Tattoo mit 50?

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Schon bei jungen Menschen scheiden sich oft die Geister, wenn es um Tätowierungen geht. Die einen empfinden ein Tattoo als dekorativen Körperschmuck, die anderen lehnen eine solche lebenslange Veränderung am Körper strikt ab. Noch brisanter wird die Diskussion, wenn Frauen mit 50 oder 60 erst die Liebe zur Körperkunst entdecken und sich für ein Tattoo entscheiden. Laufen diese Frauen in ihrem Jugendwahn einer für sie unpassenden Jugendkultur hinterher? Oder ist es vielleicht eher so, dass jede Frau in jedem Alter frei entscheiden kann und soll, was ihr gefällt? Was denkst du?

Diskutiere mit unseren Autorinnen das Pro & Contra, das Für & Wider eines Tattoos im fortgeschritteneren Alter.

Pro

Ich bin ein Tattoojunkie

Ich bin ein Tattoojunkie – spätestens nach drei, vier Jahren bin ich auf Cold Turkey und der Gang zu meinem Lieblingstätowierer wird notwendig. Mein Erstes? Mit 24 – verspätete Jugendrevolte, die sich gegen das Elternhaus richtete. Hat funktioniert. Die 1000 und eine Frage, ob ich es bereue oder mir keine Gedanken darüber mache, wie meine Tätowierungen vielleicht einmal aussehen werden habe ich nie ernst genommen. Sie kamen ohnehin meist von Menschen, die sich entweder nur über ihr Aussehen definierten oder denen es wiederum sichtlich total egal war.

Aber zugegeben: der Gedanke daran, dass auch meine Haut zu schrumpeln beginnen wird, ist mir nicht fremd. Jedoch: Altern gehört zum Leben und daher akzeptiere ich, dass alles letztlich eine Frage der Elastizität sein wird. Und ob nun meine Fledermausärmel in spe bunt sind oder en nature wird letztlich niemanden jucken. Ich hingegen würde mir niemals Fett absaugen, meinen Bauch straffen oder mir Nervengift ins Gesicht jagen lassen.

Meine Tätowierungen betrachte ich als Statement für Individualität, Persönlichkeit und letztlich auch Mut. Daher kann ich gar nicht mit Menschen, die sich auf einem halben Quadratzentimeter „irgendwas kleines wo’s niemand sieht“ (häää?) tätowieren lassen, das letztlich wie eine zerklatschte Gelse auf einer Fensterscheibe wirkt. Und fragen Sie nicht, wie DAS eines Tages aussehen wird! Ob ich irgendwann damit aufhöre? Ha, der war gut…

Contra

Tattoos mit 50 – never

Ganz selten passiert es. Ich sehe eine Tätowierung und sage: „super, das passt“. Das unterstreicht die Persönlichkeit. Bei den restlichen 99% erschrecke ich ein bisschen und denke mir: „oh je“. Hautarzt mit Spezialisierung auf Tattoo-Entfernung ist sicherlich ein Beruf mit Zukunft. Denn ich bin mir sicher, der Trend geht in einem Jahrzehnt wieder zurück zur schönen natürlichen Haut. Spätestens, wenn die Mehrfach-Tätowierten Eltern von Teenagern, die sich von ihnen abgrenzen wollen, geworden sind. Dann ist es soweit.

Denn der Körperschmuck war schon immer in erster Linie eine Jugendkultur. Es gab eine Zeit, da waren Tattoos nur etwas für Seemänner und Knastbrüder. Ungefähr seit den neunziger Jahren, seit dem „Arschgeweih“, den Stacheldrähten am Oberarm und den Goa-Sonnen, sind Tattoos ein Massenphänomen – und austauschbar. Irgendwann wurde es der ganze Arm, möglichst bunt, heute sind es verschnörkelte Schriftzüge und wer mutig ist, lässt sich sogar ein V-förmiges Chestpeace stechen.

Selbstverständlich stehen tätowierte Menschen nach einigen Jahren immer noch zu den Bildern auf ihrem Körper. Das ist Teil ihrer Vergangenheit. Tätowierungen sind Zeitzeugen. Das Motiv offenbart den Zeitpunkt, wann es gestochen wurde. Wann der Mensch dazu gehören wollte. Doch welches Motiv soll man wählen, wenn man 50 ist. Eins das bei der Jugend gerade en vogue ist? Wohl kaum. Ganz ehrlich: Wer bis jetzt mit 50 kein Tattoo hat, sollte es lieber bleiben lassen.



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