Raw Food für Genießerinnen

Raw Food für Genießerinnen

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    Raw Food für Genießerinnen
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Weil Obst schneller verdaut wird als Gemüse, sollte man es besser als Vorspeise essen, nicht zum Dessert. Während des Essens nur wenig trinken, damit die Magensäure ihre Verdauungsarbeit richtig leisten kann. Kirstin Knufmann, Buchautorin
Das Vorurteil hält sich hartnäckig: Rohkost sei langweilig, staubtrocken und nur für hartgesottene Bio-Fans überhaupt denkbar. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wer sich nicht nur vollwertig, sondern lecker und überaus gesund ernähren möchte, sollte sich mit den Aspekten der „Raw-Food-Bewegung“ vertraut machen. Der Ernährungstrend basiert auf zwei Säulen. Einerseits liegt der Fokus auf unverarbeiteten Lebensmitteln, die möglichst direkt aus der Natur stammen. Lange Küchenschlachten und eine aufwändige Menüzusammenstellung sind damit passé. Andererseits werden die Zutaten nicht erhitzt. Durch den rohen Verzehr wird sichergestellt, dass dem Körper tatsächlich alle enthaltenen Inhaltsstoffe zur Verfügung stehen. Der nachweisbare Nährstoffverlust durch das Erhitzen, Einfrieren oder sonstige Degenerieren fällt weg. 

Was du als angehender „Raw-Foodie“ wissen musst und worauf es bei der Ernährungsform ankommt, haben wir hier zusammengestellt.

Unsere Tipps

1 Kurz und knackig: Das bedeutet Raw Food

Für Raw-Foodies ist der Tisch reich gedeckt. Erwünscht ist alles, was Mutter Natur uns abgibt. Dazu gehören Obst, Gemüse und Salate, frische Samen und Kerne, selbstgezogene Sprossen und aromatische Gewürze sowie Rohmilch-Produkte. Damit alle Vitamine, Mineralien, sekundären Pflanzenstoffe, Antioxidantien und Enzyme erhalten bleiben, werden die Ingredienzien nicht erhitzt. Auf maximal 40 Grad dürfen die Bestandteile erwärmt werden, womit sie immer noch als „roh“ gelten.

Um modernen Genussmenschen keine Lieblingsspeisen vorzuenthalten, sind kleine Tricks erlaubt. So werden Früchte oder Gemüsesorten durch das schonende Trocknen im Dörrautomat haltbar gemacht, was gleichzeitig den Geschmack fördert. Eine andere Zubereitungsart ist das Marinieren oder Beizen in Salz, Öl, Zitronensaft oder Essig. Dadurch werden wichtige enzymatische Veränderungen angeregt, was zu tollen Aromen und überraschenden Texturen führt (beispielsweise bei Ceviche oder Sashimi). Ebenso ist das mehrstündige Einweichen von Getreide oder Quinoa wichtig. Darüber potenzieren sich die enthaltenen Nährstoffe um ein Vielfaches, während etwaige Toxine ausgespült werden. Moderne Rohkost heißt nicht, verdrossen auf einem Karottenstick herum zu kauen. Vielmehr überraschen die kreativen Speisen mit Raffinesse und neuen Geschmacksrichtungen.

2 Das kann doch nicht gesund sein – oder etwa doch?

Wer sich viele Jahre „normal“ ernährt hat, wird den Effekt kennen – kaum hat man einen gut gemeinten Bissen Rohkostsalat probiert, quittiert es der Körper mit Bauchgrummeln und Blähungen. Das ist ganz normal. Um naturnahes Raw-Food wieder verwerten zu können, müssen die Schleimhäute von Magen und Darm erst vorbereitet werden. Durch eine jahrelange konventionelle Ernährung sind zu wenige Bakterien und Enzyme vorhanden, um die Frischkost im Magen-Darm-Trakt überhaupt aufzuschlüsseln. Die Alarmzeichen sollte man ernst nehmen. Denn nur mit einem florierenden Innenleben entlang der Darmwände lassen sich zukünftig die großen Nährstoffmengen aus der Kost herausfiltern. Für Einsteiger empfiehlt es sich deshalb, die ungekochten Mahlzeiten langsam in den Speiseplan einzubauen. Wenn nach einigen Wochen die Darmflora regeneriert und aufgebaut ist, darf der Roh-Anteil zunehmen. Die Figur freut sich: Nicht nur die Nährstoffversorgung ist optimiert, sondern der gesamte Stoffwechsel kommt in Schwung. Rohkost ist ideal geeignet für Menschen, die ihrem Körper nur das Beste bieten möchten.

