Souverän mit Kritik umgehen.
Souverän mit Kritik umzugehen kann eine ganz schön große Herausforderung sein. Plötzlich stehst du da wie ein begossener Pudel! Der Chef zerreißt die mühsam entwickelte Präsentation vor allen anderen in der Luft, oder die neue Kollegin mokiert sich ausführlich über die bisherige Arbeitsweise. Schnell kommst du im Leben an den Punkt, wo du mit Kritik von außen konfrontiert wirst. Du siehst dich von unangekündigten Vorwürfen überrumpelt und bist überfordert mit der Situation. Aber das ist bei Weitem nicht alles: Viele Kritiker greifen gerne zum Rundumschlag und gehen sogar unter die Gürtellinie. Nur wenn du jetzt einen kühlen Kopf bewahrst und ruhig bleibst, kannst du solche Situationen beherrschen oder sogar gestärkt aus ihnen hervor gehen.
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In vielen Fällen kommen die Anschuldigungen aus heiterem Himmel. Das Gespräch mit dem Chef, das Meeting in der neuen Abteilung oder das Ehrenamtlichen-Treffen sind typische Begegnungen, bei denen du ruckzuck dein Fett abbekommst. Nun heißt es erst einmal, besonnen zu reagieren. Auch wenn es schwer fällt, so sollte die erste Schrecksekunde genutzt werden, tief einzuatmen und nach außen hin möglichst ruhig zu bleiben. Das Gefühl der Ungerechtigkeit oder der Überforderung macht sich breit, ganz egal, wie gut du vorbereitet ist. Um sich selbst Luft zu verschaffen, rät Bernhard Tille, Coach am Institut für Kommunikation und Gesundheit in Bad Homburg, zur kurzen Atemkontrolle. „Im ersten Moment ist es sinnvoll die Stress-Symptome zu reduzieren“, so der Coach. „Es kann auch hilfreich sein, die Worte des Kritikgebers zunächst einmal zu wiederholen, um zu zeigen, dass man die Rüge generell annimmt und sich selbst so Luft verschafft“, so Tille. Wer mit Worten wild um sich schlägt, erreicht nämlich nur ein sich Hochschaukeln der Situation. Negatives Feedback trifft immer auf dem falschen Schuh. Es lohnt sich, sich selbst zu beruhigen.
Nicht jeder Kritiker möchte sich an einem rächen oder seine schlechte Laune ausleben. Mancher Hinweis ist auch berechtigt und kann zum Umdenken anregen. Wer offen und konstruktiv die Vorwürfe hinterfragt, könnte darin auch Nützliches für sich selbst wiederfinden. Wichtig ist es hierbei, sich nicht persönlich davon angegriffen zu fühlen. Womöglich ist auch nicht jeder Teilaspekt dienlich. Doch manche auch noch so unsachlich hervorgebrachte Klage enthält ein Fünkchen Wahrheit, welches berücksichtigt werden sollte. So kann eine unangenehme Situation hinterher auch immer etwas Wertvolles für die Zukunft bereithalten.
Hand aufs Herz: Kritiker wissen meist genau, womit sie einen treffen können und greifen daher ganz bewusst und persönlich an. Diese Stinkstiefel kannst du auch durch die Annahme der Sticheleien nicht besänftigen. Ob es die jüngere Kollegin ist, die ihre fehlende Kompetenz durch verbale Angriffe auszugleichen versucht, oder die schlecht gelaunte Nachbarin, die einfach nur herumstänkern möchte. Du solltest die Motive des Kritikers hinterfragen und diese besonnen einordnen. Bernhard Tille rät zum mäßigen und achtvollen Umgang: „Was genau meint der Gegner, was sind seine Erwartungen“. Wer nicht jedes motzige Feedback ungefiltert an sich heran lässt, sondern zunächst einmal auch persönliche Befindlichkeiten hinter der eigentlichen Rüge annimmt, kann durch dieses Wissen die Situation häufig schon entspannen.
