Krebs-Vorsorge und Früherkennung

Krebs-Vorsorge und Früherkennung

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Am 04. Februar findet jedes Jahr der Weltkrebstag statt. Er wurde ins Leben gerufen, um über Krebserkrankungen zu informieren und die Forschung und Therapie von Krebs in der Öffentlichkeit zum Thema zu machen. Ein wichtiger Punkt, den die Internationale Vereinigung gegen Krebs und die Weltgesundheitsorganisation in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken wollen, ist die Krebsvorsorge.

Der Weltkrebstag hat jedes Jahr ein neues Motto. 2017 ist es: „Wir können. Ich kann.“ Damit ist gemeint: Ich kann um Rat fragen. Ich kann mich informieren. Ich kann selbst mit einem gesunden Lebensstil mein Krebsrisiko vermindern. Ich kann mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen dazu beitragen, Krebs im Frühstadium zu erkennen, wenn er noch leichter behandelt werden kann.

Wir haben anlässlich des Weltkrebstages zusammengestellt, welche Vorsorgeuntersuchungen empfohlen werden und warum sie so wichtig sind.

Unsere Tipps

1 Vorsorge und Krebsfrüherkennung

Von Vorsorge spricht man, wenn man Krebs verhindert, bevor er entsteht. Das kann durch den Lebensstil geschehen (zum Beispiel senkt Nicht-Rauchen das Risiko für Lungenkrebs) oder indem man bei Vorsorgeuntersuchungen Krebsvorstufen erkennt und entfernt, bevor sie zu echtem Krebs werden. Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung dienen dazu, den Krebs in einem sehr frühen Stadium zu diagnostizieren. Denn fast jede Krebserkrankung lässt sich besser behandeln, je früher sie erkannt wird. Außerdem werden Komplikationen und die Bildung von Metastasen (Ansiedlungen von Krebszellen in anderen Körperbereichen) verhindert, wenn der Krebs früh erkannt und bekämpft wird.

2 Keine Angst vor Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung

Viele Menschen nehmen die Möglichkeiten zur Krebsfrüherkennung nicht wahr. Häufig deshalb, weil sie Angst davor haben, dass wirklich Krebs entdeckt wird, dass sie in einen Sog aus Überdiagnosen und Behandlungen geraten, die mehr schaden als nutzen, oder weil sie sich mit dem Thema „Krebs“ am liebsten gar nicht beschäftigen wollen. Am besten ist es jedoch, sich vorher umfassend über die Untersuchungen, die Chancen und Risiken zu informieren und dann zu entscheiden. Denn Krebs ist heute kein Todesurteil mehr. Gerade wenn er früh erkannt wird, ist oft eine vollständige Heilung möglich.

3 Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge

Jede Frau ab 20 sollte einmal jährlich im Rahmen einer gynäkologische Untersuchung einen einfachen und völlig schmerzfreien Abstrich vom Gebärmutterhals machen lassen, den sogenannten Pap-Test. Dieser wurde nach dem griechischen Arzt Dr. George Nicolas Papanicolaoum benannt, der die erste Beschreibung des Pap-Tests 1928 veröffentlichte. Die im Abstrich befindlichen Zellen vom Gebärmutterhals werden im Labor auf Veränderungen untersucht. So lassen sich Krebsvorstufen erkennen und behandeln, noch bevor der Gebärmutterhalskrebs entsteht.

4 Brustkrebs-Vorsorge

Frauen ab 30 sollten einmal jährlich ihre Brüste und Achselhöhlen beim Arzt abtasten lassen. Das kann ganz einfach im Rahmen des jährlichen Checks beim Frauenarzt durchgeführt werden. Zusätzlich sollte jede Frau wissen, wie sie selbst ihre Brust auf Knoten abtasten kann. Dafür gibt es ausführliche Anleitungen, denn es kommt auf die richtige Technik an. Dadurch lassen sich gutartige Veränderungen sowie Vorstufen und frühe Stadien von Brustkrebs erkennen. Ab einem Alter von 50 Jahren empfehlen Experten zusätzlich alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening (Röntgen der Brust).

5 Prostatakrebs-Vorsorge

Die Prostata (Vorsteherdrüse) liegt in der Nähe von Darm und Harnröhre. Ihr Sekret ist Bestandteil der Samenflüssigkeit. Ab einem Alter von 45 Jahren sollte die Prostata einmal jährlich auf Vergrößerungen und Veränderungen untersucht werden. Dabei wird eine Tastuntersuchung vom Enddarm aus vorgenommen, die schnell und schmerzfrei vonstatten geht. Auch die äußeren Genitalien und die Lymphknoten in der Leiste tastet der Arzt ab, um Anzeichen auf Krebs zu erkennen. Die Messung von PSA im Blut (einem Marker für die Aktivität der Prostata) ist hierzulande kein Bestandteil der Früherkennung, da er auch aus anderen Gründen erhöht sein kann und nicht bei allen Krebsfällen ansteigt. Daher kann der PSA-Test Prostatakrebs weder sicher ausschließen noch nachweisen.

6 Hautkrebs-Vorsorge

Die Hautkrebs-Vorsorge sollte ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre stattfinden. Dafür ist weder eine Blutabnahme noch andere invasive Untersuchungen nötig. Der Arzt untersucht dabei nur den Körper auf Veränderungen. Weißem Hautkrebs geht häufig eine harmlose Vorstufe voraus. Diese kann mit einem kleinen Eingriff entfernt werden, damit sich daraus kein Krebs entwickeln kann. Der seltenere, aber sehr aggressive schwarze Hautkrebs hat deutlich bessere Heilungschancen, wenn er so früh wie möglich erkannt wird. Zur Vorsorge gehört deshalb auch, alle sichtbaren Veränderungen von Haut und Leberflecken sicherheitshalber beim Arzt abklären zu lassen.

7 Darmkrebs-Vorsorge

Ab einem Alter von 50 Jahren sollte jährlich eine Stuhlprobe auf verstecktes Blut untersucht werden (Papierstreifentest). Es wird empfohlen, ab einem Alter von 55 Jahren eine Darmspiegelung machen zu lassen, und diese später noch einmal (nach sieben bis zehn Jahren) zu wiederholen. Der Gang zur Darmspiegelung ist für viele Menschen eine Überwindung, kann aber Leben retten. Denn Darmpolypen, die sich zu Darmkrebs weiterentwickeln können, können dabei direkt mit entfernt werden. Es handelt sich also um eine echte Vorsorge, die nicht nur Krebs erkennt, sondern auch dessen Entstehung verhindern kann. Wer sich nicht zu einer Darmspiegelung überwinden kann, der kann stattdessen ab 55 Jahren alle zwei Jahre den Test auf verstecktes Blut im Stuhl machen lassen. Nicht-blutender Krebs und kleine Tumore werden dabei jedoch nicht erfasst.

!Wusstest du eigentlich...

Die Auswertung medizinischer Daten aus den letzten Jahrzehnten zeigt, dass seit Einführung des Pap-Abstriches hierzulande die Sterblichkeit an Gebärmutterhalskrebs um zwei Drittel gesunken ist.

Bildnachweis: Rawpixel.com/Bigstock.com

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