Respektlosigkeiten? So schützt du deine Grenzen
Es kann ein abwertender Blick, eine verächtliche Geste oder eine sarkastische Bemerkung sein – Respektlosigkeit begegnet uns immer wieder im Zusammenleben mit anderen Menschen. Manch ein Zeitgenosse setzt systematische Lügen ein, ein anderer platziert widersprüchliche Statements und lässt uns vorsätzlich ins Messer laufen. Ob am Arbeitsplatz, in der Familie oder bei Zufallsbekanntschaften: ein Mangel an Respekt trifft immer tief und hinterlässt meist mehr als einen faden Nachgeschmack. Wie du deine Grenzen vor Respektlosigkeiten schützen kannst, zeigen wir dir hier.
Unsere Tipps
Es kursieren mehrere Definitionen davon, was Respektlosigkeit überhaupt bedeutet. Sie beziehen sich auf die persönliche Art der Kommunikation, interkulturelle Umgangsformen aber auch auf eine gewisse hierarchische Etikette. Wie auch immer man die spezielle Art und Weise des negativen Umgangs miteinander auch definieren mag – alle Arten des nicht-respektablen Miteinanders hinterlassen bei dem Betroffenen immer ein mehr oder weniger starkes Gefühl der Demütigung. Wenn du dich also fragst, ob dir jemand mit tatsächlicher Respektlosigkeit gegenüber getreten ist, oder du einfach überempfindlich reagiert hast, dann horche in dich hinein. Zeigt sich die Empfindung einer Herabsetzung, Kränkung oder Schmach, so wird in den allermeisten Fällen auch ein respektloser Umgang vorangegangen sein, selbst wenn dieser in ganz unterschiedlichen (und oft auch unterschwelligen) Nuancen nur leicht erkennbar war.
Nicht immer sind es offensichtlich narzisstisch geprägte Menschen, die eine negative Herabsetzung des Gegenübers anstreben. Manchmal kann es auch die freundlich lächelnde Nachbarin sein, die mit ihren vermeintlich gut gemeinten Ratschlägen ein paar Giftpfeile verteilt. Das Problem: meist begreift man den Angriff erst hinterher und steht zunächst verdattert da. Ziel des Aggressors ist es, deinen Selbstwert anzugreifen. Profis darin schaffen das mit einem genervten Augenrollen, einem bösen Witz oder einer listig gestellten Frage – schon fühlst du dich schlecht und minderwertig. Genau das ist die Motivation dieser Miesmacher! Solche Menschen nutzen die unmittelbare Degradierung, um sich selbst überhöht und siegreich wahrnehmen zu können.
Gerade sehr feinfühlige und reflektierte Frauen reagieren auf entwürdigende Angriffe mit persönlichen Schuldzuweisungen. Dann kreuzen torpedierende Gedanken auf und bestätigen, dass der Seitenhieb irgendwie schon gerechtfertigt war und der Provokateur lediglich „den Finger in die Wunde“ gelegt hätte oder „so unrecht gar nicht hat“. Diese selbstzerstörenden Gedanken sind gänzlich unwahr. Die Schuld geht von jenem Menschen aus, welcher das schlechte Gefühl beim anderen implizieren möchte. Das kann der Partner, der Chef, die Freundin oder das erwachsene Kind sein. Also jene Menschen, die sich mal kurzfristig, mal grundsätzlich, dominant absetzen möchten. Das Problem liegt also auf der anderen Seite, nicht bei dir.
Es gibt viele Beweggründe dafür, warum Menschen sich besser fühlen, wenn sie andere abqualifizieren. Es kann eine narzisstische Störung vorliegen, mangelndes Selbstwertgefühl, schlichte Bösartigkeit oder eine andere negative Komponente. Leider lässt es sich kaum vermeiden, in Beruf, Familie und Alltag immer wieder auf diese Menschen treffen zu müssen. Ihnen geht es lediglich darum, Angst, Ressentiments und Stress zu verbreiten. Je perfider sie agieren, desto tiefer sitzt der Stachel im Gegenüber. Sei dir also darüber bewusst, dass es nicht persönlich um dich geht, nicht konkret deine angeblichen Unzulänglichkeiten oder Schwächen thematisiert werden. Vielmehr sucht der Nörgler permanent Kontrahenten aus, um diese für seinen eigenen Nutzen in ihrem Selbstwert zu beeinträchtigen.