Gerade Frauen reagieren auf eine Zurechtweisung oder Untergrabung ihrer Fähigkeiten häufig eingeschnappt. Es folgt der sofortige Rückzug. Du räumst beleidigt das Feld und fühlst dich auf das persönlichste herabgesetzt. Dieser gekränkte Rückzug ist die schlechteste Taktik. In dem du wütend die Situation verlässt, erweckt es nach außen hin den Anschein, als sei die Beschwerde überfällig und berechtigt gewesen. Auch wenn es schwer fällt, solltest du dem Kritikgeber mit Respekt und erhobenem Haupte zunächst weiter standhalten. Die erste Reaktion sollte also sein, den Kritiker für seine Mühe zu loben, sich zu dem Sachverhalt Gedanken gemacht zu haben. Wer jetzt einen kühlen Kopf behält, kann seine Gegenargumente formulieren. Meistens gelingt es aber, alleine durch die lobende Annahme der Beanstandung und die demonstrierte Souveränität, die Situation zu beschwichtigen. Der Gegner wird sich nicht weiter überlegen fühlen, sondern ist in ein offenes und gleichwertiges Gespräch eingeladen worden. Aus dem keifenden bekritzeln wird ein konstruktiver Austausch.
Wer kennt nicht die ewigen Nörgler oder die heimtückischen Stänkerer? Es sind meist Mitmenschen, die du in der Vergangenheit schon dabei beobachten konntest, wie sie andere Personen mit großer Genugtuung zurechtwiesen oder attackierten. Damals warst du froh, nicht selbst das Opfer zu sein. Doch vergessen solltest du diese Menschen nicht. Denn zur nächst besten Gelegenheit werden diese Quengler wieder erneut austeilen, und dann möchtest du nicht selbst mit den Klagen übergossen werden. Daher gilt es, diese Menschen besonders nachhaltig einzubinden. Jene Mitmenschen sind es in den allermeisten Fällen nicht gewohnt, dass sie ernsthaft integriert und respektiert werden. Wer mit Großzügigkeit und Herzlichkeit auf diese Nörgler zugeht, der kann mit Empathie eine Brücke bauen. Natürlich fällt es schwer über den eigenen Schatten zu springen und die ersten Schritte zu machen. Doch wer in gute Beziehungen investiert, geradezu schwierigen und eckigen Kandidaten, verschafft nicht nur sich selbst mehr Luft, sondern kann dadurch ganze Gemeinschaften positiv verändern.
Viele Menschen, die mit verbalen Attacken um sich werfen, genießen auch noch ein gnadenloses Selbstbewusstsein. Das macht es ihnen besonders einfach, sich über andere zu erhöhen und Fremde korrigieren zu wollen. Es ist daher sinnvoll, bei sich selbst anzufangen und das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Dazu solltest du dir regelmäßig deine eigenen Talente bewusst machen und diese auch laut formulieren. Als erster Schritt könnte eine Liste helfen, auf welcher du die eigenen Fähigkeiten formlos niederschreibst. Diese Liste kann sukzessive erweitert werden. Wichtig ist es, dir deiner Stärken bewusst zu werden und diese zu verinnerlichen. Wer sein Selbstbewusstsein stärken möchte, baut sich innerlich auf. So fällt es vor allem den ungerechten Kritikern schwer, weiter auf einen einzuhacken.
Manch ein Kritiker ist in seinem Urteil hartnäckig und du kannst ihn nicht immer umgehen. Daher solltest du dich in Souveränität üben und es akzeptieren, wenn die ablehnende oder renitente Haltung weiter anhält, so Diana Dreeßen, Autorin des Buches: Mach dich unbeliebt und glücklich und nimm dir vom Leben, was du willst. Wer den verursachten Stress zumindest äußerlich an sich abprallen lässt, der verdirbt den Nörglern auch irgendwann die Freude, ihre Negativpunkte immer wieder hervorzubringen. Dabei geht es nicht um Ignoranz, sondern um Akzeptanz. Du solltest akzeptieren, dass es immer jemanden geben wird, der bestimmte Dinge einfach nicht unkommentiert lassen kann. Wer seine Souveränität stärkt und davon ausgeht, dass es immer irgendwo einen Mecker-Fritzen geben wird, der lässt die Nörgeleien an sich abperlen.
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