Warum es manchmal gut ist, sich unbeliebt zu machen (und wie es funktioniert)

Warum es manchmal gut ist, sich unbeliebt zu machen (und wie es funktioniert)

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    Warum es manchmal gut ist, sich unbeliebt zu machen (und wie es funktioniert)
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“Wer nichts sagt, spielt nicht mit.” Diana Dreeßen, Autorin des Buches “Mach dich unbeliebt und glücklich”
Wer würde nicht gerne von allen akzeptiert und gemocht werden. Immer und überall von lächelnden Gesichtern empfangen, alle freuen sich, dich zu sehen, und Konflikte gibt es sowieso keine. Ein Traum – oder doch eher ein Albtraum? Und welchen Preis hätte diese alles durchsetzende Beliebtheit? Ganz sicher den, dass du selbst irgendwann auf der Strecke bleiben würdest und deine Bedürfnisse komplett an Bedeutung verlieren würden. Als Ergebnis würde es dir letztendlich schlecht gehen, auch wenn dich dafür vielleicht alle mögen würden. Viel besser ist es daher, den Mut zu haben, sich manchmal auch unbeliebt zu machen und klare Grenzen zu setzen. Was dir das bringt und wie du das am besten machst, erfährst du im folgenden Artikel.

Unsere Tipps

1 Setze klare Grenzen

Jeder von uns kennt das schlechte Gefühl, das sich in uns ausbreitet, wenn wir etwas getan haben, das wir eigentlich nicht tun wollten. Dieses Gefühl entsteht, wenn unsere Grenzen verletzt wurden. Grenzen sind etwas, das wesentlich dazu beiträgt, dass wir uns in unserer Haut wohlfühlen. Denke immer daran, dass andere Menschen immer so weit gehen, wie du sie lässt und wie es deine Grenzen zulassen. Und: Wer seine Grenzen nicht kennt, kann auch die anderer Menschen nicht respektieren. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass du dir klar machst, wie weit du andere Menschen an dich heran lässt, was für dich noch ok ist und was sich nicht mehr gut anfühlt. Kein Mensch hat das Recht, diese von dir definierten Grenzen zu überschreiten. Wenn das nächste Mal also jemand mit einer Bitte, einer Aufforderung oder etwas Ähnlichem an dich herantritt und du gleich spürst, wie Wut in dir hochsteigt und sich alles in dir zusammenzieht, verteidige deine persönlichen Grenzen und mache nichts, was du eigentlich nicht willst.

2 Lerne, Nein zu sagen

Klar, wer immer zu allen und allem Ja sagt, ist sicher sehr beliebt. Nur um sich selbst kann er sich wohl kaum mehr in ausreichendem Maße kümmern. Irgendwann – eher früher als später – bleibst du dann auf der Strecke und fühlst dich nur mehr ausgelaugt und schwach.  Vielleicht hast du aus Angst vor Konflikten, Stress sowie möglichen negativen Folgen Scheu davor, auch einmal Nein zu sagen. Diese Hemmungen stammen häufig aus der Erziehung. Gerade Frauen haben oft Probleme damit, Nein zu sagen, werden sie doch bereits als kleine Mädchen darauf getrimmt, die Bedürfnisse anderer wichtiger zu nehmen als ihre eigenen. Zum Glück kannst du jedoch auch als Erwachsene noch lernen, ein deutliches Nein auszusprechen. Dein Selbstwert sollte so groß sein, dass du andere nicht ständig wichtiger nimmst als dich selbst. Dabei kann es helfen, wenn du das Neinsagen vor dem Spiegel übst. Stell dich einmal pro Tag vor den Spiegel und sage mehrmals laut und deutlich Nein. Wahrscheinlich fühlt sich das zu Beginn noch ziemlich seltsam an, aber du wirst sehen, wie es dir mit der Zeit immer leichter fallen wird. Diese neu gefundene Stärke kannst du dann auch in reale Gesprächssituationen mitnehmen.

3 Sage deine Meinung

Wer immer mit anderen einer Meinung ist, ist zwar sicher sehr beliebt, wird aber auch nicht gehört und geht in der Masse unter. Manchmal im Leben ist es jedoch notwendig, dass du Position beziehst, um das zu bekommen, was du willst. Das kann – gerade am Anfang – ziemlich unangenehm sein und auch viel Mut kosten. Um deine Ziele zu erreichen, führt jedoch kein Weg daran vorbei, klar und deutlich zu sagen, was du willst. Dabei ist es vor allem wichtig, dass du deine Anliegen nicht emotional, sondern stets ruhig und sachlich formulierst. So schonst du nicht nur deine Nerven, sondern bietest auch so gut wie keine Angriffsfläche. Damit es dir leichter fällt, deinen Standpunkt zu äußern und auch zu vertreten, solltest du mit kleinen Dingen anfangen. Versuche, im Alltag – etwa im Freundeskreis oder in der Familie – unpopuläre Meinungen etwa zu Fernsehserien oder momentan gerade beliebten Songs zu vertreten. Du wirst sehen, dass es dir mit der Zeit immer leichter fallen wird, deine Meinung auszudrücken, sodass du dies dann auch bei wirklich wichtigen Themen tun kannst.

