
Im Job über Menopause reden
Die Wechseljahre sind im Job oft ein Tabuthema. Frauen möchten von Männern oder jüngeren Kolleginnen nicht als weniger leistungsfähig wahrgenommen werden. Aber alles hat zwei Seiten: Wer entspannt und voller Selbstbewusstsein mit der Menopause umgeht, der wird vielleicht positiver wahrgenommen, als Frauen, die ängstlich versuchen, sich ja nichts anmerken zu lassen.
Wir lassen hier zwei Frauen zu Wort kommen, die das Thema aus zwei ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Wie ist deine Meinung? Würdest du im Job offen über die Wechseljahre sprechen?
Pro
Für offenen Umgang
In unserer Gesellschaft und im Berufsleben herrscht viel Druck, Frauen sollen immer attraktiv und leistungsfähig sein. Ich denke das ist der Hauptgrund, warum so viele Frauen Angst vor den Wechseljahren haben. Klar, die Menopause hat etwas Endgültiges. Sie erinnert an das Altwerden und wer will schon zum alten Eisen gehören?
Aber eigentlich ist es doch schade, dass das Thema „Wechseljahre“ so negativ belegt ist und für viele ein Tabu ist! Wir Frauen sind emanzipiert und können damit aufhören, immer allen etwas beweisen zu müssen.
Die Wechseljahre sind keine Krankheit. Sie sind nicht peinlich. Sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein ganz natürlicher, biologischer Vorgang. Zu diesem Prozess können leider auch Schlafstörungen, innere Unruhe, Gereiztheit und Schweißausbrüche gehören.
Aber dann machen wir es den Kollegen doch leichter, mit uns in dieser Zeit umzugehen: Wer offen und mit Humor erklärt, warum er zur Zeit vielleicht manchmal etwas dünnhäutig reagiert, der gibt sich damit meiner Meinung nach keine Blöße. Das heißt deshalb ja noch lange nicht, dass die Wechseljahre ständig und immer Thema sein müssen.
Ich bewundere Frauen, die offen zu sich stehen. Mehr Selbstakzeptanz, auf meinen Körper bewusster achten, mit Humor ganz offen zu meinem Alter und den damit verbundenen Veränderungen stehen – und dem Leben ins Gesicht lachen: So stelle mir meine Wechseljahre (die auch nicht mehr so allzu weit weg sind) vor.
Contra
Manches gehört nicht ins Büro
Das Thema reiht sich für mich in einen größeren Zusammenhang ein und der heißt: Welche Themen spreche ich in der Arbeit an und welche nicht? Ich finde, es gibt viele Dinge, von denen ich nicht will, dass sie in der Arbeit breit getreten werden. Das Thema Wechseljahre gehört für mich dazu. Es ist mein Körper und was mit dem passiert, geht meinen Chef und meine Kollegen nichts an. Nicht ohne Grund darf man seine gesundheitlichen Probleme im Vorstellungsgespräch unter den Tisch fallen lassen, wenn sie nichts mit der Ausübung der Tätigkeit zu tun haben.
Umgekehrt will ich auch nichts von den Hämorrhoiden meines Kollegen, der Prostata-Problematik des Hausmeisters oder den Verdauungsbeschwerden der Empfangssekretärin wissen. Ein weiteres Beispiel: Unsere Auszubildenden sind zwanzigjährige Burschen. Ich hab einfach keine Lust, mit ihnen über meine Probleme in den Wechseljahren zu sprechen. Das würde das Verhältnis belasten, da bin ich mir ziemlich sicher.
Aber natürlich kommt es darauf an, wie vertraut der Kontakt zu den Kollegen und zum Chef ist. Bei Kolleginnen im selben Alter kommt das Thema zwangsläufig zur Sprache bzw. da braucht es eigentlich keinen Austausch, da Frauen im selben Alter wissen, was Sache ist. Ich sage nicht, dass man nicht über die Menopause sprechen “darf”, versteht mich nicht falsch. Ich kann es mir in meinem Fall und in meiner beruflichen Situation nicht vorstellen, so privat und intim zu werden. Außerdem schränkt mich die Menopause in meinem Beruf, der am Schreibtisch stattfindet, nicht ein.
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