Nutze die Kraft der Stimme!
Die Stimme macht einen maßgeblichen Teil der eigenen Ausstrahlung aus. Bereits bei den ersten Worten schätzen wir unser Gegenüber anhand seiner Stimme ein. Am deutlichsten wird das am Telefon, da das Aussehen, die Mimik und Gestik wegfallen und einzig der Klang des Sprechenden als Eindruck zurückbleibt.
Wer leise „in sich hinein“ spricht wirkt schüchtern und wenig selbstbewusst. Wer zu laut redet und übertrieben betont, der macht schnell einen zu dominanten, aufdringlichen oder sogar aggressiven Eindruck. Oft ist es aber für uns selber sehr schwer einzuschätzen, wie wir klingen. Selber hören wir uns ganz anders, als das andere tun. Nicht umsonst sind viele Menschen zunächst unangenehm berührt, wenn sie sich selber auf Aufnahmen hören. Sie empfinden ihre Stimme dann oft piepsiger, nasaler oder mit ganz anderer Klangfarbe als gedacht.
Passt dein selbstbewusstes Auftreten nicht zum leisen Klang deiner Stimme? Fühlst du dich unsicher, wenn du vor anderen sprechen musst? Dann können die folgenden Tipps helfen, die Stimme zu kräftigen und selbstbewusst, dynamisch und sympathisch klingen zu lassen.
Unsere Tipps
Der erste Schritt: Finde so viel wie möglich über deine Stimme heraus. Andere Menschen geben uns oft gar kein oder kein ehrliches Feedback zu dem Eindruck, den unsere Stimme macht. Hilfreich kann es daher sein, sich selber auf Video oder mit einem Diktiergerät (bzw. Diktier-App) aufzunehmen. Höre dir deine Stimme an. Wie wirkt sie auf dich? Was stört dich? Führst du Atem- oder Sprachübungen durch, dann höre zwischendurch immer wieder an, wie sich deine Stimme dadurch verändert und verbessert.
Empfindest du deine Stimme als zu piepsig oder zu leise? Vielleicht sprichst du einfach nicht in der Stimmhöhe, die dir am besten liegt. So kannst du deine ideale Stimmlage – die sogenannte Indifferenzlage – ermitteln: Stelle dich etwa 30 Zentimeter vor eine Zimmerecke, genau dort wo die beiden Wände zusammenlaufen. Beginne in hoher Stimmlage zu summen und gehe immer tiefer. Wo klingt das Echo deiner Stimme plötzlich lauter und kräftiger? Das ist deine ideale Stimmhöhe. Du wirst merken: Wenn du ganz entspannt bist, an deine Lieblingsspeise denkst und aus vollsten Herzen „hmmmmm! Lecker!“ sagst, verwendest du genau diese Stimmlage. Sie ist dein optimaler Startpunkt für alle folgenden Übungen.
Wenn du beim Sprechen zu wenig ausatmest, klingst du leise und kraftlos. Die Folge: Andere Menschen überhören und unterbrechen dich oft. Wichtig ist, dass die Atmung aus dem Bauch heraus kommt (Zwerchfellatmung). Um diese Atmung zu erleben, stelle eine brennende Kerze in Gesichtshöhe vor dich und atme so aus, dass sie deutlich flackert, aber nicht erlischt. Mache nun das gleiche mit einer Kerze, die eine Armlänge entfernt ist. Die Kraft, die dein Atem nun für das Flackern der Kerze braucht, kommt aus dem Bauch heraus. Genauso sollten wir sprechen. Aber ohne dabei zu laut zu werden.
Unter Artikulation versteht man die präzise Aussprache aller Laute. Fehlt sie, dann nuscheln wir oder verschlucken Silben. Versuche langsam zu sprechen und beim Sprechen bewusst zu atmen. Dann wird die Aussprache automatisch klarer und deutlicher. Ein Tipp: Übe dich an Zungenbrechern (wie „Fischers Fritz fischt frische Fische“). Das trainiert das langsame, konzentrierte und deutliche Sprechen.
Zwei Menschen halten ein und denselben Vortrag. Während man dem einen gerne zuhört, ist der andere einschläfernd, monoton und langweilig. Der Grund: Die Modulation (oder Modulierung). Sie bringt Variationen in die Stimme und macht sie spannend. Zu viel Modulation klingt aber schnell übertrieben. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, sehe dir Vorträge an oder höre Hörbücher. Achte darauf: Wem hörst du gespannt und mit Freude zu? Wem nicht? Und warum? Achte auf Pausen und auf Variationen in der Stimmhöhe, der Sprechgeschwindigkeit und der Lautstärke. Probiere selber aus, wie ähnliche Variationen bei dir selber klingen (aufnehmen und anhören). Und finde deine ganz persönliche Sprechweise, die nicht zu monoton aber auch nicht zu übertrieben aufgesetzt wirkt.
Nur wer aufrecht steht, der gibt der Stimme genug Raum für Resonanz und einen vollen Klang. Achte darauf, zum Beispiel beim Halten von Vorträgen oder wenn du auf einem Meeting sprechen musst, den Oberkörper aufzurichten. Stelle dir vor, du wirst wie von einem Faden, der am Oberkopf befestigt ist, nach oben gezogen. Ziehe die Schultern leicht zurück. Nimm den Kopf hoch. Das funktioniert auch im Sitzen, ist aber besonders effektiv im Stehen. Positiver Nebeneffekt: Ein selbstbewusstes Auftreten ist dadurch automatisch vorprogrammiert. Tipp bei wichtigen Telefonaten: Stelle dich beim Telefonieren hin. Wenn möglich sogar vor einem Spiegel, um die Haltung zu kontrollieren. Lächle dich dabei selber im Spiegel an. Dadurch wird deine ganze Ausstrahlung positiver und deine Stimme klingt sympathischer.
Die richtige Atemtechnik und kraftvolleres Sprechen kann man üben. Nicht umsonst machen fast alle Sänger und Schauspieler Stimmübungen.
Eine einfache Atemübung, die du täglich machen kannst (zum Beispiel immer abends vor dem Einschlafen): Lege dich flach auf den Rücken. Platziere die Handfläche auf dem Bauch, zwischen Magen und Nabel. Atme tief ein, halte für einige Sekunden die Luft an und atme wieder aus. Beim Einatmen hebt sich der Bauch, beim Ausatmen sinkt er wieder ein. Regelmäßig durchgeführt wird die Bauchatmung immer mehr zur Gewohnheit.
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