Umgang mit einer Hörhilfe erschwert. Je schneller du dich deinen Mitmenschen anvertraust und einen Arzt aufsuchst, desto leichter wird es dir fallen, wieder besser zu hören. Sobald du eine schleichende Schwerhörigkeit feststellst, solltest du dein Hörvermögen testen lassen. Zur Feststellung begibst du dich am besten in eine größere Gesprächsrunde. Wenn viele Menschen durcheinanderreden und du der Diskussion nicht mehr folgen kannst, ist dies ein deutliches Zeichen für eine beginnende Schwerhörigkeit.
Auf gar keinen Fall sollte eine Schwerhörigkeit im Alter verheimlicht werden. Gibst du bei jedem Gespräch nur vor, den Inhalt verstanden zu haben, kommt es zwangsläufig zu unangenehmen Missverständnissen. Spiele mit offenen Karten und gib deinem Gesprächspartner gegenüber zu, unter einer Hörschwäche zu leiden. Das Umfeld wird es danken. Es ist ratsam, während eines Gespräches darauf aufmerksam zu machen, dass bitte lauter gesprochen werden soll. Im Zweifelsfall hilft es, sich neben eine vertraute Person zu setzen. Diese kann dir helfen, indem sie das Gespräch immer wieder im Kern für dich zusammenfasst.
Bei einer Schwerhörigkeit fällt es oftmals schwer, sich diesen Makel selbst einzugestehen. Aber diese Akzeptanz ist der erste Schritt zum Erfolg: nur wenn du dich zu deinem Hörproblem bekennst, wirst du dein Leben trotz dieser Schwierigkeit zufrieden und glücklich meistern. Informiere dich ausreichend und stelle sicher, was du selbst tun kannst, um wieder besser verstehen zu können. Es ist ratsam, auf mögliche Hilfsmittel zurückzugreifen und die Gesprächssituationen bewusst zu beeinflussen. Die Umsetzung allerdings liegt allein in deinen Händen. Ratschläge von außen kannst du nur annehmen, wenn du deine Hörschwäche akzeptiert hast.
Es ist empfehlenswert, die Gespräche aktiv zu steuern, um dem Verlauf besser folgen zu können. Gib daher deinen Gesprächspartnern Anweisungen, wie das Gespräch verstehbarer ablaufen kann. Bitte deinen Gegenüber ohne jegliche Scham, langsam und deutlich zu sprechen. Zudem empfiehlt es sich, wenn du eine möglichst ruhige Atmosphäre aussuchst, um die Geräuschkulisse möglichst gering zu halten. Bitte zudem deinen Gesprächspartner, sich frontal vor dich zu setzen, damit du die Mundbewegungen sowie Artikulation und Mimik gut erfassen kannst. Auch sollte dein Gegenüber im Licht und nicht im Dunkeln sitzen.
Es ist keine Schande nachzufragen, wenn du etwas nicht verstanden hast. Täusche nicht vor, dass du genau weißt, was gerade geredet wird, wenn es nicht stimmt. Durch ein solches Vortäuschen könntest du deine Mitmenschen im schlimmsten Fall verärgern. Für deinen Gesprächspartner führt dieses Vortäuschen zu einem gewissen Vertrauensverlust. Besser ist es, das Gesagte einfach mehrmals wiederholen zu lassen. Bitte immer freundlich und höflich um Wiederholung der Worte. Bleib ruhig und lass dich nicht verunsichern. Falls du nur Bruchteile verstanden hast, frage nach, indem du das Verstandene wiederholst. Dies ist galanter als ein “Was?” in die Runde zu rufen.
Da eine Schwerhörigkeit im Alter negative Auswirkungen auf die Einbindung in das soziale Gefüge haben kann, solltest du dich intensiv um solch eine Integration bemühen. Neben einer frühzeitigen ärztlichen Inanspruchnahme bietet es sich an, die persönlichen Aktivitäten nicht zu vernachlässigen. Nimm dein Leben selbst in die Hand, um eine Isolation oder das Gefühl von Ausgeschlossenheit zu verhindern. Nimm dir jeden Tag vor, dich nicht zurückzuziehen. Vielmehr solltest du dir feste Termine setzen, an denen du dich unter Menschen begibst. Auch die Zugehörigkeit zu einem Verein hilft, in der Gesellschaft integriert zu werden. Es ist weiterhin empfehlenswert, Kontakt zu anderen Menschen mit Schwerhörigkeit zu suchen. Der Austausch mit anderen Leidensgenossen hilft, besser mit den Schwierigkeiten im Alltag umzugehen.
Bei einer Schwerhörigkeit sollten möglichst sämtliche Lärmquellen im Alltag entfernt werden. Reduziere den Lärm daher im Privatleben auf ein Minimum. Lässt sich der Lärm nicht vollständig vermeiden, sollte er aber wenigsten gedämpft werden. In Situationen, in denen du dich dem Lärm nicht entziehen kannst, solltest du dringend Ohrenstöpsel tragen. Achte darauf, dass du dich wenigstens ein bis zwei Stunden pro Tag in wirklicher Ruhe aufhältst.
Das Reinigen der Ohren spielt bei Schwerhörigkeit eine wesentliche Rolle. Die Nutzung von Wattestäbchen verläuft oftmals problematisch. Der Ohrenschmalz wird hierbei häufig nicht wie gewünscht entfernt. Vielmehr wird er im Gehörgang zusammengeschoben, wodurch die Hörprobleme zusätzlich verstärkt werden. Besser kannst du dich einiger Hausmittel bedienen. Im Alltag genügt es, die Ohren mit einem sauberen Tuch, welches du um den Finger wickelst, zu säubern. Zur intensiven Ohrenpflege kannst du etwa fünf Tropfen handwarmes Olivenöl in das Ohr träufeln. Hierbei legst du den Kopf zur Seite, damit das Öl gut eindringen kann. Nach ungefähr fünf Minuten kannst du den Kopf drehen, um den gelösten Ohrenschmalz abfließen zu lassen. Außerdem gibt es in der Apotheke spezielle Ohrduschen, welche den Schmalz auflösen.
In vielen Fällen ist es ratsam, sich ein Hörgerät zuzulegen, um wieder besser hören zu können. Dabei solltest du dich im Vorfeld unbedingt ausführlich von einem Hörgeräteakustiker beraten lassen. Du wirst feststellen, dass das Tragen eines Hörgerätes viele Vorteile mit sich bringt: du hörst viel besser! Auch sämtliche Geräusche klingen wie zuvor. Du benötigst meistens gar kein Hörtraining. Dennoch solltest du dir den Umgang mit dem Hörgerät näher erläutern lassen, um mögliche Schwierigkeit im Vorfeld auszuschließen.
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