Für deinen Seelenfrieden: Verzeihen lernen
Wer durch die Aussage einer anderen Person verletzt wird oder wem eine Kränkung widerfährt, sagt schnell, das könne man dem anderen niemals verzeihen. Was viele dabei vergessen: Wer nicht verzeihen kann schadet in erster Linie sich selbst. Anderen Menschen ihre Fehler zu vergeben, erhöht das eigene Lebensglück erheblich – es ist ein Akt der Größe und erfordert viel Mut. Verzeihen zu lernen erfordert viel Zeit und Geduld, doch es lohnt sich um des eigenen Seelenfriedens willen, an seinen Vergebungsstrategien zu arbeiten. Wir zeigen dir wie du mit einfachen Tipps Verzeihen lernst, damit du dir und deinen Mitmenschen auch in unangenehmen Situationen respektvoll begegnen kannst.
Unsere Tipps
Eine Kränkung zu erfahren ist belastend. Diese Kränkung in Gedanken mit sich herumzutragen wirkt sich jedoch ähnlich negativ auf das seelische Wohlbefinden aus. Wer nicht verzeiht, richtet seine Gedanken immer wieder auf die Schuldzuweisungen, die mit dem verletzenden Verhalten eines Anderen einhergehen. Nachtragende Gedanken wühlen auf und lassen den Kopf nicht zur Ruhe kommen. Die ausbleibenden Regenerationsphasen wirken sich unter Umständen sogar körperlich aus. Anspannung, Abgeschlagenheit, erhöhter Blutdruck, Übelkeit und Magenprobleme, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen: die Symptome innerer Unruhe sind vielfältig. Verletzungen zu verzeihen ist daher immens wichtig.
Einen Groll hinter sich zu lassen und seinen Mitmenschen zu verzeihen, ist keine Schwäche. Schon Mahatma Gandhi sagte über das Verzeihen: „Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.“ Und tatsächlich erfordert es Mut und Stärke, sich mit den negativen Gefühlen zu beschäftigen, die aus einer Kränkung entstehen. Noch mutiger ist es, seine eigenen Schwächen anzunehmen, um daraus die Fähigkeit zu entwickeln zu verstehen, dass auch anderen Menschen schwache Momente haben. Es hilft, sich zu verdeutlichen, dass jeder Mensch in seinem Leben Kränkungen erfährt und dass jeder auch seinen Mitmenschen hin und wieder vor den Kopf stößt – sei es absichtlich oder versehentlich. Übrigens: Wenn du das Gefühl hast, dich nicht aus eigener Kraft von Belastungen befreien zu können, scheue nicht davor dir Hilfe zu holen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern unterstreicht deinen Selbstwert.
Den Ausspruch „Ich verzeihe dir“ hört man oft wenn es darum geht mit anderen Menschen über eine Kränkung zu sprechen. Der eigentliche Prozess des Verzeihens findet jedoch ausschließlich im Inneren statt. Die klare Aussage, dass man seinem Gegenüber eine Verletzung vergibt, ist für die eigene Problembewältigung nicht notwendig. Vielmehr dienen derartige Aussagen als unmissverständliche Signale für Außenstehende, den Blick in die Zukunft zu richten. Ein wohlwollendes „Ich verzeihe dir“ kann dennoch Wunder wirken. Nicht nur, um sein Gegenüber darüber zu informieren, dass man ein Problem aus der Welt geschaffen hat, sondern auch um das Signal für einen Neustart zu geben.
Vergebung und Billigung bedeuten nicht dasselbe: Wer seinen Mitmenschen eine Verletzung verzeiht, billigt nicht automatisch das kränkende Verhalten. Verzeihen führt weder zu Vergessen, noch heißt man ein unerwünschtes Verhalten gut. Niemand wird von seiner Schuld freigesprochen, weil ihm eine Handlung verziehen wird. Je tiefgreifender eine Verletzung ist, desto schwieriger gestaltet sich die Bewältigung. Dennoch gilt: Es lohnt sich, den Bewältigungsprozess anzustreben und bestenfalls abzuschließen. Studien haben gezeigt, dass eine Vergebung sich sogar dann positiv auf den geistigen und seelischen Gesundheitszustand auswirkt, wenn es sich um erhebliche emotionale Verletzungen handelt.
