Pflanzenportrait: Aloe vera
Warum es sich lohnt, die puristische Pflanze zuhause zu kultivieren, und was sich alles mit dem kakteenartigen Gewächs anfangen lässt, haben wir hier herausgestellt.
Unsere Tipps
In der Fachliteratur werden bis zu 160 Bestandteile aufgezählt, die in den saftigen Gelkissen der Pflanze stecken sollen. Darunter finden sich viele Vitamine, Enzyme und Mineralstoffe. Unbestritten ist, dass bereits in der Antike Aloe vera als Heilpflanze anerkannt und etabliert war. Ursächlich dafür dürfte die enthaltene Salicylsäure sein, die wir heutzutage von Kopfschmerztabletten her kennen. Weil die chemische Substanz Schmerzen, Entzündungen und Infektionen bekämpfen kann, setzt man nach wie vor den gewonnen Blattsaft beispielsweise bei Schnittverletzungen ein.
Als weiterer spezieller Wirkstoff wird Acemannan genannt. Dabei handelt es sich um ein Zuckermolekül, welches eine immunstimulierende Wirkung haben soll. Indem es die Antikörper des Immunsystems aktiviert, sollen sich Virusinfektionen verhindern und bekämpfen lassen. Aus diesem Grund empfehlen manche Heilpraktiker bei Herpes oder Psoriasis ihren Patienten eine äußerliche Kur mit dem Pflanzensaft.
Wer im Biosupermarkt ein reifes Aloe vera-Blatt bekommen konnte, sollte sich eine erfrischende und selbst gemachte Maske nicht entgehen lassen. Dazu wird ein etwa handbreites Stück vorsichtig mit dem Messer abgeschnitten und geschält. Übrig bleibt ein kühles, gallertartiges und durchsichtiges Gelkissen. Dieses lässt sich mit wenigen Handgriffen im Mörser zerstoßen, so dass ein spiegelglattes Gel daraus entsteht. Die Masse auf zwei schmale Baumwolltücher oder ein spezielles Gesichtsvlies streichen und auf das Gesicht legen. Nach einer Ruhezeit von etwa 15 Minuten die Tücher abnehmen und die übrige Feuchtigkeit sanft auftupfen. Die kräftigende Gesichtsmaske ist herrlich geeignet für trockene oder reife Haut und kann ein bis zweimal pro Woche praktiziert werden.
Wer im Solarium oder in der Sonne zu lange gebrutzelt hat, kennt das Problem: Unschöne Rötungen, die brennen, jucken und richtig heiß sind. Gegen einen fiesen Sonnenbrand oder leichte Verbrennungen hilft der Saft der Aloe vera. Wie schon die antiken Völker wussten, lindern die pflanzlichen Bestandteile des Blattinneren gereizte Haut und mildern Entzündungsreaktionen ab. Das Gel hinterlässt einen kühlenden und schmerzstillenden Effekt. Indem es auf die verletzte Haut aufgestrichen wird, dringen die Immunzellen in die strapazierte Dermis ein und stoßen verschiedene Heilungsprozesse an.
Deshalb sollte eine kleine Flasche des reinen Aloe vera-Saftes in keiner Hausapotheke fehlen (aber bitte im Kühlschrank aufbewahren). Um leichte und oberflächliche Verbrennungen ganz natürlich zu kurieren, wird mit einem sauberen Tuch das gereizte Hautareal mehrmals täglich benetzt.
Wer ein wenig entschlacken möchte, will trotzdem nicht hungern. Praktisch sind deshalb sättigende Salate oder Smoothies, die mit der kalorienarmen Aloe vera verfeinert werden. Die saftigen Blattstücke sind reich an Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Enzymen und Aminosäuren. Im Mund zurückbleibt ein wohltuend kühles Gefühl, was gerade an warmen Tagen sehr erfrischend wirken kann.
Wie wäre es beispielsweise mit einem üppigen Chicorée-Salat, der neben saftigen Orangenstücken und Räucherforelle einige Würfel der „Wüstenlilie“ enthält? Lecker sind auch dickflüssige Gemüse-Obst-Smoothies, bei denen ein (geschältes) Blattstück direkt mit in den Mixer gegeben wird. Die Pflanze ist sehr kalorienarm, geschmacklich neutral und passt sich deshalb verschiedenen Gerichten und Drinks prima an.
