Gefährliche Beziehungsmuster
Am Anfang einer Beziehung sieht man alles durch die rosarote Brille. Der Partner scheint einfach wunderbar zu sein, nahezu perfekt. Später können sich dann schon Beziehungsmuster eingeschlichen haben, die nicht gesund sind. Das Problem dabei: Einige gefährliche Beziehungsmuster sind schwer zu erkennen, weil viele sie für normal halten oder weil dein Partner dir einreden möchte, dass sie normal sind.
Einige Verhaltensweisen in einer Beziehung sollten bei dir aber die Alarmglocken klingeln lassen.
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Eifersucht kennen die meisten Menschen. In geringem Maße ist es ja auch schön, ein wenig Eifersucht beim anderen zu spüren. Wenn dein Partner allerdings sehr eifersüchtig ist, kann dich das gewaltig einschränken. Vielleicht möchte er nicht, dass du bestimmte Kleidung trägst, dich mit Freunden triffst oder alleine weggehst. Womöglich durchsucht er sogar dein Handy oder deine Jackentaschen? Solche Verhaltensweisen werden gerne als Zeichen inniger Liebe verharmlost.
Tatsächlich sind sie aber Zeichen für Bindungsunfähigkeit und mangelndes Vertrauen. Wenn du feststellst, dass du von deinem Partner und seiner Eifersucht eingeschränkt wirst (und sich das auch durch Gespräche nicht bessert), solltest du lieber das Weite suchen. Umgekehrt gilt natürlich: Wenn du selbst zu rasender Eifersucht neigst, solltest du dringend die Ursachen dafür herausfinden und dein Verhalten ändern.
Du kümmerst dich neben deinem Job um den kompletten Haushalt, während dein Partner nach der Arbeit auf dem Sofa verschwindet? Jahrzehntelang war es völlig normal, dass Frauen für den Haushalt und die Kinder zuständig waren, und Reste davon sind leider immer noch übrig. Viel zu viele Männer überlassen diese lästigen Tätigkeiten zum größten Teil der Frau und lassen sich dann womöglich noch dafür loben und feiern, wenn sie mal den Müll rausgebracht oder die Waschmaschine angestellt haben. Besonders perfide ist übrigens die Technik von manchen Männern, sich möglichst ungeschickt anzustellen, sodass die Frau genervt ist und doch wieder die Arbeit übernimmt. Was bei einem Paar eine Weile tragbar ist, wird eine Katastrophe, wenn Kinder kommen. Wenn sich dann der Partner aus der Haushalts- und Sorgearbeit heraushält, wird es für die Frau schwierig. Lass es gar nicht erst so weit kommen! Mach unmissverständlich klar, dass du dich nicht in ein Rollenbild aus den 50ern oder 60ern drängen lässt und dass ihr für den gemeinsamen Haushalt auch beide zuständig seid. Wenn das auch auf Dauer nicht funktioniert, ist er vielleicht nicht der Richtige.
Sich hin und wieder zu streiten ist völlig normal. Die Streitkultur kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Ernsthafte Beleidigungen, von denen ein Partner weiß, wie sehr sie den anderen verletzen, sollten auch im Streit ein No-Go sein. Das gilt ganz besonders dann, wenn andere zuhören können. Überschreitet dein Partner immer wieder diese Grenze, obwohl du ihn darauf hinweist, zeugt das von mangelndem Respekt vor dir und deinen Bedürfnissen. Mache dir klar: Solche Beleidigungen sind verbale Gewalt, die du dir nicht gefallen lassen solltest. Umgekehrt gilt natürlich, dass du die Grenzen deines Partners auch wahren musst, auch im Streit.
Eine andere ungesunde Streitkultur ist diese: Nach einem Streit wirst du mit Missachtung und Liebesentzug bestraft. Dein Partner verweigert dir zum Beispiel über längere Zeit körperliche Zuneigung, ist abweisend oder spricht gar nicht mehr mit dir. Manchmal kann sich ein solches Verhalten über Tage oder Wochen hinziehen und endet erst, wenn du zu Kreuze kriechst und dich entschuldigst. Weil ein solches Verhalten oft nicht in der Gegenwart anderer gezeigt wird, ist es gar nicht so einfach, es als falsch zu erkennen und sich daraus zu lösen. Natürlich solltest du dich auch nicht so verhalten. Liebesentzug als „Strafe“ ist ein untragbares Verhalten, egal, von wem es kommt.
Natürlich geht man in einer Beziehung auch Kompromisse ein und probiert mal Dinge aus, die man vorher noch nicht kannte oder mochte. Das ändert aber nichts daran, dass ein „Nein“ immer respektiert werden muss. Anders ausgedrückt: Wenn du etwas nicht willst, muss dein Partner das akzeptieren, egal in welchem Lebensbereich. Wirst du wiederholt zu Dingen überredet, die du nicht willst, sollten deine inneren Alarmglocken klingeln! Ein liebender Partner in einer gesunden Beziehung respektiert die Grenzen des anderen, und zwar immer.
In einer gesunden Beziehung sollte auch dein Selbstbewusstsein steigen oder zumindest unverändert bleiben. Wenn du merkst, dass dein Selbstvertrauen schwindet, du dich zurückziehst und dir immer weniger zutraust, könnte es sein, dass dein Partner dich manipuliert. Achte mal darauf: Redet er dir ein, dass du bestimmte Dinge nicht kannst? Dass du bestimmte Kleidung nicht tragen oder bestimmte Menschen nicht treffen sollst? Dass du froh sein sollst, ihn zu haben, weil du „keinen Besseren abkriegst“? Kritisiert er dich ständig oder nimmt er dir „wohlmeinend“ Dinge aus der Hand, weil er sie angeblich besser kann? All diese Dinge schaden deinem Selbstbewusstsein, selbst wenn sie in einer liebevollen Verkleidung auftreten. Das große Problem: Je mehr dein Selbstvertrauen leidet, umso leichter bist du zu manipulieren und umso schwerer fällt es dir, solche Verhaltensweisen zu beenden. Wenn du manipulatives Verhalten bei deinem Partner feststellst (und es sich auch durch Gespräche nicht deutlich verändert), solltest du möglichst bald eine Trennung in Erwägung ziehen.
Eng verwandt mit der Manipulation gegen dein Selbstvertrauen ist es, dir das Gefühl zu vermitteln, dass du nicht gut genug seist. Mit versteckten Hinweisen, missbilligendem Verhalten oder offener Kritik vermittelt dir dein Partner, wie du sein sollst: gut gelaunt, hübsch, fröhlich, fleißig, sexuell aktiv, auf jeden Fall nicht so, wie du jetzt bist. Auch das kommt dir vielleicht eine ganze Weile lang normal vor: Schließlich geht man in einer Partnerschaft ja immer gewisse Kompromisse ein und sollte auch offen Kritik üben können. Allerdings sollte dabei immer klar sein, dass du grundsätzlich für deinen Partner genau so richtig bist, wie du nun einmal bist. Fehlt diese Basis, ist in der Beziehung etwas nicht in Ordnung.
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