Krebs in der Familie – Wie geht es weiter?

Krebs in der Familie – Wie geht es weiter?

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Krebs wird schon lange als „Familienkrankheit“ bezeichnet. […] Gemeint ist, dass die ganze Familie von den Auswirkungen betroffen ist. Aus: „Diagnose-Schock: Krebs“ von Alfred Künzler u.a.
Eine Krebsdiagnose ist eine schlimme Nachricht, die sehr vieles verändert. Von der Diagnose sind die ganze Familie und auch enge Freunde betroffen. Wie soll es weitergehen, wenn ein lieber Mensch Krebs hat? Wie kommst du selbst damit zurecht? Worauf solltest du achten und wie kannst du für dich selbst sorgen? Wie kannst du unterstützen und was ist weniger hilfreich?

Wir geben dir Tipps für diese schwierige Lebensphase.

Unsere Tipps

1 Sprecht über die Erkrankung

Über Krebs zu sprechen kann schwierig sein. Wer möchte sich schon gerne mit Leid, Angst und Sterblichkeit beschäftigen? Trotzdem sind Gesprächsangebote mit dem oder der Erkrankten sehr wichtig, und zwar für euch beide. Schweigen schafft Distanz, und das könnt ihr jetzt nicht gebrauchen. Schaffe deshalb immer wieder Zeit und Raum für echte Unterhaltungen und biete ein Gespräch an. Sprecht darüber, wie es euch geht und frage nach, was der oder die Erkrankte jetzt braucht. Akzeptiere aber auch, wenn er oder sie gerade nicht reden möchte. Manchmal muss man Probleme zunächst mit sich selbst ausmachen.

Übrigens: Kinder sollten so bald wie möglich von der Krebserkrankung wissen, vor allem, wenn Mutter oder Vater betroffen ist. Bezieht die Kinder deshalb behutsam und altersgerecht in die Gespräche ein.

2 Informiere dich – aber an der richtigen Stelle!

Nach einer Krebsdiagnose möchte man am liebsten sofort wissen, was das für die Zukunft bedeutet. Wie stark wird die Krankheit das Leben einschränken? Wird sie tödlich sein? Welche Therapien gibt es? Der Wunsch nach solchen Informationen ist sehr verständlich und wichtig. Leider sind sie aber nicht sofort verfügbar. Umfassende online Informationen findest du auf www.selpers.com

Krebs ist eine sehr individuelle Erkrankung. Die Behandlungschancen und Prognosen hängen von der genauen Krebsart, von der Größe und Aggressivität des Tumors, vom Gesundheitszustand des Patienten und vielen weiteren Faktoren ab. Wenn die Ärztin/der Arzt euch noch keine genaueren Informationen geben konnte, werdet ihr sie im Internet ganz sicher auch nicht finden. Spare dir deshalb die Verunsicherung und Angst, die mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Recherche einhergeht. Biete stattdessen an, die/den Erkrankte/n bei den nächsten Arztterminen zu begleiten, um dort möglichst viele offene Fragen zu klären. Auch eine zweite ärztliche Meinung ist sinnvoll.

3 Akzeptiere deine Gefühle

Trauer, Wut, Angst, Hilflosigkeit, Verzweiflung, … Die Gefühle nach einer so schweren Diagnose können vielfältig und überwältigend sein. Viele Angehörige versuchen, diese Gefühle zu unterdrücken oder zumindest für sich zu behalten, um den Erkrankten nicht noch weiter zu belasten. Hilfreich ist das selten. Deine Gefühle sind ganz normal und müssen ausgelebt werden, damit sie wieder vergehen können. Lasse sie deshalb zu und schaffe ihnen Raum. Und: Sprich auch mit der/dem Erkrankten über deine Gefühle. Offenheit hilft euch beiden.

4 Was braucht mein Angehöriger?

Allgemeingültige Aussagen darüber zu treffen, was Krebspatienten brauchen, ist nicht möglich. Manche tun alles, um weiterzuleben wie bisher, andere werfen vieles über Board und ändern ihre Gewohnheiten. Manche möchten viel alleine sein, andere wünschen sich Gesellschaft und intensive Begleitung. In bestimmtem Maße muss vielleicht der Alltag neu organisiert werden, vielleicht wird auch körperliche Pflege notwendig. Was dein/e Angehörige/r braucht, kann sie/er dir nur selbst sagen. Bleibe aufmerksam, nimm dich aber auch mit deiner Hilfsbereitschaft zurück, wenn sie gerade nicht gebraucht oder gewünscht wird.

5 Sorge für deine eigenen Bedürfnisse

Die Gefahr ist groß, sich in der Sorge um den Angehörigen selbst zu vernachlässigen. Achte darauf, dass du selbst nicht zu kurz kommst. Wenn du dich überforderst, nutzt das weder dir noch deinem Angehörigen. Achte deshalb auf deine Grenzen. Wenn du überlastet bist oder bestimmte Bitten und Forderungen nicht erfüllen kannst oder willst, dann sag das. Achte darauf, dass du dich nicht vor deinen Freunden zurückziehst, und versuche, weiterhin deinen eigenen Hobbys und Interessen nachzugehen. Tu dir selbst Gutes, die gesammelte Kraft kommt euch beiden zugute.

6 Nimm Hilfe an

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, jetzt Unterstützung zu bekommen:

  • Beziehe andere Familienmitglieder, Freunde oder Nachbarn mit ein. Wenn die Aufgaben sich auf mehrere Schultern verteilen, sind sie leichter zu tragen.
  • Erkundige dich bei der Krankenkasse nach Möglichkeiten, einen Pflegedienst oder eine Haushaltshilfe zu beantragen.
  • Auch ehrenamtliche Vereine, zum Beispiel Hospizvereine, bieten Besuche und Unterstützung an.
  • Es kann hilfreich sein, dich einer/einem Psychotherapeutin/-therapeuten anzuvertrauen und dort über deine Sorgen und Ängste zu sprechen. Psychoonkologen sind auf die seelischen Probleme nach einer Krebsdiagnose spezialisiert.
7 Genießt gemeinsam die schönen Momente

Die Krankheit fordert viel Raum und Aufmerksamkeit ein. Achtet jedoch darauf, dass sich nicht das ganze Leben dem Krebs unterordnet. Ihr dürft und sollt lachen, glücklich sein, die Zeit genießen. Wann, wenn nicht jetzt?

!Wusstest du eigentlich...

Patienten können manchmal sehr übellaunig sein. Das hat nicht nur mit Ängsten und Sorgen zu tun, sondern kann auch eine Folge der Therapien sein. Sprecht deshalb einen Arzt an, vielleicht lässt sich etwas dagegen tun.

Bildnachweis: STILLFX/Bigstock.com

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