Willst du es immer allen recht machen?
Menschen, die es ständig allen anderen recht machen wollen, üben häufig Verzicht ihrer eigenen Bedürfnisse. Aus der Angst zu wenig Anerkennung aus seinem Umfeld zu erfahren, stellen viele Menschen ihre persönlichen Wünsche in den Hintergrund. Schrittweise wird man so im Extremfall zu einem unkritischen Ja-Sager, der alles und jeden für wichtiger hält als sich selbst. Auch wenn dir kurzfristig positives Feedback zuteil wird, wenn du dich ständig um die Belange deiner Mitmenschen kümmerst, bleibt dein persönliches Glück langfristig doch auf der Strecke. Ein offenes Ohr für die Nöte dir nahestehender Menschen zu haben ist nicht verwerflich – und grundsätzlich eine gute Eigenschaft – sofern du deine Selbstfürsorge nicht verlierst und deine eigenen Bedürfnisse genauso wahrnimmst, wie die der anderen. Die folgenden Tipps verraten dir, warum du es vielleicht nicht immer allen recht machen solltest.
Unsere Tipps
Es allen recht machen zu wollen kann dich selbst ins Unglück stürzen. Die Menschen, denen du es immer recht zu machen versuchst, stehen dir vermeintlich wohlwollend gegenüber. Scheinbar wertschätzen sie deine Taten, weil sie sich darüber freuen, was du für sie einsetzt. Bei genauer Betrachtung ernten Menschen, die es anderen immer recht machen, wahrscheinlich eher Verachtung für ihr Verhalten – auch wenn es nützlich für sie ist. Offen zugeben werden deine Mitmenschen es wahrscheinlich nicht, wenn sie dich für einen selbstlosen Ja-Sager halten.
Schade dir mit deinem Verhalten nicht selbst und sag nicht immer Ja, wenn du eigentlich Nein sagen möchtest. Mache dir den Wert deiner Selbstachtung für dein persönliches Wohlergehen bewusst und tritt deine Wünsche und Bedürfnisse nicht mit Füßen. Horche in dich hinein und suche nach Gefühlen der Angst vor Ablehnung, Unzufriedenheit oder des Ärgers über dein Verhalten. Hab den Mut Nein zu sagen und du wirst merken, dass nahestehende Menschen dir für deine Stärke Anerkennung zuteilwerden lassen und nicht Ablehnung.
Den Bedürfnissen anderer Menschen aufmerksam zu begegnen ist eine ehrenwerte Sache und zeugt von einer positiven Grundhaltung deinem Umfeld gegenüber. Nicht vergessen solltest du jedoch deine persönlichen Bedürfnisse und Wünsche, die dich erst zu dem Menschen machen, der du wirklich bist. Es ist ein wichtiger deiner Selbstverantwortung nicht nur mit anderen Menschen achtsam umzugehen, sondern auch mit dir selbst. Wenn es dir schwerfällt, deinen Bedürfnissen in den richtigen Momenten eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, dann räume dir feste Zeiten ein, in denen du es nur einer
Person recht machen willst: dir selbst!
Wann der für dich beste Zeitraum ist, bestimmst du natürlich selbst. Das kann jeder Sonntagabend sein oder täglich zu einer bestimmten Uhrzeit. Halte für diesen Moment der Seelenpflege möglichst jede Ablenkung fern und kümmere dich ausschließlich um dich. Dabei solltest du tun, was dir wichtig ist: lies ein gutes Buch, treibe Sport oder schreibe deine Gedanken in einem Tagebuch nieder. Koste jede Minute dieser „Ego-Zeit“ für dich aus – auch um Kraft für die Unterstützung anderer zu sammeln.
Ja, auf die Meinungen deiner Mitmenschen zu hören kann mitunter sehr bequem sein. Vor allem wenn es darum geht, im Sinne dieser Anderen zu handeln. Das Problem mit den Ansichten anderer Menschen ist die ungeheure Vielfalt: frage fünf verschiedene Personen und du wirst wahrscheinlich fünf unterschiedliche Handlungsempfehlungen erhalten. Statt stets den Meinungen deiner Mitmenschen blind zu folgen, solltest du deine Energie darauf verwenden dir eine eigene Meinung zu bilden.
Wenn du in eine Situation verwickelt wirst, in der dein Handeln gefragt ist, solltest du darüber nachdenken, was du zu geben bereit bist. Du musst deine zukünftigen Handlungen für richtig halten, um auf diese Weise deine Selbstachtung zu stärken. Deine Meinung wichtig zu nehmen bedeutet gleichzeitig selbst über deinen Wert zu entscheiden – und wenn du diejenige Person bist, die über deinen Wert entscheidet, können andere diesen nicht verringern.
