Wechsel mit 35? – Verfrühte Menopause

Wechsel mit 35? – Verfrühte Menopause

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Die Wechseljahre sind für viele Frauen nicht einfach: Dieser Einschnitt bringt jede dazu, sich mit dem Thema Altern auseinanderzusetzen, davon abgesehen, dass auch die Symptome ganz schön lästig sein können. Was ist aber, wenn die Menopause nicht mit Mitte 40 beginnt, wie bei den meisten Frauen, sondern schon zehn oder 15 Jahre früher? Wir erklären dir, wie es zu einer verfrühten Menopause kommt, an welchen Symptomen du sie erkennst und wie du damit umgehen kannst.

Wechseljahre: Am Ende der fruchtbaren Lebensphase einer Frau steht eine längere Zeit der hormonellen Umstellung. Diese Zeit heißt „Wechseljahre“, „Wechsel“ oder auch „Klimakterium“.

Menopause: Mit der Menopause ist die letzte Regelblutung gemeint. Wenn mindestens ein Jahr lang keine weitere Menstruation stattfindet (und keine sonstigen Ursachen vorliegen), kann von der Menopause ausgegangen werden. Man kann sie also erst im Nachhinein sicher bestimmen.

Vorzeitige Menopause: Das durchschnittliche Alter für die Menopause liegt bei etwa 51 Jahren, im Einzelfall variiert das Alter deutlich. Von einer vorzeitigen Menopause spricht man, wenn die letzte Regelblutung vor dem 40. Geburtstag stattfindet. Die Wechseljahre beginnen dann schon einige Jahre früher, also mit Mitte 30. Weitere Begriffe für die vorzeitige Menopause sind: prämature Ovarialinsuffizienz, Klimakterium präcox oder POF (Premature ovarian failure).

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Was passiert in den Wechseljahren?

Die Eierstöcke mit ihrem regelmäßigen Monatszyklus tragen stark zum hormonellen Gleichgewicht der Frau bei. Beim Reifen einer Eizelle und dem anschließenden Abstoßen (also der Menstruationsblutung) werden unterschiedliche Hormone freigesetzt, die für die weibliche Fruchtbarkeit nötig sind. Im Gegensatz zu den männlichen Spermien werden Eizellen aber nicht ständig nachproduziert. Sie sind schon bei der Geburt eines Mädchens angelegt und reifen im Lauf des Lebens nur noch. Irgendwann – meist ca. im Alter zwischen 40 und 50 – gehen die Eizellen langsam zur Neige. Sie genügen dann nicht mehr für einen regelmäßigen Monatszyklus, und das verändert die Hormonlage der Frau: Die Wechseljahre beginnen. Dieser Prozess ist ganz natürlich und nicht aufhaltbar. Bei manchen Frauen laufen die Wechseljahre ganz unaufgeregt ab. Die meisten haben aber mit lästigen Symptomen zu kämpfen, zum Beispiel Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Scheidentrockenheit. Während der Wechseljahre findet auch die Menopause statt, also die letzte Monatsblutung. Jetzt muss sich der neue Hormonspiegel noch einpendeln, dann kehrt langsam wieder Ruhe ein.

Wie man mit Hitzewallungen in den Wechseljahren umgehen kann erfährtst du hier: Schluss mit Hitzewallungen in den Wechseljahren

Was passiert bei der verfrühten Menopause?

Zu frühe Wechseljahre laufen im Endeffekt genauso ab wie die Wechseljahre zum üblichen Zeitpunkt, nur eben um einige Jahre früher. Bei Frauen mit einer verfrühten Menopause gehen die Eizellen ganz einfach früher zur Neige als bei anderen Frauen. Das bringt für die Betroffenen einige Probleme: Die meisten Frauen in den 30ern denken noch gar nicht an die Wechseljahre. Warum auch? Diese Lebensphase scheint ja noch sehr weit weg zu sein. Tritt die Menopause dann verfrüht ein, ist das für die betroffenen Frauen emotional meist schwierig zu verdauen: Sie fühlen sich plötzlich alt und haben Angst vor den Veränderungen. Während die Freundinnen vielleicht noch voll in der Familienplanung stecken, muss eine Frau mit verfrühter Menopause sich damit abfinden, dass diese Lebensphase nun schon abgeschlossen ist. Gerade für Frauen mit Kinderwunsch kann das sehr schwer sein. Und: Viele Betroffene fühlen sich mit ihrer Diagnose sehr alleine. Alle anderen Frauen, die in die Wechseljahre kommen, scheinen viel älter zu sein. Dabei kommen die verfrühten Wechseljahre gar nicht so selten vor: Je nach Berechnung beginnen bei ein bis zehn Prozent der Frauen die Wechseljahre vor dem 35. Geburtstag. Dass man davon trotzdem selten etwas hört, zeigt, dass das Thema „frühe Wechseljahre“ noch stark tabuisiert ist.

