Wo kommst du her? Tipps zur Ahnenforschung

Wo kommst du her? Tipps zur Ahnenforschung

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“… sogar weiter entfernte Verwandte prägen uns viel mehr, als uns bewusst ist.” Rosa Rechtsteiner, Autorin
Oft ist da die Frage nach dem Sinn des Lebens, die uns immer wieder beschäftigt. Doch auch die Frage danach, woher wir eigentlich kommen, lässt so manchen von uns nicht los. Nicht umsonst beschäftigen sich viele Menschen mit der Ahnenforschung. Kein Wunder, verraten uns unsere Ahnen oft nicht nur unseren Ursprung, sondern helfen uns nicht selten auch bei Dingen wie unserer eigenen Verwirklichung. Unsere Ahnen sind mehr als nur ein paar Namen auf dem Papier, die es aufzuspüren gilt. Sie sind Menschen, deren Blut indirekt noch heute in unseren Adern fließt. Das heißt, dass sie ein Teil von uns sind – selbst nach ganzen Generationen und Jahrhunderten. Doch wie funktioniert das mit der Ahnenforschung überhaupt? Und was soll sie bringen?

Unsere Tipps

1 Warum beschäftigen wir uns mit der Ahnenforschung?

Die Genealogie, so das Fachwort, kann tief gehen und damit ist nicht nur der eigene Stammbaum gemeint. Sie führt uns auch tiefer zu uns selbst und zu unserer Herkunft. Als meine Mutter und mein Onkel auf die Suche nach unseren Vorfahren gingen, erfuhren sie mehr als nur ein paar Namen. Sie erfuhren auch etwas über sich selbst. Zum Beispiel erfuhr mein Onkel, dass er beinahe so hieß wie eine ganze Reihe seiner männlichen Vorfahren – ohne, dass meine Großeltern sich dessen bewusst gewesen wären. Meine Mutter erfuhr hingegen, dass ihr Beruf – Schneiderin – scheinbar seit Jahrhunderten ein Traditionsberuf in ihrer Linie ist. Noch heute begibt mein Onkel sich hin und wieder auf die Suche nach weiteren Namen, Wurzeln und auch Gemeinsamkeiten, die einen noch heute ungläubig zum Schmunzeln bringen.

Natürlich könnten wir auch Dinge über unsere Familie erfahren, die wir vielleicht lieber gar nicht wissen wollen. Wer weiß immerhin schon, welcher Name sich eventuell in der eigenen Familienlinie findet, wenn man nur lange genug sucht.

Die Frage, ob einem das Wissen über die eigene Herkunft ein kleines Restrisiko wert ist, muss letztendlich jeder Mensch selbst für sich entscheiden. Bringen kann uns die Ahnenforschung eine Menge: Wissen über unsere Wurzeln, die Geschichte unserer Familie und uns selbst. Sie kann uns an Orte führen, die mit der Vergangenheit unserer Familie verbunden sind, und uns manchmal sogar verraten, warum wir so sind, wie wir sind.

2 Von Anfang an: Bei der Ahnenforschung genaue Notizen machen

Wenn du dich mit der Ahnenforschung beschäftigst, wirst du schnell feststellen, wie viele unstrukturierte Informationen dabei zusammenkommen. Um Struktur in die Sache zu bringen und nach und nach Zusammenhänge zu erkennen, solltest du dir von Beginn an ganz genaue Notizen machen. Schreibe auf, was du wann und aus welcher Quelle erfahren hast. Und zeichne von Beginn an einen Stammbaum, damit du den Überblick behältst. Beginnen kannst du sofort mit allen Daten, die du ohnehin schon weißt. Wie heißen die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern? Welche Geburts-, Heirats- oder Sterbedaten sind dir bekannt und wo lebten die einzelnen Familienmitglieder? Schreibe alles auf, was dir einfällt, es kann später noch nützlich werden.

3 Oft führen noch lebende Verwandte zu den längst Verstorbenen

Der erste Schritt in der Ahnenforschung sollte zu den noch lebenden Verwandten führen – denn die wissen vielleicht bereits etwas mehr oder haben vielleicht sogar schon selbst mit der Forschung begonnen. Das Befragen der eigenen, bekannten Familie hilft aber auch dabei, nützliche Unterlagen der Familie zusammenzutragen: Fotos, Geburts- oder Heiratsurkunden, Meisterbriefe und ähnliches. Diese werden wertvoll bei allen weiteren Schritten auf dem Weg zu den Ahnen und somit zu den eigenen Wurzeln sein. Hilfreich sind dabei Urkunden und andere Schriftstücke, aber auch scheinbar „belanglose“ Informationen wie Orte, in denen Familienangehörige leben oder gelebt haben, die man aber aus den Augen verloren hat.