Es gibt Situationen, da handeln Menschen auf eine gewisse Weise, weil es von ihrem Umfeld erwartet wird. Deutlich wird das vor allem, wenn es um sogenannte Rollenbilder geht. Während Frauen beispielsweise stets als besonders fürsorglich angesehen werden und man ihre Mithilfe als selbstverständlich ansieht, sollten Männer niemals Nein sagen, wenn es darum geht bei einem Projekt einfach anzupacken.
Damit du es nicht ständig allen recht machen musst, solltest du vorherrschende Rollenbilder kritisch hinterfragen. Gleiche die Erwartungen an eine Rolle mit deinen persönlichen Fähigkeiten, Einstellungen und Überzeugen ab und überprüfe, ob eine an dich gestellte Erwartung wirklich zutrifft. Auf diese Wiese fällt es dir deutlich leichter öfter Nein zu sagen, weil eine von dir erwartete Unterstützung dir und deinen Fertigkeiten gar nicht entspricht.
Es anderen recht machen zu wollen hat auch etwas mit Motivation zu tun. Menschen handeln oft im Sinne ihres Umfeldes, um emotional negativ-beladenen Situationen zu entgehen. Auf diese Weise sollen Konflikte vermieden oder Befürchtungen im Keim erstickt werden. Meist steckt dahinter eine starke Angst vor sozialer Ablehnung und die Furcht davor, dass eine angemessene Abgrenzung sich als unerträglich herausstellt. Sinnbildlich gilt dann das Sprichwort „Man sieht sich immer zweimal im Leben“. Wer einen Menschen bei einem ersten Aufeinandertreffen enttäuscht, muss sich dieser Schuld bei einem zweiten Treffen erneut stellen.
Suche daher nicht nach Rechtfertigungen für deine Schuldgefühle, sondern hinterfrage ehrlich deine Motivation, die dich zu einer Handlung antreibt. Handelst du, weil du es selbst für sinnvoll erachtest? Was passiert, wenn du dich verweigerst? Welche Alternativen stehen offen? Entkomme diesem dynamischen Prozess der Schuldzuweisung, um eigenverantwortlich zu handeln.
Manchmal sind es Details, die bei einem Menschen seine Neigung zum Ja-Sagen erkennbar werden lassen. Dir selbst sind derartige Verhaltensweisen meist gar nicht bewusst. Beobachten dein Verhalten in alltäglichen Situationen: Legst du häufig den Kopf schief und zeigst damit unbewusst eine Demutsgeste? Verzichtest du darauf, andere um einen Gefallen zu bitten, weil du befürchtest er möge dich deshalb nicht mehr? Nickst du in Gesprächen mit anderen Menschen oft mit dem Kopf? Fragst du nach dem Wohlergehen deiner Mitmenschen, obwohl es dich gar nicht interessiert?
Es gibt viele subtile Zeichen, die darauf hindeuten können, dass du das Wohl anderer vor dein eigenes stellst. Versuche daher, bewusst zu handeln und die Gründe für dein Verhalten zu erforschen. Wenn du achtsam mit dir umgehst, profitieren davon letztendlich alle. Wer aus tiefer Überzeugung handelt, handelt schließlich intensiver.
Es mag sich zunächst merkwürdig anfühlen, zu sich selbst zu sprechen, doch es kann in uneindeutigen Momenten dabei helfen, die eigenen Handlungsvorsätze zu unterstützen. Autosuggestion kann eine nützliche Technik sein, um deine Selbstachtung zu stärken und dich dadurch zu einer angemessenen Abgrenzung zu den Erwartungen anderer Menschen anzuhalten. Keine Angst: es geht nicht darum gebetsmühlenartig Formeln laut aufzusagen. Viel wichtiger ist es, seine inneren – oft unbewussten – Prozesse wahrzunehmen.
Nutze „Erkenntnisgespräche“ in Momenten, in denen deine Mitmenschen von dir Taten erwarten oder fordern, die du selbst nicht auszuführen bereit bist. Stelle deine persönlichen Wünsche und Bedürfnisse in den Vordergrund, indem du dir ein Mantra vorsprichst. Beispielsweise: „Meine Bedürfnisse sind genauso wichtig“ oder „Ich bin individuell und anders als du“. Schrittweise entwickelst du so ein tieferes Verständnis für dich selbst und wirst deinen Mitmenschen dadurch selbstbewusst begegnen.
Gruppendynamische Prozesse beeinflussen die eigene Meinungsbildung erheblich. Innerhalb einer Gruppen verändern sich die Ansichten zu oft besprochenen Themen schnell und häufig. Schwierig dabei ist, diesen Veränderungen als einzelne Person hinterherzujagen. Weil der Mensch es sich gern einfach macht, wird er sich einer vorherrschenden Meinung eher anschließen als einen möglichen Meinungskonflikt zu provozieren. Wer sich seiner eigenen Ansichten bewusst werden möchte, sollte seine Meinungen zu aktuellen Themen daher in ruhigen Momenten überdenken.
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2. So sagen Sie nie mehr ja, wenn Sie nein sagen wollen
3. Nein sagen ohne Schuldgefühle