Eine Verletzung zu verzeihen geschieht nicht über Nacht. Die erfolgreiche Bewältigung ist ein schrittweiser Prozess, der dem Vergebenden viel Zeit und Geduld abverlangt. Das behutsame Vorgehen ist jedoch sinnvoll, denn nur auf diese Weise verarbeitest du erlittene Kränkungen vollständig und dauerhaft. Je einschneidender eine Verletzung ist, desto länger dauert die Vergebung. Setze dich nicht unter Druck, sondern nimm dir die Zeit, die du benötigst! Lasse negative Gefühle schrittweise los und reflektiere deine Gedanken bei jedem einzelnen dieser Schritte. Zusätzlich hilft es, wenn du einfach mal die Perspektive wechselst: Was hat dein Gegenüber eigentlich genau getan? Wie ist die Situation aus seiner Sicht zu bewerten? Was hätte ich an der Stelle getan?
Es gibt keine sichere Lösung, wenn es um Vergebung geht. Finde einen Weg, der deinem Wesen entspricht.
Es gibt Momente, da empfinden Menschen ein Verhalten verletzend ohne genau zu wissen, weshalb. Um den Prozess des Verzeihens systematischer zu gestalten, solltest du deine Gedanken und Emotionen schriftlich festhalten. Bringe zu Beginn jede deiner inneren Regungen zu Papier und entwickle aus deinen Notizen deine persönliche Problemanalyse. Wenn du herausgefunden hast, was dich so tief getroffen hat, kannst du damit anfangen dir den Schmerz von der Seele zu schreiben. Beschreibe die Situation, das Verhalten deines Gegenüber sowie deine eigenen Gefühle.
Um den Prozess des Verzeihens zu beginnen, verfasse einen Brief an die Person, der du bisher noch nicht verziehen hast. Bringe all deine Vorwürfe in dem Schreiben unter und verschweige dabei kein Detail. Anschließend zerreißt du den Brief, um den Beginn des Bewältigungsprozesses symbolisch zu verstärken.
Man sagt, der Mensch sei ein Gewohnheitstier. Was für den Alltag stimmt, gilt auch wenn es darum geht Verzeihen zu lernen. Suche dir ein festes Ritual, das du immer dann einsetzt, wenn es darum geht deinen Mitmenschen ihre Schwächen zu vergeben. Je deutlicher du die betreffende Person dabei vor Augen hast, desto leichter fällt es dir eine Verbindung zu ihr einzugehen. Nutze bestenfalls ein Foto von der Person, das du an einen großen Spiegel klebst. Nun kannst du laut zu ihr (und auch zu dir) sprechen, um deinen Unmut kundzutun. Das Spiegelbild des anderen hilft dir zudem, dich in seine Perspektive zu versetzen, um seine Handlungen nachzuvollziehen. Das Spiegelgespräch hilft im doppelten Sinne. Einerseits kannst du nachvollziehen, warum du gekränkt wurdest. Andererseits kannst du das klärende Gespräch simulieren, damit unerwartete Überraschungen ausbleiben.
Verzeihen zu lernen ist äußerst sinnvoll. Kränkungen und Verletzungen erfahren Menschen in jeder Lebensphase. Schweizer Forscher haben ermittelt, dass jüngere Frauen und Männer sich innerhalb einer Partnerschaft vor allem mit Betrug, Seitensprüngen oder dem Verlassenwerden auseinandersetzen müssen. Ältere hingegen erfahren zusätzlich oft Bedrohungen, Mobbing und unfaire Behandlungen am Arbeitsplatz. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, weshalb es so wichtig ist, Strategien zu erlernen, die dir das Verzeihen erleichtern.
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