Es lohnt sich, das immergrüne Sukkulentengewächs zuhause selbst zu züchten. Die Pflanze ist anspruchslos, überlebt auch einmal eine Dürreperiode und freut sich über viel Sonne. Um die Blattbestandteile später konsumieren zu können, muss die Echte Aloe (Aloe barbadensis Miller oder Aloe vera Linné) gekauft werden. Die allermeisten Gärtnereien haben sie ganzjährig im Angebot.
Erst einmal zuhause auf dem Fensterbrett angekommen, gedeiht sie praktisch von alleine. Sie darf nur wenig gegossen werden, wobei die Blattrosette immer trocken bleiben muss. Im Sommer kann sie ruhig viele Stunden sonnig auf dem Balkon stehen, im Winter muss sie allerdings nach drinnen gebracht werden.
Aus rein dekorativer Sicht darf sie zwar mit speziellem Kakteendünger verwöhnt werden, dann sind die Blätter aber nicht mehr zum Verzehr bestimmt. Sie kommt gut auch ohne Dünger aus. Zur Ernte schneidet man immer nur eines der äußeren Blätter ab. Die offene Blattstelle heilt von alleine ab. Im Kühlschrank lässt sich ein so geerntetes Blattwerk einige Tage lang aufbewahren.
Mittlerweile gibt es viele Produkte, in denen Teile der Pflanze verarbeitet sind. Im Reformhaus oder Drogeriemarkt fallen insbesondere die großen Flaschen auf, in denen der gepresste Saft abgefüllt ist. Wer ein solches Wellness-Getränk nutzen möchte, sollte auf die Bezeichnung „Frischpflanzensaft“ und eine möglichst hohe Reinheit achten.
Wer ein spezielles Aloe vera-Öl sucht, muss wissen, dass darin lediglich der Pflanzenextrakt mit einem anderen Öl vermischt wurde. Daneben sind Cremes, Seren oder Lotionen mit Aloe vera beliebt. Auch hier spielt die Konzentration eine Rolle. Je mehr Aloe darin enthalten ist, desto vorteilhafter. Schön ist beispielsweise ein reines Gel, welches ganz pur auf die Haut aufgetragen und als tägliche Basispflege genutzt werden kann. Im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel finden sich zudem spezielle Aloe vera-Kapseln. Sie enthalten den hochkonzentrierten Pflanzeninhaltsstoff und sind meist mit weiteren Vitaminen oder Ingredienzien angereichert.
Die Pflanze weist ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlichster Inhaltsstoffe auf. Nicht immer ist die Wirkung dieser einzelnen Bestandteile erwünscht. Risikoreich sind deshalb Produkte von nicht-zertifizierten Herstellern oder frische Blätter aus unkontrollierten Wildsammlungen. Sie können bis zu 40 Prozent des verdauungsfördernden Aloin enthalten, was auf den Körper wie ein kräftiges Abführmittel wirken kann. Wer im Handel die Echte Aloe kauft, sollte aber auf der sicheren Seite sein. Bei den modernen Züchtungen sind die schädlichen Bestandteile entfernt, so dass Blattrippen, Säfte oder angereicherte Produkte sorglos genutzt werden können.
Wer Aloe vera als Drink zu sich nimmt, muss ebenso den Gehalt an Salicylsäure im Blick behalten. Bekannt ist, dass ein hoher Konsum zu Magen- und Darmbeschwerden führen kann. Insofern sieht man in der Volksmedizin davon ab, Aloe vera hochkonzentriert zur Schmerzbekämpfung einzusetzen.
In der ayurvedischen Medizin wird das reine Gel der Aloe vera als entzündungshemmend, harmonisierend, regenerierend, hormonausgleichend sowie antibakteriell beschrieben. Der indischen Heilkunst nach wird Frauen allgemein empfohlen, täglich ein kleines Stück davon zu essen.
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