Gute Gefühle
Gute Gefühle sind der Nährboden für Lust. Für Lebenslust und sexuelle Lust.
Kurs Psyche und sexuelle Unlust: Lektion 3 von 5
Gute Gefühle sind der Nährboden für Lust. Für Lebenslust und sexuelle Lust.
Psychiater Univ. Doz. Dr. Peter Hofmann beantwortet im Video die nachfolgenden Fragen.
Klicken Sie auf eine Frage um direkt zu entsprechenden Videoabschnitt zu springen.Depressive Verstimmungen und Angstzustände verursachen häufig sexuelle Unlust und einen Verlust der Libido. Zum einen zählen Apathie und ein allgemeiner Interessenverlust, der sich bei vielen Patienten auch auf die Sexualität erstreckt, zu den typischen Symptomen einer Depression. Zum anderen wirken viele Antidepressiva sexualitätseinschränkend. Die damit verbundenen Probleme können das Selbstwertgefühl der Betroffenen noch weiter verschlechtern und zu Konflikten und Missverständnissen in der Partnerschaft führen. Die beste Möglichkeit, zu einem erfüllten Sexleben zurückzufinden, besteht darin, die Herausforderung anzunehmen und für eine positive Grundstimmung aktiv zu werden.
Sexuelle Unlust ist ein Begleitsymptom von Depressionen und Traumatisierungen. Suchen Sie in diesem Fall einen Arzt, einen Klinischen Psychologen oder einen Psychotherapeuten auf, um die Grunderkrankung zu behandeln.
Sexuelle Unlust kann aber auch durch Angst und die dadurch ausgelösten körperlichen und psychischen Stressreaktionen in der sexuellen Begegnung entstehen bzw. aufrechterhalten werden. Leistungsängste, Erwartungs- oder Versagensängste hemmen unsere Erregung und führen zu einer ängstlichen Selbstbeobachtung. Besorgt beobachtet man auch die Reaktionen des Partners. Unwillkürliche sexuelle Reaktionen bleiben aus.
Eine Sexualtherapie kann hier helfen. So können mittels Hypnotherapie Erregung und Erotisierung durch Imaginationstechniken auf allen Sinneskanälen aktiviert werden.
Oft genügt bereits eine gesündere Lebensweise mit ausreichend Schlaf, gesunder Ernährung und Bewegung sowie einem maßvollen Umgang mit Nikotin und Alkohol, um depressive Verstimmungen und damit auch die sexuelle Unlust zu beheben. Vor allem Bewegung an der frischen Luft wird in der Regel als stimmungsaufhellend empfunden.
Daneben können Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga, die progressive Muskelentspannung nach Jakobsen oder Meditation Ihnen helfen, innerlich gelassener und ruhiger zu werden und besser mit depressiven Verstimmungen und Stress umgehen zu können.
Unser Erleben wird durch unseren Aufmerksamkeitsfokus gestaltet. Je nach dem, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken, ob auf angenehme oder unangenehme Reize, formieren sich unsere körperlichen und psychischen Reaktionen. Wenden wir uns beispielsweise angstvollen Inhalten zu, verhält sich auch unser Organismus ängstlich. Vergegenwärtigen wir uns jedoch, wie gut, angenehm oder berührend ein Moment gerade für uns ist, so werden Körper und Geist eine ganz andere Sprache sprechen.
Gestalten Sie Ihr Erleben, anstatt sich ihm auszuliefern. Suchen Sie die deshalb die vielen kleinen Gelegenheiten Ihres Alltags, um positives Erleben entstehen zu lassen.
Schauen Sie von Ihrer Arbeit auf und richten Sie Ihren Blick in den Himmel – genießen Sie dessen Weite.
Atmen Sie tief durch und erleben Sie, wie sich Ihr Brustkorb weitet.
Schenken Sie jemanden oder auch sich selbst ein Lächeln.
Genießen Sie ganz bewusst einen Schluck Wasser oder Kaffee.
Lassen Sie sich bezaubern von dem Kind, dem Kätzchen oder der liebenswürdigen Nachbarin.
Sex und depressive Verstimmungen oder Ängste müssen sich aber nicht ausschließen. In manchen Fällen kann eine ausgelebte Sexualität eine depressive Verstimmung sogar eindämmen. Wichtig ist es, offen mit dem Problem umzugehen und keine überhöhten Ansprüche an sich selbst zu stellen.
Ein Vollbad mit stimmungsaufhellend wirkenden Badezusätzen oder eine Massage mit einem Aromaöl kann ebenso anregend wirken wie ein aphrodisisches Essen bei Kerzenschein.
Zusätzlich können Heilpflanzen wie Johanniskraut, Passionsblume oder Lavendel dabei helfen, depressive Verstimmungen zu lindern und Ängste abzubauen.
Noch relativ neu ist das aus der gleichnamigen südamerikanischen Pflanzen gewonnene Arzneimittel Damiana, das nicht nur entspannend wirkt, sondern auch die Durchblutung der Geschlechtsorgane verbessert und dafür sorgt, dass Sie die Erregung länger und intensiver erleben.
Univ. Doz. Dr. Peter Hofmann: Stand 04.10.2017