Kultiviere die Intelligenz deiner Sinne
Unsere Tipps
Den Geruchssinn benutzen wir im Alltag nicht besonders intensiv, zumindest nicht bewusst. Wenn du aber schon einmal bei einer Erkältung nichts mehr riechen konntest, wirst du gemerkt haben, wie viel Information dir dadurch entgeht. Viele Gerüche wirken unbewusst, aber sie können sich stark auf unsere Stimmung auswirken. Um den Geruchssinn zu verbessern, kannst du mit starken Düften arbeiten, zum Beispiel mit naturreinen ätherischen Ölen. Rieche täglich bewusst an den Düften, um deine Riechrezeptoren anzusprechen und zu stärken. Um Gerüche ins Bewusstsein zu holen, kannst du sie außerdem mit Sprache verknüpfen: Beschreibe, was du riechst. Ist der Duft schwer oder leicht, süßlich oder bitter, erdig oder frisch, blumig oder seifenartig? Die Verbindung mit Worten erleichtert es deinem Gehirn, den Geruch richtig abzuspeichern und beim nächsten Mal schneller wiederzuerkennen.
Geschmack und Geruch sind untrennbar miteinander verbunden. Wenn du deinen Geruchssinn schärfst, verbessert sich deshalb fast automatisch auch dein Geschmackssinn. Trotzdem kannst du noch mehr tun: Nimm zum Beispiel an einer Wein-, Whiskey-, Essig- oder Teeverkostung teil. Wenn du auf die Unterschiede hingewiesen wirst und sie gezielt erschmeckst, verfeinerst du nach und nach deine Geschmackswahrnehmung. Im Alltag solltest du außerdem Zucker und Salz deutlich reduzieren. Beide sind starke Geschmacksträger, die den Eigengeschmack der Zutaten überdecken und die Geschmacksknospen abstumpfen lassen. Am Anfang kommen dir die wenig gewürzten Speisen vielleicht geschmacklos vor, aber nach und nach kommen die Geschmäcker der einzelnen Nahrungsmittel wieder deutlich zum Vorschein. Übrigens: Rauchen schadet deinem Geschmacks- und Geruchssinn. Wenn du es aufgibst, wirst du nach einer Weile feststellen, dass du wieder viel feinere Aromen wahrnehmen kannst.
Das Sehen ist für uns Menschen besonders wichtig: Wir orientieren uns im Alltag besonders stark über den Sehsinn. Gerade bei der Bildschirmarbeit müssen die Augen Höchstleistungen erbringen, und das kann die Sehleistung vorübergehend einschränken. Um deinen Augen etwas Gutes zu tun, solltest du sehr regelmäßig vom Bildschirm aufsehen und – wenn möglich – in die Ferne blicken. Betrachte einen möglichst weit entfernten Punkt, bis sich deine Augen von der Nah- auf die Fernsicht umgestellt haben, und gönne ihnen einen Moment Entspannung. Wasser ist ebenfalls wichtig, um die Sicht zu erhalten: Wenn du nicht genügend trinkst, trocknen deine Augen leichter aus und werden gereizt. Hast du trotz ausreichender Trinkmenge trockene Augen, kannst du mit befeuchtenden Augentropfen aus der Apotheke nachhelfen. Und: Wenn du eine Brille brauchst, solltest du diese auch wirklich tragen, um die Augen nicht unnötig anzustrengen.
Um dein Gehör zu trainieren, solltest du ganz bewusst Musik hören. Welche Musik du wählst, ist ganz deinem Geschmack überlassen. Sie sollte aber nicht allzu laut sein, um deine Ohren nicht zu belasten. Konzentriere dich auf die Musik und versuche, einzelne Instrumente, Klänge und Melodien zu unterscheiden. Wähle ruhig auch Lieder aus, die du sonst nicht hören würdest. Klassik und Jazz eignen sich zum Beispiel gut, um die Unterschiede zwischen den Instrumenten zu lernen. Eine andere Möglichkeit, dein Gehör zu schulen, findest du in der Natur. Setze dich in einen Wald oder Park, mache es dir gemütlich und schließe die Augen. Achte jetzt bewusst darauf, was du um dich herum hören kannst. Vogelzwitschern, knackende Äste, das Rauschen des Windes, … Du wirst staunen, wie viele unterschiedliche Geräusche es hier gibt, die du im Alltag gar nicht wahrnimmst.
Es gibt Wissenschaftler, die den Tastsinn für den wichtigsten unserer Sinne halten. Mit bis zu 600 Millionen Tastsinnesrezeptoren nehmen wir unsere Umwelt war und spüren uns damit auch selbst. Kinder „be-greifen“ mit dem Tastsinn ihre Lebenswelt, auch auch als Erwachsene hat das Spüren eine große Bedeutung. Der Tastsinn ist uns im Alltag aber oft nicht bewusst, und das ist schade. Probiere es doch mal mit diesen Übungen:
- Erforsche Gegenstände mit geschlossenen Augen. Wie fühlt sich deine Tastatur, deine Tasse, deine Kleidung, eine Blume oder das Fenster an?
- Spiele mit Kindern oder anderen Erwachsenen ein Tastspiel: Wer erkennt mehr Alltagsgegenstände mit verbundenen Augen?
- Nutze eine Kastanie, einen runden Stein oder einen anderen angenehmen Gegenstand als Handschmeichler.
- Gehe barfuß! Auch an deinen Füßen befinden sich unzählige Tastrezeptoren, die im Alltag kaum zum Einsatz kommen dürfen.
Eine ständige Reizüberflutung überfordert deine Sinnesorgane und hindert dich daran, Details wahrzunehmen. Achte deshalb darauf, regelmäßig Reiz-Auszeiten zu nehmen. Nutze zwischendurch Ohrstöpsel, um die Stille zu genießen. Schließe auch tagsüber einfach mal die Augen. Verzichte vielleicht sogar mal ein paar Tage auf feste Nahrung. Nach solchen kurzen oder längeren Auszeiten sind deine Sinne wieder besser in der Lage, Reize wahrzunehmen und zu verarbeiten.
Achtsamkeitsübungen zielen generell darauf ab, deine Umgebung und dich selbst bewusster wahrzunehmen. Das sorgt nicht nur für Entspannung und Zufriedenheit, sondern stärkt auch deine Sinne. Ein paar Übungen, um achtsam durch den Tag zu gehen, findest du hier.
Neben den bekannten fünf Sinnen haben Menschen noch vier weitere: den Temperatursinn, das Schmerzempfinden, den Gleichgewichtssinn und die Körperempfindung, die Informationen über die eigene Körperlage und -bewegung bringt.
Unsere Buchtipps
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1. Warum wir ohne Tastsinn nicht leben können
2. Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken
3. Biologie der Sinne: Vom Molekül zur Wahrnehmung