Ehebruch: gibt es Monogamie?
Schaut man sich an, wie viele Seitensprung-Portale es inzwischen im Internet gibt (und wie viele Mitglieder sie haben), dann gewinnt man fast den Eindruck, dass Fremdgehen und Ehebruch für viele ganz normal ist. Gibt es sie denn noch? Die glücklichen Ehen, die lange – vielleicht sogar für immer – halten und in denen die Partner sich treu sind? Ist die wahre und einzige Liebe eine Utopie, und Ehebruch die Normalität? Ist es legitim oder kann es einer Beziehung vielleicht sogar gut tun, wenn die Partner mit anderen sexuellen Kontakt haben? Diese Frage haben wir uns gestellt, und lassen zwei Autorinnen mit gegensätzlichen Meinungen zu dem Thema Ehebruch zu Wort kommen.
Pro
Ja, es gibt Monogamie
Ich mache am Anfang einer Beziehung immer schnell klar, was für mich stimmig ist und was nicht: Liebesbeziehungen sind für mich monogam! In Partnerschaften will ich darauf vertrauen können, dass der andere bemüht ist, nur Dinge zu tun, die mich nicht verletzen. Ich will geachtet, beschützt und gefördert werden. Eine andere Frau neben mir ist für mich nicht akzeptabel – auch wenn ich mir dasselbe Recht herausnehmen könnte.
Viele meiner Bekannten blicken auf gescheiterte Beziehungen zurück, sehr häufig war Untreue im Spiel. Und diese Untreue war dann auch der Grund für die Trennung.
Das bestärkt mich in meiner Haltung, dass für mich die Treue zu einem einzigen Partner die Grundlage für eine funktionierende Beziehung ist. Polygamie im beiderseitigen Einverständnis, eine Beziehung zu dritt oder eine „Einmal ist keinmal“-Abmachung ist für mich zwar kein Vertrauensbruch, wie es eine heimliche Affäre wäre. Schließlich ist das Verhalten in diesen Fällen im Vorfeld abgeklärt. Aber mit meinem Treueverständnis kann ich das leider auch nicht in Verbindung bringen.
Treue in der Beziehung ist für mich eine Herzensangelegenheit, ein emotionales Bedürfnis. Mir fehlt die Lust mit wechselnden Männern zu experimentieren, während ich in einer (glücklichen) Beziehung bin. Hört sich langweilig an? Mir ist klar, dass ich damit eher sozialkonform bin und mich in die gesellschaftliche Norm einordne (ich kenne tatsächlich hauptsächlich Paare, die in der klassischen Zweierbeziehung leben), aber na und? Ich will meinen Mann nicht teilen; dafür bekommt er mich ja auch exklusiv.
Contra
Monogamie als schöne Illusion
Selbstverständlich gibt es Ehen, die ein Leben lang halten und deren Partner sich immer treu waren. Heute sind das Ausnahmefälle. In früheren Zeiten blieb man meist aus wirtschaftlichen Gründen zusammen oder der Moral wegen. Wer es sich leisten konnte – meist Männer der Oberschicht – ging wohl zu allen Zeiten fremd. Es gibt immer noch Länder, in denen Ehebruch grausam bestraft wird. Dass der Seitensprung selbst in derart repressiven Gesellschaften vorkommt, beweist wie schwer es Menschen fällt, treu zu sein. Das verdanken wir unserem genetischen Erbe. Wir teilen 99 % aller Gene mit den Schimpansen. Die nehmen es mit der Treue nicht allzu genau. Wenn der Clan-Chef wegsieht, genießen die Schimpansinnen den Seitensprung mit einem rangniedrigen Männchen. Ihre kleineren Verwandten, die Bonobos, haben sowieso Sex mit wem und wo sie wollen.
Im Tierreich ist Monogamie die Ausnahme. Manche Vogelarten bleiben entweder ihr ganzes Leben zusammen oder kehren immer wieder zum selben Partner zurück. Dabei geht es um die Versorgung der Jungen, die bessere Überlebenschancen haben, wenn sich beide Elternteile gemeinsam um den Nachwuchs kümmern. Wohl aus diesem Grund entstand auch bei uns Menschen die schöne Vorstellung von Monogamie als lebenslanger Treue. Mit der Entstehung der Kleinfamilie blieb Mann und Frau meist gar nichts übrig, als durch Dick und Dünn miteinander zu gehen. Die Ehen hielten, bis dass der Tod die Partner schied. In der heutigen Zeit wird jede dritte Ehe geschieden. Alleinerziehende und Patchwork-Familien sind die Regel. Dennoch möchten viele der sogenannten “Lebensabschnittpartner” gerne treu sein solange die Beziehung hält. Der Fachbegriff dafür heißt “serielle Monogamie”, doch Ehebruch oder Seitensprung bedeuten häufig das Ende dieser Partnerschaft auf Zeit.
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1 Kommentare zum Thema "Ehebruch: gibt es Monogamie?"
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Ich glaube Monogamie existiert nur bei Höckerschwänen – sie leben eine lebenslange Paarbindung.
Im Grunde genommen sind wir Menschen nicht monogam veranlagt. Spricht man von der sexuellen Monogamie zeigt es sich, dass viele Menschen eine lebenslange Bindung praktizieren, was nicht heisst, dass es auch dem innersten Wunsch entspricht. Sehr oft wird nämlich bei solchen Verbindungen die Sexualität nicht mehr gelebt.
Sozial gesehen sind wir polygam, da ein Mensch nie alle Bedürfnisse abdecken kann die wir haben. Folglich wäre es das idealste, einen Freundeskreis zu haben, welcher aus Menschen verschiedenster Interessen besteht die man miteinander teilen kann.