Wofür stehst du ein? Kläre deine Werte!
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Werte sind Eigenschaften oder Qualitäten, die als wichtig und erstrebenswert eingestuft werden. Jeder Mensch folgt bewusst oder unbewusst bestimmten Werten. Aber auch Unternehmen, Familien und ganze Kulturen haben Wertesysteme. Diese wandeln sich im Lauf der Zeit. Vor wenigen Jahrzehnten galten in unserer Kultur zum Beispiel Disziplin und Gehorsam als erstrebenswerte Tugenden galten. Heute sehen viele Menschen Individualität, Kreativität und Selbstverwirklichung als wichtiger an.
Werte überschneiden sich an vielen Stellen mit Moralvorstellungen. Sobald du denkst „So was tut man nicht!“, bist du an eine deiner Wertvorstellungen gestoßen.
Werte sind wichtige Grundlagen für das Zusammenleben. Sie bestimmen, wonach sich eine Gesellschaft richtet und was als akzeptabel empfunden wird. Sie entscheiden aber auch, wonach du im Leben strebst und was dir besonders wichtig ist. Wenn „Freiheit“ einer deiner wichtigsten Werte ist, wird dein Leben anders aussehen als bei „Pflichterfüllung“ als Leitwert.
Wer nach seinen eigenen Werten lebt, empfindet sein Handeln als wert-voll und das macht zufrieden und glücklich. Gleichzeitig sind Werte ein guter Kompass, um eigene Entscheidungen zu treffen oder zu hinterfragen. Passt das zu meinen Überzeugungen? Wenn wir uns diese Frage stellen, können andere Menschen uns weniger leicht beeinflussen und von unseren Überzeugungen abbringen.
Niemand folgt nur einem oder zwei Werten, im Gegenteil: Eine Vielzahl verschiedener Ziele stehen in Konkurrenz miteinander. Immer wieder gibt es Werte, die scheinbar in völligem Gegensatz zueinander stehen:
- Du kannst nicht gleichzeitig loyal und unabhängig sein.
- Beharrlichkeit und Spontaneität schließen sich oft gegenseitig aus.
- Auch Teamgeist und Individualität lassen sich manchmal nur schwer in Einklang bringen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass du dich für einen dieser Werte entscheiden müsstest. Der Widerstreit zwischen verschiedenen Werten ist ganz normal. Oft zeigt sich nur im Einzelfall, welche Überzeugung gerade die Oberhand gewinnt. Und manchmal finden sich Kompromisse: Du kannst zum Beispiel deiner Firma gegenüber loyal sein, aber nur bis zu bestimmten Grenzen, deren Überschreitung deine Unabhängigkeit zu stark beschneiden würde. Oder du bewahrst dir umgekehrt möglichst viel Unabhängigkeit, entscheidest dich im Zweifel aber für eine loyale Haltung, wenn es nötig ist. Je nachdem, welcher Wert dir in diesem Zusammenhang wichtiger ist.
Bei dieser Übung geht es darum, deine wichtigsten Wertvorstellungen herauszufinden. Im Anschluss findest du eine lange Liste möglicher Werte. Wähle die zehn Begriffe aus, die dir am wichtigsten sind, und schreibe sie untereinander auf ein leeres Blatt Papier. Die Auswahl ist wahrscheinlich gar nicht so einfach, sicher sprechen dich deutlich mehr Worte an. Hier geht es aber darum, die bedeutendsten Leitwerte für dein Leben herauszufinden. Andere dürfen und werden natürlich auch eine Rolle spielen.
Verlasse dich bei der Auswahl mehr auf dein Gefühl als auf deinen Verstand. Wenn du den Eindruck hast, du müsstest bestimmte Begriffe auswählen, weil sie gut klingen, dann bist du wahrscheinlich auf dem Holzweg: Du folgst dem, was du nach außen hin darstellen möchtest. Um deine wahren Werte zu finden, achte auf ein warmes Gefühl der Zustimmung. Bei welchen Begriffen sagst du innerlich mit voller Überzeugung „Ja“? Welchen Werten würdest du auch dann folgen, wenn niemand es mitbekommt?
Natürlich sind das längst nicht alle Werte, die es gibt. Wenn dir noch eigene Begriffe einfallen, die nicht auf unserer Liste stehen, füge sie gerne hinzu.
Übrigens: Wenn du dich gar nicht für zehn Begriffe entscheiden kannst, dann wähle 15 oder maximal 20 Werte aus. In der nächsten Übung werden sie sowieso noch weiter eingegrenzt.
Wertvorstellungen – Welche sind dir besonders wichtig?
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Verlässlichkeit | Loyalität/Treue | Abenteuer | Tradition | Innovation |
Erfolg | Toleranz | Ruhm | Weisheit | Ehrlichkeit |
Kreativität | Individualität | Gerechtigkeit | Teamgeist | Sparsamkeit |
Höflichkeit | Achtsamkeit | Beharrlichkeit | Mut/Tapferkeit | Anerkennung |
Dankbarkeit | Harmonie | Pflichtgefühl | Spontaneität | Zielstrebigkeit |
Gesundheit | Fleiß | Anstand | Empathie | Leidenschaft |
Engagement | Familiensinn | Gelassenheit | Freiheit | Vertrauen |
Flexibilität | Bescheidenheit | Liebe | Großzügigkeit | Spiritualität |
Demut | Rücksichtnahme | Hilfsbereitschaft | Ordnung | Akzeptanz |
Glaubwürdigkeit | Ansehen | Ausgewogenheit | Würde | Kontrolle |
Nachhaltigkeit | Sauberkeit | Neugier | Lebensfreude | Verantwortung |
Humor | Natürlichkeit | Optimismus | Frieden | Reichtum |
Qualität | Sicherheit | Beliebtheit | Aussehen | Balance |
Überlegenheit | Mitgefühl | Unabhängigkeit | Transparenz | Effizienz |
Du hast nun zehn (oder 15 oder 20) Werte gefunden, die dir wichtig sind. Doch welche davon haben die größte Bedeutung? Um das herauszufinden, brauchst du ein wenig Zeit. Nimm dir das Blatt mit den Begriffen vor, die du in der letzten Übung aufgeschrieben hast. Jetzt vergleichst du die ersten beiden Werte miteinander. Welcher ist wichtiger? Bei diesem machst du einen Strich neben das Wort. Dann vergleichst du das erste Wort mit dem dritten und fragst dich wieder: Welcher der beiden Werte ist wichtiger? Markiere diesen wieder mit einem Strich. Vergleiche jetzt Wort 1 und 4 miteinander und so weiter, bis du das erste Wort mit allen anderen verglichen und deine Striche gesetzt hast. Jetzt nimmst du dir das zweite Wort auf die gleiche Weise vor. Mit dem ersten hast du es schon verglichen, das kannst du also auslassen. Vergleiche das zweite Wort mit dem dritten, dem vierten und so weiter und setze jeweils bei dem wichtigeren der beiden Begriffe einen Strich. Fahre fort, bis du alle Wörter miteinander verglichen hast. Jetzt kannst du anhand deiner Striche deine wichtigsten Werte ablesen: Der Begriff mit den meisten Markierungen ist dein Leitwert. Sicher haben mehrere Werte die gleiche Anzahl, aber das macht gar nichts. Schreibe dir nun die Top 5 deiner Werte auf. An ihnen kannst du dich in Zukunft orientieren.
Natürlich sind die Begriffe, die wir dir genannt haben, sehr abstrakt. Deshalb lohnt es sich, sie in dieser Übung mit Leben zu füllen. Frage dich bei jedem einzelnen Wert, was er für dich bedeutet. Schreibe die Ergebnisse am besten auf. Ein Beispiel:
Was bedeutet Liebe für dich?
Eine liebevolle Partnerschaft?
Liebe zu den Kindern, zu Geschwistern und Eltern, zu Freunden und Bekannten?
Selbstliebe?
Liebe zu Tieren, zur Natur?
Wie zeigt sich Liebe? Woran erkennst du sie?
An welchen Stellen lebst du die Liebe?
Und an welchen hast du noch Nachholbedarf?
Nimm dir Zeit und notiere dir alles, was dir zu einem Wert einfällt. Werde konkret und finde Beispiele, die zu deinem Leben passen. Auf diese Weise bleiben deine Werte keine theoretischen Begriffe, sondern werden ganz konkret greifbar.
Wenn du deine wichtigsten Werte gefunden hast, sorge dafür, dass du sie nicht mehr aus den Augen verlierst. Schreibe sie dir zum Beispiel groß auf und hänge sie über das Bett oder an den Schreibtisch. Du kannst dir auch Symbole für deine Werte überlegen und ein Bild oder sogar ein Schmuckstück gestalten. Eine bekannte Symbolkonstellation sind Kreuz, Herz und Anker für die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung. An diesem Beispiel kannst du dich orientieren und eigene Symbole finden. Kleine Anhänger gibt es mit unzähligen Motiven, sodass du dir ein Armband oder eine Kette mit deinen Werten zusammenstellen kannst. Ob mit einer schlichten Wortkarte oder einer aufwendigen Darstellung: Finde einen Weg, dich an deine wichtigsten Werte zu erinnern und sie nicht mehr aus den Augen zu verlieren.
Deine Werte können dir Orientierung bei Entscheidungen geben. Dazu musst du dich aber immer wieder hinterfragen. Folgst du deinen Werten noch? Wie passt dein Leben zu deinen Werten? Hat sich etwas geändert? Nimm dir hin und wieder Zeit, um über deine Wertvorstellungen und ihre Umsetzung zu reflektieren. Es ist völlig normal und in Ordnung, wenn sich deine Werte ändern oder du feststellst, dass dir einer von ihnen doch nicht so wichtig ist. Überzeugungen sind im Wandel und das ist gut so.
Eine genaue, allgemeingültige Definition für den Begriff „Werte“ gibt es nicht. Philosophen streiten seit Jahrhunderten darüber, wie der Begriff zu verstehen ist. In der Psychologie oder der Wirtschaft kommen weitere Definitionen dazu. Für den lebenspraktischen Umgang ist eine wissenschaftliche Definition aber nicht so wichtig, hier reicht das Alltagsverständnis völlig aus.
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