Bitterstoffe für die Gesundheit

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“Bitterstoffe sind Mutmacher. Sie eignen sich aufgrund ihrer tonisierenden Eigenschaften gut für Menschen, die ihre Spannkraft verloren haben, lethargisch und antriebslos geworden sind.” Ursel Bühring

Neben den bekannten Nährstoffen wie Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten enthalten pflanzliche Lebensmittel auch viele unterschiedliche sekundäre Inhaltsstoffe. Zu ihnen gehören ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide und die Bitterstoffe. Bekannte Bitterstoffe sind zum Beispiel das Absinthin im Wermut oder das Humulon und Lupulon im Hopfen. Gemeinsam ist allen eines: der bittere Geschmack.

Heute weiß man, dass bittere Lebensmittel zahlreiche Wirkungen haben. Sie regen die Verdauung an, wirken einer Übersäuerung des Körpers entgegen und steigern die Magen-Darm-Bewegung. Doch sie können noch mehr, denn sie dienen auch zur Unterstützung beim Abnehmen, verbessern die Resorption von Vitaminen und können sogar unsere Stimmung verbessern.

Hier erfährst du, wie du Bitterstoffe in eine gesunde Ernährung integrieren und ihre positiven Wirkungen nutzen kannst.

Unsere Tipps

1 Lebensmittel für den täglichen Speiseplan

Es gibt eine ganz Reihe von Gemüse-, Obst-, Tee- und Kräutersorten, die bitterstoffreich sind. Dazu gehören Grapefruit, Artischocke, Tees aus Pfefferminze oder Schafgarbe, Salate wie Chicorée, Radicchio, Rucola und Endivien, Kohlsorten wie Rosenkohl und Broccoli und Würzkräuter wie Liebstöckel, Lorbeer, Majoran oder Rosmarin. Wer es sich einfach machen will, der kann sich mit sogenannten „Kräuterbitter“-Extrakten behelfen, die zum Beispiel Auszüge aus Artischockenblättern, Enzianwurzel oder Wermut enthalten. Du kannst diese in Apotheken, Drogeriemärkten oder in Online-Shops kaufen. Doch Vorsicht: Sie enthalten in der Regel Alkohol.

2 Bitterstoffe als natürliche Appetitzügler

Bitterstoffe können beim Abnehmen helfen. Dabei wird ein ganz natürlicher Instinkt genutzt: Einige Bitterstoffe – wie das Solanin in grünen Kartoffeln oder Cucurbitacin in Zierkürbissen – sind gesundheitsschädlich. Deshalb schlägt unsere Zunge Alarm, sobald Bitteres im Mund registriert wird. Das Gehirn sendet dann ein Warnsignal, das den Appetit hemmt. Bekamen übergewichtige Männer und Frauen in Studien zu jedem Essen ein Bitterstoffkonzentrat aus Wildkräutern, aßen sie weniger und nahmen ab. Das funktioniert auch, indem du bittere Lebensmittel isst. Schon kleine Mengen an Bitterstoffen können ausreichen, um dem Gehirn das „Vorsicht, bitter!“-Signal zu übermitteln.

3 So machst du das Essen mit Bitterstoffen besser bekömmlich

Bitterstoffe können den Appetit hemmen, zugleich aber regen sie auch die Verdauung an. Sie fördern die Magen- und Darmbewegung, es wird mehr Pankreas- und Gallensekret ausgeschüttet. Dadurch werden Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate leichter verdaut. Nicht umsonst ist der typische, vor dem Essen gereichte Aperitif oft herb oder bitter, wie Campari und Martini. Allerdings hat Alkohol den gegenteiligen Effekt von Bitterstoffen: Er verzögert die Verdauung. Besser geeignet sind daher bittere Lebensmittel in Vorspeisen. Man isst automatisch weniger und regt die Verdauungssäfte an, durch sie wird das Essen besser bekömmlicher.

4 Grüner Tee oder Matcha: Multitalent und Bitterstoff-Lieferant

Wer in Japan durch einen Supermarkt geht wundert sich vielleicht beim Anblick des Getränkeregals. Wo bei uns Apfelschorle oder Limonaden stehen, findet man dort reihenweise Flaschen mit Grüntee – oft ungesüßt und für uns gewöhnungsbedürftig bitter. Doch auch bei uns gewinnt grüner Tee an Bedeutung. Immer häufiger auch in der fein pulverisierten Variante als Matcha. Den bitteren Geschmack, aber auch viele gesundheitsförderliche Wirkungen, verleihen dem Grüntee die Catechine (Epicatechin, Epicatechingallat, Epigallocatechin und Epigallocatechingallat). Versuche doch einmal, den morgendlichen Kaffee durch einen grünen Tee zu ersetzen.

5 Einfach selber sammeln: Wildkräuter, Löwenzahn und Co.

Unkraut? Von wegen! Wildpflanzen haben einen viel höheren Bitterstoffgehalt als Zuchtpflanzen. Um wilde Kräuter in der Natur zu sammeln, muss man kein Experte sein. Wie wäre es, wenn du mit dem Löwenzahn beginnst? Er ist leicht zu finden und zu erkennen. Neben Bitterstoffen enthält er auch Vitamin C und viele Mineralstoffe. Auf was du achten solltest: Nicht an vielbefahrenen Straßen und nicht auf gedüngten Feldern pflücken. Wähle junge, zarte Blätter aus, am besten im Frühjahr. Diese schmecken gut im Salat. Weitere tolle Wildkräuter sind Brennnessel, Sauerklee oder Spitzwegerich.

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6 Wie du dich am besten an den bitteren Geschmack gewöhnst

Früher enthielten Nutzpflanzen große Mengen an Bitterstoffen. Im Laufe der Zeit wurde der Geschmack vieler Gemüse- und Obstsorten züchterisch immer mehr verändert. Weniger bitter, dafür möglichst mild und süß, war die Devise. Daher ist der bittere Geschmack für uns heute oft ungewohnt. Hast du eine große Abneigung gegen Bitteres, dann fange langsam an: Wie wäre es mit gesüßtem Grüntee? Nach und nach kannst du immer mehr Zucker weglassen. Oder füge erst einmal nur wenige Blätter Radicchio, Chicorée oder Rucola zum Salat hinzu. Mit der Zeit kommst du bestimmt auf den Geschmack und willst viele bittere Lebensmittel gar nicht mehr missen.

7 Sauer macht lustig – Und bitter? Macht fitter!

Bitter macht fitter? Das ist vielleicht zu einfach gesagt. Aber es ist nachgewiesen, dass Bitterstoffe sich positiv auf die Psyche auswirken können und Experten zufolge selbst bei Depressionen unterstützend wirken können. Bitterstoffe sind generell anregend und tonisierend. Bist du häufig müde, fühlst dich schlapp oder hast zu wenig Antrieb? Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind, kann häufig eine leichte und gesunde Ernährung verbunden mit regelmäßiger Bewegung helfen. Enthält die Ernährung auch noch Bitterstoffe, unterstützt das den Effekt, und du fühlst dich möglicherweise bald schon voll neuer Spannkraft. Probiere es einfach aus.

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!Wusstest du eigentlich...

Die Urform der Gurke war klein und sehr bitter. Erst durch Züchtung wurde die Gurke größer, der Wassergehalt wurde erhöht und der Gehalt an Bitterstoffen gesenkt. So entstand die heutige Salatgurke.

Bildnachweis: give_a_smile/Bigstock.com

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