3 Servus warme Pampe und dicke Wampe

Wer kennt das nicht – penibles Kalorienzählen, schweißtreibende Workouts nach Feierabend und die ständige Frustration, sich einfach nicht satt essen zu können. Gleichzeitig stagniert der Zeiger auf der Waage und das Bäuchlein will nicht schmaler werden. Schuld sind häufig die nährstoffarmen Lebensmittel, mit denen wir unseren Körper überfordern. Anstatt dem Organismus eine Fülle an Mineralien, Vitaminen und Enzymen zur Verfügung zu stellen, mergeln wir uns innerlich über Jahre hinweg regelrecht aus. Das Ergebnis: ständiger Heißhunger und unproportionierte Fettdepots. Das muss nicht sein. Mit hochwertiger Rohkost verwöhnen wir unseren Organismus mit nährstoffreichen Delikatessen, aus denen er bequem schöpfen und verwerten kann. Weil wirklich alle natürlichen Inhaltsstoffe erhalten bleiben, kann der Stoffwechsel endlich Gas geben. Das ist umso wichtiger, wenn wir die Mitte des Lebens erreicht haben. Um Bluthochdruck und Osteoporose abzuwenden, oder Wechseljahrsbeschwerden zu mildern, ist der Organismus auf vortreffliche Nährstoffe angewiesen. Ganz einfach gelingt diese Versorgung mit naturbelassener Frischkost. Und der schlanken Linie tut es obendrein gut.

4 Bunter wird es nicht: Rohkost ist abwechslungsreich und raffiniert

Es ist eine Ernährungsumstellung, die sich lohnt. Wer online die vielen Blogs und Rezept-Tipps beobachtet, wird es kaum glauben können. Raw-Food lädt regelrecht dazu ein, sich kreativ auszutoben. Weil die Zutaten so aromatisch daherkommen ist es nur eine kleine Umstellung, die vorhandenen Geschmackskomponenten aus den ungekochten Bestandteilen heraus zu kitzeln. Und das Beste: Auf einmal sind Dinge erlaubt, die wir uns vorher mühevoll verkniffen haben. So dürfen plötzlich Linzer Schnitten mit gesunden Nüssen auf den Teller, oder die üppige Portion Rohkost-Spaghetti aus Zucchinistreifen ist nun sogar am Abend zulässig. Selbst schonend getrocknetes Knäckebrot oder herzhafter Knabberkram sind mit gutem Gewissen wieder erlaubt. Verzichten muss keiner mehr.

5 Chemie? Braucht niemand auf dem Teller

Industriell verarbeitete Lebensmittel strotzen nur so vor chemischen Bestandteilen. Das mag erst einmal harmlos wirken, schließlich ist ja alles geprüft und zugelassen. Wissen muss man allerdings, dass die Langzeitfolgen kaum abzumessen sind. Bei Raw-Food muss man sich solche Gedanken gar nicht erst anstellen. Hier kommen wirklich nur frische und unveränderte Lebensmittel auf den Tisch, die gänzlich ohne künstliche Zusatzstoffe auskommen. Praktischer Nebeneffekt: Auch zugesetzter Zucker, Gluten, Laktose, Soja oder tierische Inhaltsstoffe sind fast immer ausgeschlossen. Rohkost bedeutet, sich aus der Natur nur das Beste zu nehmen. Fiese Dickmacher und Toxine bleiben im Supermarkt stehen.

6 Keine Angst vor Kalorien

Raw-Food bedeutet, sich komplex und hochwertig zu versorgen. Trotzdem zucken manche figurbewussten Frauen vor der Ernährungsumstellung zurück, weil einige Produkte vermeintlich viele Kalorien haben. Und wahrhaftig macht der Blick auf beispielsweise eine Packung Nüsse erst einmal stutzig. Wissen muss man aber, dass durch die neue Nährstoffaufnahme das Sättigungsgefühl früher eintritt. Riesige Portionen wird man mit Raw-Food nicht verdrücken können. Insofern darf bei hochwertigen Pflanzenölen, Avocados, Datteln, Nüssen oder energiereichen Samen ruhig ein Auge zugedrückt werden. Sie liefern außerordentlich gesunde Nährstoffe, so dass niemand davor Angst haben muss, gerade diese Komponenten könnten dick machen.

7 Frischkost zwischen Wald, Wiese und Bio-Supermarkt

Es ist weder aufwendig noch teuer, sich rohköstlich zu ernähren. Speziell in den Sommermonaten sind die Wiesen und Wälder voll mit leckeren Zutaten, die kostenfrei eingesammelt werden dürfen. Ob Wildkräutersalat, herzhaftes Pesto oder Smoothies aus frischen Früchten – die Natur bietet unendlich viele Variationen gesunder Lebensmittel. Wer wenig Zeit hat, kann vielleicht auf der Fensterbank oder dem Balkon mit Sprossen oder kleinen Setzlingen experimentieren. Hilfreich ist es, einen gut sortierten Bioladen in der Nähe zu haben und auf saisonale (und damit günstige) Produkte zurückgreifen zu können. Weil Rohkost länger satt macht als verarbeitete Lebensmittel, kommt man langfristig mit kleineren Mengen aus.

!Wusstest du eigentlich...

Es gibt nährstoffreiche Lebensmittel, die sind roh nicht genießbar. Dazu zählen beispielsweise Bohnen, Kartoffeln, Hülsenfrüchte oder Getreide. Auch Fleisch und Eier gehören dazu. Bevor sie ganz vom Speiseplan verschwinden, sollten sie besser entsprechend zubereitet und in Maßen genossen werden.

Bildnachweis: Avdeyukphoto/Bigstock.com

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