Kurs Psyche und sexuelle Unlust: Lektion 4 von 5
Ich bin wichtig
Die eigene Selbstwahrnehmung spielt hinsichtlich der sexuellen Lust eine ganz entscheidende Rolle. Frauen, die unter einem mangelnden Selbstwertgefühl leiden und sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen, haben meist ein Problem damit, sich nackt zu zeigen und sich berühren oder fallen zu lassen. So erlischt häufig auch das Verlangen nach körperlicher Zweisamkeit.
Psychiater Univ. Doz. Dr. Peter Hofmann beantwortet im Video die nachfolgenden Fragen.
Klicken Sie auf eine Frage um direkt zu entsprechenden Videoabschnitt zu springen. Selbstwert und Sexualität
Selbstwert und Sexualität beeinflussen sich gegenseitig. Ein glückliches und erfüllendes Liebesleben kann Ihnen dabei helfen, ein gesundes Selbstbewusstsein und eine positive Körperwahrnehmung zu entwickeln und zugleich verschiedene Formen von Verbundenheit, Glück und Liebe zu erfahren. Selbstzweifel und übertriebene Selbstkritik können jedoch zu einem Verlust des sexuellen Verlangens führen. Sie drücken sich in selbstunsicherem Verhalten aus und sind oft mit starken Leistungsanprüchen verbunden. Es lohnt sich also in jeder Hinsicht Selbstakzeptanz und Selbstliebe zu kultivieren.
Selbstakzeptanz Übung
Wenn Sie sich bei einem selbstkritischen Gedanken ertappen – angenommen, Sie sind der Meinung, Sie hätten sich peinlich verhalten – erweitern Sie diesen um einen Satz, der Selbstakzeptanz zum Ausdruck bringt.
Zum Beispiel:
“Vielleicht habe ich mich gerade peinlich verhalten – trotzdem liebe und akzeptiere ich mich so wie ich bin.”
Wenn Sie sich kritisch bewerten, achten Sie darauf, dass Sie sich nicht als ganze Person abwerten. Und vermeiden Sie „immer“ und „nie“!
Zum Beispiel:
“Ich habe mich gerade ungeschickt verhalten” erzeugt ein anderes Selbstbild als das vernichtende Urteil: “Ich bin immer so ungeschickt.”
Ein negatives Körperbild als Lustbarriere
Frauen finden sich häufig nicht attraktiv genug und befürchten, ihren Partner nicht richtig befriedigen zu können. Gerade nach einer Schwangerschaft fühlen sich viele unwohl in ihrer Haut und weniger begehrenswert als vorher. Doch auch in den Wechseljahren sind Selbstzweifel nicht selten. Dadurch setzen sich die Betroffenen oft unnötig unter Druck und verderben sich damit selbst den sexuellen Appetit.
Aktiv an einer positiven Körperwahrnehmung arbeiten
Eine zu große Nase, zu dünne Haare, zu kleine Augen, zu dicke und/oder dellige Oberschenkel – wenn es darum geht, eine Schwachstelle am eigenen Körper zu entdecken, sind Frauen unschlagbar. Wo die meisten Männer sich mit biergeformten Waschbärbauch immer noch sexuell attraktiv finden, sind beim weiblichen Geschlecht oft schon zwei Kilo zuviel ein Problem. Einen großen Anteil an dieser Tatsache haben zweifellos die Medien, die ein völlig unrealistisches Schönheitsideal vermitteln. Um Sexualität wieder in vollen Zügen genießen zu können, ist es wichtig, sich von dem allgemeinen Schönheitswahn zu lösen und einen positiven Zugang zum eigenen Körper zu bekommen.
Univ. Doz. Dr. Peter Hofmann: Stand 04.10.2017