Ob Mobbing am Arbeitsplatz oder eine aus dem Ruder laufende Partnerschaft – spätestens dann, wenn ein despektierlicher Ton dominiert, muss gehandelt werden. Sorge zunächst dafür, dass dein Selbstbewusstsein wieder aufgebaut wird. Nimm die Hilfe von Freunden in Anspruch und bitte aktiv darum, dass sie deinen Selbstwert mit dir gemeinsam wieder stärken. Verlass die Opferrolle und überwinde die vorangegangenen Kränkungen bewusst. Dann trete den bekannten Störenfrieden auf Augenhöhe gegenüber. Übe eine gelassene Grundhaltung ein und reagiere mit Freundlichkeit auf den nächsten Angriff. Nichts ist für den Aggressor schlimmer, als wenn er die Kränkung nicht platzieren kann. Die Kollegin macht sich über deine Stimme lustig? Bestätige lächelnd ihre Beleidung und erwidere, dass du lange für die Tonlage geübt hast. Je freundlicher du bleibst, desto uninteressanter wird es für den Denunzianten.
Versuche zukünftig, von dem respektlosen Verhalten nicht weiter negativ getroffen zu werden. Das ist anstrengend, doch nimmt es die Luft aus dem Konflikt. Reagiere distanziert aber freundlich auf jene Mitmenschen, die sich weiterhin wagen, dich in deiner Integrität herabzuwürdigen. Vermeide es, ihnen immer mehr Macht über dein Seelenleben zu geben und lass dich erst recht nicht zu einer „Explosion“ hinreißen. Nehmen Stress, Ungerechtigkeit und Angst immer weiter zu, so versuche, weitere Menschen mit einzubeziehen und sorge für deine eigene Rückendeckung. Wenn der Kritiker bemerkt, dass er dich nicht mehr treffen kann, so wird er schließlich ablassen und sich anderen Kontrahenten widmen. Je gelassener, freundlicher und rücksichtsvoller du wirkst, desto uninteressanter wird es für diese Menschen.
Schön wäre es, den Miesmachern generell aus dem Weg gehen zu können. Doch seien wir realistisch. Ob latent missgünstiges „Schwiegermonster“ oder die Zufallsbekanntschaft im Fitnessstudio – immer wieder kreuzen negativ aufgeladene Menschen unseren Weg und versuchen, ein schlechtes Gefühl zu hinterlassen. Hilfreich ist es, dem Gegenüber mit Rückgrat und Wohlwollen zu begegnen. Nicht alle subtilen Krachmacher werden sich bekehren lassen oder zukünftig in Achtsamkeit leben können. Daher bleibt nur, sich selbst vor den Angriffen zu schützen und für eine stabiles Innenleben zu sorgen. Je gelassener man in sich selbst ruht und je höflich-distanzierter man mit solchen Menschen umgeht, desto ruhiger werden sie irgendwann. Die Strategie lautet also, Vermeidung durch wohlwollende Augenhöhe.
Im Sport beschreibt der Begriff „Fair Play“ ein bestimmtes Verhalten des Sportlers, welches über die Regeln des Wettkampfes hinausgeht. Insbesondere die Achtung vor dem Gegner und die Wahrung von physischer und psychischer Unversehrtheit werden damit beschrieben.
Unsere Buchtipps
Anklicken und direkt auf Amazon bestellen!
1. Liebe & Respekt
2. Die Masken der Niedertracht: Seelische Gewalt im Alltag
3. So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen