Barfuß gehen für Körper und Seele
Unsere Tipps
Barfuß zu gehen ist eigentlich die natürlichste Art, uns fortzubewegen. Selbstverständlich sind Schuhe eine großartige Erfindung: Sie schützen die Füße vor Verletzungen und Kälte und – mal ganz ehrlich – sehen auch super aus. Allerdings tun sie den Füßen nicht immer gut. Sie engen sie ein, können für Druckstellen, Blasen und Hühneraugen sorgen und sind oft viel zu warm. Zudem behindern die steifen Sohlen (und womöglich die hohen Absätze) die natürliche Fußbewegung beim Gehen. Trotzdem tragen die meisten von uns in jeder wachen Minute Schuhe, und oft nicht mal die bequemsten. Es wird Zeit, die Füße mal wieder zu befreien! Hin und wieder barfuß zu gehen hat viele Vorteile:
- Du lässt Luft und Licht an deine Füße kommen. Das beugt Hautproblemen vor und tut einfach gut.
- Ohne Schuhe können deine Füße zu ihren natürlichen Bewegungen beim Gehen zurückfinden. Sehnen, Muskeln und Knochen werden wieder besser belastet und kräftigen sich auf Dauer. Das stärkt deinen ganzen Bewegungsapparat von der Basis an und beugt Verletzungen und Fehlstellungen vor.
- Deine Füße verfügen über unzählige Tastsensoren, die sie aber nie brauchen, wenn sie immer in Schuhen stecken. Wenn du häufiger barfuß gehst, wirst du feststellen, dass sich dir eine ganz neue Empfindungswelt eröffnet: Der Untergrund fühlt sich überall anders an.
- Hast du schon einmal eine Fußreflexzonenmassage genossen? Grundgedanke dieser alten Heil- und Wellnesstechnik ist, dass bestimmte Punkte an den Füßen mit bestimmten Organen verbunden sind. Durch die Stimulation der Füße können wir so auch andere Körperteile anregen. Das passiert beim Barfußlaufen ganz automatisch.
- Schweißfüße entstehen ohne Schuhe erst gar nicht.
- Barfußgehen kann die Abwehrkräfte stärken und so deine Gesundheit verbessern.
- Barfußlaufen stärkt das Selbstbewusstsein, jedenfalls, wenn du es in der Öffentlichkeit machst. Natürlich ist es an den meisten Orten nicht verboten, auf Schuhe zu verzichten, aber es ist doch eher ungewöhnlich. Wenn du es trotzdem tust, steigerst du dein Selbstvertrauen und kommst ganz nebenbei mit vielen interessanten Leuten ins Gespräch.
- Barfußgehen macht aufmerksamer für deine Umgebung, und das tut dir gut.
Gerade zu Beginn brauchst du beim Barfußgehen viel Aufmerksamkeit für deine Füße. Du wirst genau darauf achten, wohin du sie setzt. Du wirst überdeutlich die Eigenheiten des Untergrundes wahrnehmen. Und wahrscheinlich wird sich schon die kleinste Unebenheit erst einmal unangenehm anfühlen. Das ist nicht verwunderlich, schließlich steckten deine Schuhe seit Jahren oder sogar Jahrzehnten fast immer in Schuhen und konnten keine eigenen Tasterfahrungen machen. Ein nützlicher Nebeneffekt: Du wirst achtsamer für deine Umgebung und entschleunigst, und das ist in unserem hektischen Alltag sehr wohltuend.
Der einfachste Ort, mit dem Barfußgehen zu beginnen, sind deine eigenen vier Wände. In deiner Wohnung lauern keine Verletzungsgefahren für deine Füße (jedenfalls, wenn du Legosteine in Kinderzimmern streng meidest), du wirst nicht gesehen und kannst ganz in Ruhe ausprobieren, wie es deinen Füßen ohne Schuhe geht. Allerdings: Besonders viele unterschiedliche Reize findest du in deiner Wohnung auch nicht vor. Wenn deine Füße sich also ein wenig an ihre neu gewonnene Freiheit gewöhnt haben, solltest du ruhig auch barfuß nach draußen gehen.
Natur zu erleben, tut uns eigentlich immer gut. Wenn du dich dort barfuß bewegst, nimmst du noch viel mehr davon wahr. Deine Füße können eine unendliche Zahl von neuen Erfahrungen machen, wenn du auf einer Wiese, auf Waldboden, auf sandigem Ufer, auf felsigem Untergrund, in einer Matschpfütze oder in einem Bach barfuß gehst. Wenn es nicht gleich ganz so viel Wildnis sein soll, kannst du auch in einem Barfußpfad beginnen. Diese Bereiche gibt es in vielen Parks, Walderlebniszentren oder manchmal auch auf Kinderspielplätzen. Sie sind mit unterschiedlichen Materialien befüllt, die du mit den Füßen entdecken kannst. Tipp: Lass dich durch einen solchen Barfußpfad doch mal mit verbundenen Augen führen.
Auch in der Stadt finden sich viele Bereiche, in denen du ohne Schuhe gehen kannst, selbst wenn du noch nicht zu den hartgesottenen Barfußläuferinnen gehörst. Parks bieten sich zum Barfußgehen an, wenn sie halbwegs gepflegt und frei von Scherben und Hundekot sind. Auch auf Kinderspielplätzen kannst du viele Barfußerfahrungen machen. Schwimmbäder und andere Sportanlagen sind ideal für nackte Füße, weil hier sehr auf einen sauberen Untergrund geachtet wird. Auch in den touristisch besuchten Innenstädten wird oft sehr auf Sauberkeit geachtet. Ein besonderes Sommererlebnis für deine Füße sind begehbare Brunnen, wie man sie in vielen Städten findet. Kleine Kinder toben in diesen Brunnen ganz unbeschwert herum. Mach es ihnen doch mal nach!
Wenn du sehr lange nicht barfuß gelaufen bist, solltest du sehr vorsichtig damit beginnen, sonst ist die Gefahr einer Überlastung oder Verletzung groß. Außerdem sind die Fußsohlen am Anfang noch sehr empfindlich, sodass das Barfußgehen schnell unangenehm wird. Lass dich davon nicht entmutigen! Stelle dir vor, du wärst jahrelang in einer engen Kammer gefangen gewesen. Dann müsstest du dich an die Reize deiner Umgebung auch erst mal wieder gewöhnen. Ähnlich geht es deinen Füßen, wenn sie immer in Schuhe gezwängt sind. Beginne deshalb einfach mit wenigen Minuten auf sicherem Terrain und steigere dein Barfußlaufen langsam. Achte darauf, was dir gut tut, dann bist du auf jeden Fall auf der richtigen Seite.
So gesund und wohltuend Barfußlaufen auch ist: Es gibt auch Fälle, in denen Schuhe sinnvoller sind. Hier solltest du vorsichtig sein:
- Wenn du schon Fußprobleme hast und diese mit deformierten Knochen einhergehen, brauchst du vielleicht die Stabilisierung durch deine Schuhe. Sprich in einem solchen Fall mit einem Arzt, bevor du in größerem Stil barfuß gehst.
- Einige Krankheiten sorgen dafür, dass du in den Zehen weniger Wahrnehmung hast, zum Beispiel Diabetes oder Polyneuropathie. Wenn deine Zehen weniger feinfühlig sind, steigt die Gefahr von Verletzungen und Überlastungen.
- Wenn du allergisch gegen Bienen oder Wespen bist, solltest du in der Natur sehr vorsichtig sein. Sehr schnell kann man auf einer blühenden Wiese auf eine Biene treten. Was für andere nur unangenehm ist, kann für einen Allergiker lebensbedrohlich werden. So schade es ist, als Allergikerin solltest du deshalb Wiesen und andere Gefahrenbereiche nur mit Schuhen betreten.
- Asphalt kann sich im Sommer sehr stark aufheizen. So stark, dass du in kürzester Zeit Brandblasen an den Fußsohlen bekommen kannst. Und das ist – aus eigener Erfahrung gesprochen – sehr schmerzhaft und unangenehm. Gerade im Hochsommer solltest du deshalb gut auf die Temperatur der Böden achten und im Zweifelsfall lieber auf Schuhe zurückgreifen.
- Gerade in der Stadt gibt es Bereiche, die sich aus hygienischen Gründen oder wegen der Verletzungsgefahr nicht zum Barfußgehen eignen. Dazu gehören zum Beispiel öffentliche Toiletten, stark verschmutzte Straßen, Grünflächen mit viel Hundekot oder Stellen, an denen Scherben liegen. Auch wenn du schon eine sehr geübte Barfußgängerin bist: Hier solltest du doch lieber zu Schuhen greifen.
- Und schließlich gibt es noch Bereiche, in denen sich andere Menschen von Barfußgängerinnen gestört fühlen könnten. Dazu gehört zum Beispiel das Arbeitsumfeld, eine Kundenberaterin ohne Schuhe ist doch eher befremdlich. Aber auch in Kirchen, bei Beerdigungen oder in anderen sensiblen Bereichen solltest du deine Füße lieber doch in Schuhe hüllen.
Jeder unserer Füße hat 26 Knochen und unzählige Sehnen, Bänder und Muskeln, die perfekt zusammenspielen müssen, damit es den Füßen auf Dauer gut geht.
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