4 Kommuniziere klar und deutlich

Viele Menschen – insbesondere Frauen – neigen dazu, Dinge zu umschreiben und das, was sie eigentlich sagen möchten, immer durch die sprichwörtliche Blume auszudrücken. Auf diese Weise machen sie sich einerseits zwar weniger angreifbar und wirken auch weniger fordernd – was auch wieder wunderbar dem klassischen weiblichen Rollenbild entspricht – andererseits werden ihre Anliegen aber auch nicht richtig ernst genommen und schnell abgetan. Um das zu bekommen, was du willst, solltest du deine Anliegen daher auch klar und deutlich aussprechen. Vermeide Wörter und Phrasen wie “eigentlich”, “ich meine” und “man könnte” – kurz gesagt, alles, was Unsicherheit ausdrückt – und benutze stattdessen unmissverständliche Formulierungen, die keine Zweifel offen lassen. “Es ist so” ist die bessere Alternative zu “Es könnte sein, dass…”. Dies mag dich in den Augen mancher Menschen vielleicht hart und unfeminin erscheinen lassen, zeugt dabei jedoch gleichzeitig von deinem gesunden Selbstwert und führt dich an deine Ziele.

5 Sei besser als andere

Sich nie ins Rampenlicht zu trauen und das eigene Licht ständig unter den Scheffel zu stellen, versperrt dir den Weg zu deinem Glück und nagt auf die Dauer auch gehörig an deinem Selbstwert. Auch hier liegt des Pudels Kern häufig in der traditionellen Erziehung von Mädchen, die Eigenschaften wie Bescheidenheit und sich im Hintergrund halten als erstrebenswert erachtet. Diese hindern dich aber daran, deine Talente und dein Können in angemessener Weise zu präsentieren und diese für das Erreichen deiner Ziele einzusetzen. Viele haben Angst vor dem Neid der anderen, wenn sie diese auf einem bestimmten Gebiet ausstechen und stellen sich daher lieber schlechter dar, als sie in Wirklichkeit sind. Ein großer Fehler! Stattdessen solltest du zeigen, was in dir steckt und keinen Gedanken daran verschwenden, ob andere mit Neid und Missgunst darauf reagieren könnten. Du weißt, wer du bist, und was du kannst – und das reicht!

6 Gehe Konflikten nicht aus dem Weg

Auch das ist eine Eigenschaft, die als “typisch weiblich” bekannt ist. Konflikte nicht zu scheuen und einer Auseinandersetzung nicht aus dem Weg zu gehen, galt lange Zeit als unweiblich. Wenn du in deinem Leben vorankommen und deine Ziele erreichen willst, ist es manchmal jedoch unvermeidlich, sich Konflikten zu stellen. Gehe diesen mit Gelassenheit, aber auch entschlossen entgegen und versuche, stets sachlich und ruhig zu bleiben. Betrachte einen Konflikt nicht als Kampf, bei dem ein Gewinner hervorgehen muss, sondern als Möglichkeit, einen für alle beteiligten Parteien zufriedenstellenden Kompromiss zu finden. Wenn du das immer im Kopf behältst, ist auch die Sache mit der Gelassenheit kein so großes Problem mehr.

7 Habe keine Angst davor, anzuecken

Manche Menschen haben einfach keine Ecken und Kanten. Sie sind zwar nirgends wirklich unbeliebt, bleiben aber auch niemandem lange im Gedächtnis. Der Weg des geringsten Widerstandes hat eben auch seinen Preis. Zu diesem gehört auch, dass du ohne anzuecken nie deine Ziele erreichen wirst. Wer seinen Weg konsequent verfolgt, muss nämlich auch mit Widerständen rechnen. Diesen immer auszuweichen, hat zur Folge, dass du auf der Stelle bleibst, anstatt weiterzukommen. Scheue dich daher nicht davor, auch einmal anzuecken und deinen Standpunkt klar zu vertreten anstatt dich immer anzupassen. Auf diese Weise wirkst du nicht nur selbstbewusst, sondern auch authentisch. Und das finden die richtigen Menschen wiederum sehr sympathisch.

!Wusstest du eigentlich...

Wusstest du eigentlich, dass wir, wann immer wir von einem anderen Menschen etwas verlangen, in Abhängigkeit geraten? Bekommen wir das Erwartete dann nicht, fühlen wir uns hilflos und unglücklich. (Dr. Doris Wolf, Psychotherapeutin)

Bildnachweis: nito/Bigstock.com

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