Nahrungsergänzungsmittel
Nicht immer kommt man dazu, sich ausgewogen und gesund mit viel frischem Obst und Gemüse zu ernähren. Viele Menschen greifen dann zu Nahrungsergänzungsmitteln, um Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge aufzunehmen. Das Immunsystem mit Vitaminen stärken, vor allem in der Erkältungszeit? Das Abnehmen mit frei verkäuflichen Präparaten unterstützen? Nahrungsergänzungsmittel für Sportler? Für viele Menschen ist das ganz selbstverständlich. Doch Experten warnen vor der Einnahme von Präparaten, ohne dass vorher überprüft wurde, ob ein Mangel vorliegt. Unsere Autorinnen diskutieren, unter welchen Voraussetzungen die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ist und geben Tipps, auf was man achten sollte.
Wie ist dein Standpunkt in Sachen Nahrungsergänzungsmittel: Sinnvoll oder schädlich?
Pro
Bitte gezielt dosieren!
Gesunde Menschen mit einer ausgewogenen, den Empfehlungen entsprechenden Ernährung brauchen keine Nahrungsergänzungsmittel. Aber mal ehrlich: Auf wen trifft denn das wirklich zu? Isst du wirklich fünf Portionen Obst und Gemüse täglich? Nur zweimal die Woche Fleisch? Kaum Süßigkeiten? Auch „gesund“ ist so eine Sache: Die meisten Menschen haben doch irgendwas, Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Migräne oder was auch immer. Dazu kommen dann noch Probleme, die der Körper noch kompensiert, die sich aber irgendwann in einer Krankheit manifestieren. Stress, Leistungssport, Schwangerschaft, Wechseljahre und viele andere Faktoren sorgen außerdem noch für einen erhöhten Nährstoffbedarf.
Es gibt viele Fälle, in denen wissenschaftlich erwiesen ist, dass Nahrungsergänzungsmittel wichtig und nützlich sind:
- Vitamin C und Zink stärken das Immunsystem und können die Dauer von Erkältungen deutlich reduzieren.
- Folsäure ist für Frauen mit Kinderwunsch wichtig, um zu Beginn einer Schwangerschaft Fehlbildungen zu verhindern.
- Vitamin D kann in unseren sonnenarmen Breiten im Winter monatelang nicht ausreichend produziert werden, ein Mangel ist aber schlecht für die Knochen und kann sogar lebensverkürzend wirken.
- B-Vitamine können das Risiko von Herzkrankheiten reduzieren.
- Magnesium, Kalium und B-Vitamine helfen bei einer Neigung zu Muskelkrämpfen.
- Jod ist wichtig für die Schilddrüse, sogar so wichtig, dass es Salz und anderen Nahrungsmitteln zugesetzt wird.
Diese Liste ließe sich noch lange weiterführen. Nahrungsergänzungsmittel können unsere Gesundheit verbessern, davon bin ich fest überzeugt. Allerdings nur dann, wenn wir sie gezielt einsetzen. Wer jeden Tag ungezielt Multivitamintabletten schluckt, tut sich wahrscheinlich nichts Gutes. Und auch wer sich schlecht ernährt und dann meint, mit ein paar Vitaminen sei es getan, ist sicher auf dem Holzweg. Aber eine möglichst ausgewogene Ernährung bei Bedarf gezielt mit Nahrungsergänzungsmitteln zu bereichern, das kann sehr hilfreich sein. Setzt aber – zugegeben – eine gewisse Beschäftigung mit der eigenen Gesundheit voraus.
Contra
Nicht ohne ärztlichen Rat, bitte!
Sehr viele Menschen denken – völlig unbegründet – sie seien nicht ausreichend gegen Krankheiten gewappnet oder mit Nährstoffen versorgt und müssten das mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen. Als Biologin muss ich sagen: Das ist in den allermeisten Fällen ein Irrtum.
Diese Punkte sprechen gegen Nahrungsergänzungsmittel:
- Nahrungsergänzungsmittel werden massiv beworben. Diese Werbung gaukelt dem Anwender oft einen Bedarf vor, wo gar keiner ist.
- Diese Mittel fallen unter das Lebensmittel- und nicht unter das Arzneimittelrecht. Dadurch sind sie weniger streng kontrolliert, häufig überdosiert und können gesundheitsschädlich sein.
- Studien zeigen: Diese Präparate sind für gesunde Personen, die sich normal ernähren, vollkommen überflüssig.
- Experten und medizinische Institutionen (zum Beispiel das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung, das sich um Lebensmittel- und Produktsicherheit kümmert) warnen vor Nahrungsergänzungsmitteln.
- Viele denken, dass so „gesunde“ Dinge wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Ballaststoffe, Kräuter- oder Pflanzenextrakte nichts schaden können. Falsch!
- Nicht alle im Überschuss eingenommenen Substanzen werden einfach wieder ausgeschieden. Einige können Nierensteine verursachen oder die Leber schädigen. Zuviel Kalzium erhöht das Herzinfarktrisiko.
- Ausnahme: Der Arzt hat einen Mangel nachgewiesen oder es liegen besondere Situationen vor (z. B. Folsäure bei Schwangerschaft).
Was sollte man also tun, wenn man einen Nährstoffmangel vermutet, Erkältungen vorbeugen will oder Unterstützung beim Abnehmen sucht? Am besten mit einem Arzt sprechen. Er kann feststellen, ob wirklich ein Mangel vorliegt. Und die beste Methode fit zu bleiben und Mangelerscheinungen vorzubeugen ist und bleibt: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und frische Luft!
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