Schiebe diesen Schritt nicht zu weit hinaus, sondern befrage deine Verwandten so schnell wie möglich, bevor es womöglich zu spät ist und du sie nicht mehr fragen kannst.

4 Ein System und die Ahnennummerierung bringen schneller ans Ziel

Hat man haufenweise Urkunden, alte Briefe und Informationen beisammen, sollte man sich trotzdem noch etwas zügeln und erst ein System in alle Unterlagen und Informationen bringen, bevor man mit der vertiefenden Suche beginnt. Alle Schriftstücke sollten nach Datum und Orten sortiert und abgeheftet werden. Zudem sollten alle mündlich überlieferten Informationen niedergeschrieben werden, damit man sie keinesfalls vergisst.

Dann geht es an die Ahnennummerierung, bei der es sich um ein altbewährtes System nach dem Heraldiker und Genealogen Stephan Kekulé handelt. Das bedeutet, dass die Familie so weit zurücknummeriert wird, wie es möglich ist – begonnen bei der aktuell jüngsten Generation. Die oder der Suchende bekommt also die Nummer 1. Die vorangegangene Generation erhält die Nummern 2 und 3, wobei stets der weibliche Teil die ungerade Zahl erhält. Das macht zwar zunächst etwas Arbeit, hilft aber dabei, auch auf dem weiteren Forschungsweg stets den Überblick zu behalten.

5 Ahnenforschung bei den Behörden – oder beim Profi

Wer es sich ganz einfach machen möchte und das nötige Kleingeld hat, kann sich natürlich direkt an einen professionellen Ahnenforscher wenden. Dieser wird dann alles Weitere in die Wege leiten. Wer Geld sparen oder aber lieber selbst aktiv auf die Suche gehen will, wendet sich an die nächsten Behörden – also an das Rathaus des Heimatortes. Die Stadt könnte hier zum Beispiel mit Geburts-, Ehe- und Sterberegistern hilfreich sein. Jedoch reichen diese nicht immer wirklich weit zurück.

Sterberegister werden in den meisten Städten beispielsweise nur 30 Jahre, Geburtenregister 110 Jahre und Eheregister 80 Jahre aufbewahrt. Danach werden diese häufig, aber leider nicht immer, an das Stadtarchiv übergeben. Oft müssen die Einsicht oder auch Kopien der entsprechenden Register oder Urkunden schriftlich beantragt werden. Hierfür finden sich allerdings zahlreiche Briefvorlagen im Internet. Und gut zu wissen: Nicht selten fallen sowohl für Einsichten als auch für Kopien Kosten an.

Auch mit diesem Schritt solltest du nicht länger als nötig warten. Mit jedem Jahr, das vergeht, werden weitere Daten vernichtet oder gehen verloren.

6 Der Blick in die richtigen Kirchenbücher

Hilfreich für die Ahnenforschung kann ein Blick in die richtigen Kirchenbücher sein. Das Problem: Kirchenbücher wurden früher nicht überall gleich penibel geführt. Zudem werden vor allem alte Kirchenbücher heute oft nicht mehr in den dazugehörigen Gemeinden gelagert. Trotzdem sollte der erste Weg erst einmal der zum zuständigen Pfarramt sein. Dieses kann in der Regel helfen, herauszufinden, ob es entsprechende Aufzeichnungen gibt und wo diese aufbewahrt werden. Um die eigene Suche nicht schwerer zu machen, als sie es unter Umständen schon ist, sollte dabei aber nicht nur geklärt werden, wo die Bücher lagern, sondern auch wann sie beginnen und ob sie eingesehen werden können. Leider ist das nämlich nicht immer der Fall.

7 Die Suche nach den Ahnen im Internet

Darüber hinaus kann jedoch auch die Suche im Internet, in den zahlreichen Stammbäumen und Familienregistern helfen, die sich hier heute finden. Geführt werden diese nämlich meistens von bereits erfolgreichen Ahnenforschern – und wer sagt, dass Teile der Familie sich nicht bereits auf die Suche gemacht haben und diese und alle vorliegenden Informationen somit nur ein paar Klicks entfernt sind? Allerdings kann man sich hier auch selbst nach der erfolgreichen Suche verewigen, um es ebenfalls forschenden Familienmitgliedern zu erleichtern, Daten zu finden.

!Wusstest du eigentlich...

Es gibt auch spezielle Software für die Ahnenforschung. Wenn du länger an diesem interessanten Hobby dranbleiben willst, kannst du dich mal danach umschauen, um dir die Arbeit zu erleichtern.

Bildnachweis: mikle/Bigstock.com

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