Ursachen für die verfrühte Menopause

Wenn eine Frau sehr früh in den Wechsel kommt, kann das verschiedene Ursachen haben:

  • Wenn die Eierstöcke oder die Gebärmutter entfernt werden müssen, setzen die Wechseljahre sofort ein.
  • Eine Chemotherapie kann eine sehr frühe Menopause auslösen.
  • Vireninfektionen, zum Beispiel Eierstockentzündungen durch Mumps-Viren, können die Ursache für die verfrühten Wechseljahre sein.
  • Genetische Erkrankungen oder seltene Stoffwechselkrankheiten können ebenfalls die frühe Menopause verursachen.

Diese Ursachen sind jedoch nur in wenigen Fällen festzustellen. Bei über 70% der Frauen treten die frühen Wechseljahre „spontan“ auf, das heißt, ohne erkennbare Ursache. Rauchen und Stress scheinen Risikofaktoren zu sein, und auch familiäre Häufungen treten auf. Doch die genauen Zusammenhänge sind noch nicht geklärt.

Diagnose

Die frühe Menopause fällt meist eine ganze Weile gar nicht auf, weil sie schleichend beginnt. Die typischen Wechseljahres-Symptome (zum Beispiel Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Scheidentrockenheit, Schlafstörungen) werden oft auf Stress oder andere Ursachen geschoben. Schließlich denkt man mit Mitte 30 bei solchen Symptomen noch gar nicht an die Wechseljahre. Auffällig ist dann oft nur die Unregelmäßigkeit der Monatsblutung. Bei Frauen, die die Pille nehmen, bleibt dieses Symptom allerdings oft aus: Die Hormone in der Pille sorgen für eine Blutung, auch wenn gar kein befruchtetes Ei mehr vorhanden ist. Dann fällt die frühe Menopause manchmal erst auf, wenn nach dem Absetzen der Pille keine Regelblutung mehr entsteht. Eine klare Diagnose kann der Arzt durch eine Hormonuntersuchung im Blut feststellen.

Hormonersatztherapie bei früher Menopause ist wichtig!

Eine Hormonersatztherapie kann die Symptome der Wechseljahre deutlich verringern. Jahrzehntelang wurde sie deshalb bei allen Frauen durchgeführt. Inzwischen ist man vorsichtiger geworden: Auch die Hormonersatztherapie hat ihre Tücken und Nebenwirkungen. Deshalb schaut man sich heute die individuelle Situation an:. Leidet eine Frau stark unter den Wechseljahren, kann eine Hormonersatztherapie sinnvoll sein. Wenn nicht, versucht man heute meistens, die Probleme mit pflanzlichen Mitteln, Entspannungsmethoden oder anderen Maßnahmen zu verbessern. Bei einer verfrühten Menopause sieht die Lage anders aus: Für die meisten Frauen, die frühzeitig in die Wechseljahre kommen, ist eine Hormonersatztherapie wichtig. Grund ist das hohe Osteoporoserisiko: Das Hormon Östrogen schützt die Knochen. Wird es durch die Wechseljahre weniger, steigt das Risiko für Osteoporose. Hat eine Frau ihre letzte Regelblutung etwa mit 50, reichen die verbleibenden Hormone normalerweise bis zu ihrem Lebensende aus, sofern sie halbwegs gesund und aktiv lebt. Bei einer deutlich jüngeren Frau ist die Gefahr, im Alter Osteoporose zu bekommen, dagegen sehr hoch. Deshalb wird den meisten Frauen mit früher Menopause eine Hormonersatztherapie empfohlen, zumindest bis zu dem Alter, in dem üblicherweise die Menopause eintritt, also etwa bis 50. Der angenehme Nebeneffekt: Die lästigen Symptome der Wechseljahre bleiben den Betroffenen zum großen Teil auch erspart.

Bildnachweis: Masson/Bigstock.com

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